Unter dem Motto "Darf ich bitten" ludt der Bereich für Dezentrale Kulturarbeit Tempelhof-Schöneberg zu einer Open-Air-Milonga ein. Der Tanzlehrer Michael Sacher machte Mut und bat zur offenen Práctica. 







Beim "Blind date" konnte Jeder mal probieren, wie intensiv man den Tanz und Tango mit geschlossenen Augen spürt.










Der Schöneberger Meister des Bandoneons, Klaus Gutjahr, zog die Zuhörer in seinen Bann.

Die Kulturstadträtin Jutta Kaddatz eröffnete dann ganz offiziell das Fest.
Fotos: Thomas Moser - BerLi-Press


 

Ein Künstler zwischen Musikschule, Talentshow und Kreuzfahrt

Ein Leben für die Musik! Der Mariendorfer Sänger, Musiker und Entertainer Gerald Mann wurde im Alter von 11 Jahren Gewinner eines Talentwettbewerbes. Das war 1976. Seit 1989 organisiert und präsentiert Gerald Mann (49) selbst, mit viel Liebe und Engagement, die jährlichen Talentshows beim stadtbekannten Kulturlustgarten im Mariendorfer Volkspark. Im Jahr 2013 wurde ein „Best-of“ mit vielen Siegern der letzten Jahre präsentiert. Wir berichteten darüber.

Die Karriere von Gerald Mann

Seine Kinderkarriere fing mit einem Schallplattenvertrag und dem ersten Fernsehauftritt in der „ZDF-Umschau“ an. Der kleine Gerald präsentierte seine Single „Bye, bye, Mama“ und brachte dabei sicher viele Mütterherzen zum Schmelzen. Damals ging der Schüler in Mariendorf zur Schule und heute ist er dort im Kiez selbst als Musikdozent aktiv. Gerald Mann lebt und arbeitet nach wie vor gerne im Ortsteil Mariendorf von Tempelhof-Schöneberg.

Nach seiner Kinderkarriere hat Gerald Mann konsequent seine berufliche Entwicklung als Sänger und Musiker verfolgt. Ein klassisches Musikstudium im Bereich Gesang und Musiktheater mit Nebenfach Klavier schloss der ambitionierte Musiker an der Berliner Hochschule der Künste mit sehr guter Note ab. Ein Zusatzstudium an der Hamburger Musikhochschule im Bereich „Popularmusik“ war für den jungen Mann ein wichtiger Baustein. Hier wurden besonders die Kenntnisse im Bereich Musical, Chanson und Instrumentalmusik vermittelt. Beim Jazzsänger und Schlager-Veteran Bill Ramsey hat Gerald Mann Gesangsunterricht bekommen und bei den bekannten Gitarristen Peter Horton und Peter Weihe Gitarrenunterricht erhalten. Seit der Kindheit hat Gerald jahrelang Instrumentalunterricht für Klavier, Keyboard, Gitarre, Bass und Schlagzeug besucht. All diese Kenntnisse kann Gerald Mann gut für seinen Musikerberuf nutzen.

Seine Vita nimmt kein Ende und ließt sich beeindruckend. Viele Schallplatten und CDs hat Mann aufgenommen, als Synchronsänger und Sprecher hat er bei der NDR-Sesamstraße mitgewirkt und ist auch in vielen Fernseh- und Rundfunkshows aufgetreten (zum Beispiel bei der „Michael-Schanze-Show“, „Erkennen Sie die Melodie“ oder „Ein Platz an der Sonne“). Die Presse lobte Gerald Mann als „Multi-Talent“ und „Mann für alle Unterhaltungs-Fälle“.

Für Gerald Mann gab es viele sehr unterschiedliche Karrierehaltestellen. Als Geschäftsführer eines Hamburger Musikverlages war er tätig, als Hauptdarsteller und musikalischer Leiter des Berliner „Kabarett Klimperkasten“ war Mann aktiv, er trat als Gesangssolist in einer Friedrichstadt-Palast-Revue auf, viele Galaauftritte absolvierte der Künstler zum Beispiel auch mit der damaligen „RIAS-Big-Band“ und konnte außerdem auch einige Preise, wie den Günter-Neumann-Preis und den Bundesgesangswettbewerb, gewinnen. Mittlerweile hat Mann eine eigene Musikproduktion mit einem kleinen Tonstudio.

Der Gerald Mann von heute


Die großen Auftritte sind nun schon einige Zeit her. Der berufliche Schwerpunkt von Gerald Mann liegt heute bei der Musiklehrertätigkeit. Gerald Mann gibt unumwunden zu: „In den Anfängen meiner Karriere habe ich mein Musiker-Dasein als Berufung gesehen. Jetzt ist es doch mehr Beruf.“ So hat Gerald Mann auch eine kleine Familie und seine zwölfjährige, tänzerisch-talentierte Tochter ist sein ganzer Stolz.

Gerald Mann berichtet, dass er seine Kräfte für Familie und Beruf schon gut einteilen muss, nachdem er vor vielen Jahren schon einmal gesundheitliche Einbußen zu verzeichnen hatte.

Manchmal wird Mann zum Tiger und sticht in See

Gerald Mann ist ernsthaft und konzentriert bei der Sache, wenn er bei seiner Talenteshow hinter der Bühne den ganzen Ablauf managet. Auf der Bühne sprüht Gerald Mann als Entertainer und Musiker eine besondere professionelle Präsenz aus. Wenn Gerald Mann aber „einfach nur singen darf“, am liebsten mit einem Orchester im Hintergrund, ist der Mariendorfer überglücklich. Das Publikum hat den Eindruck, dass ein anderer Mensch auf der Bühne steht! Mit Hüftschwung und guter Stimme präsentiert Mann am Liebsten Welthits von Tom Jones bis Frank Sinatra, alleine oder mit der „Gerald-Mann-Band“, bei der er auch das Keyboard bedient. Gerald Mann: „Songs vom Tiger, Tom Jones, sind meine wahre Liebe“ und dann wird Gerald selbst zum Tiger auf der Bühne.

Für den Musiker darf es aber auch gerne etwas Klassisches sein. Bis vor einigen Jahren ist Gerald Mann auch als Entertainer und Sänger auf großen Kreuzfahrtschiffen, wie der MS Albatros, der TS Maxim Gorki, der MS Europa, der MS Berlin oder der MS Arkona unterwegs gewesen.

Gerald Mann mit Band
In seiner freien Zeit als Berliner Musiklehrer beglückte er dann musikalisch die anspruchsvollen Passagiere auf den Weltmeeren mit seiner Show „Lieder, die um die Welt gehen“. Die Kreuzfahrtauftritte sind keinesfalls Urlaub für den Musiker: „Nach dem ersten Auftritt bin ich dann keine Privatperson mehr und werde überall angesprochen.“ Trotzdem haben Gerald Mann diese Auftritte immer wieder Spaß gemacht. Seit zwei Jahren hat er keine Schiffsreise mehr begleitet. Mann versichert aber, dass sich das wieder ändern wird.

Das Repertoire von Gerald Mann, der in seinen musikalischen Anfängen aus Marketing-Gründen hauptsächlich deutschen Schlager gesungen hat, ist sehr vielfältig und geht von Klassik, Chanson, Musical, Swing, Jazz, Pop, Blues und Rock ‘n’ Roll bis hin zur Rockmusik. Gerald Mann lebt für seine Musik, ohne sein Leben zu vergessen!

Im zweiten Teil kann man Gerald Mann als Musikschullehrer hautnah erleben.

Thomas Moser

Link zu Gerald Mann: http://www.gerald-mann.de

Link zur Leo-Kestenberg-Musikschule: http://www.lkms.de


 

Link zum Artikel der Berliner Morgenpost/Leserreporter: LINK Klicks und Facebook-Votes erwünscht! :-)

Ernst Wiese ist in Marienfelde der letzte praktizierende Landwirt.

Aus Liebe zur Natur und besonders zur Technik ist Ernst Wiese als Jugendlicher Bauer geworden. Damit ist er in die Fußstapfen seines Vaters getreten.


Die lange Tradition von Bauer Wiese

Die Familie Wiese ist seit circa 400 Jahren in Marienfelde. Ein Vorfahre soll als Soldat durch das kleine Dorf gekommen sein und ist dann in Marienfelde „hängengeblieben“. Aber so genau kann man den Beginn von Familie Wiese in Marienfelde nicht belegen. Mittlerweile sind sie aber als alte Marienfelder eine feste Größe im südlichen Ortsteil am Stadtrand von Berlin und überall bekannt.


Wenn man das schöne alte denkmalgeschützte Bauernhaus in Alt-Marienfelde betritt, bleibt man gleich in der großen Wohnküche hängen. Hier hält sich die Familie Wiese oft auf.

Um 1900 lebten der Opa und sein Bruder ein Stück weiter, wo der Stammhof in Alt-Marienfelde war. Zwei Höfe wurden benötigt. Die Scheune wurde an der Stelle, wo sie heute noch steht, 1900 gebaut. Dann folgte das Wohnhaus 1904, dass dann im Jahre 1907, wie Frau Wiese es bezeichnet, mit dem Balkon „aufgemotzt“ wurde. Heute lebt die Familie Wiese immer noch hier, wo ein großer Hof Scheune und Wohnhaus verbinden. Der alte Stammhof ist längst nicht mehr vorhanden.


Ehefrau Margit (68) und Ernst Wiese (67) lieben die Natur. Wenn Sie zu ihrem zweiten großen Betrieb nach Niedersachsen fahren, erfreuen sie sich jede Woche bei der Autofahrt an den vorbeiziehenden Feldern.

Von der Aral-Tankstelle zum Landwirt

Wenn man Ernst Wiese befragt, wie er zum Beruf des Bauern kam, kommt er ins Schwärmen. Am Ende der Schulzeit überlegte er, was er beruflich machen kann. „Ich wollte unbedingt etwas mit Maschinen machen. Das hat mich schon immer interessiert“ erzählt der agile und drahtig wirkende Bauer.

Schön wäre auch die Arbeit an einer Tankstelle gewesen, berichtet Ernst Wiese. Für ihn ist klar, dass es eine Aral-Tankstelle hätte sein müssen. Dann sprach er mit seinem Vater. Schnell wurde deutlich, dass er im väterlichen Betrieb seine technische Liebe mit der Liebe zur Natur gut verbinden kann. Die Geräte mussten alle gewartet werden, da war der technische Sachverstand des gelernten Jung-Landwirts gefragt. Nach dem Tod seines Vaters musste der junge Wiese dann mit 25 Jahren den Hof ganz alleine bewältigen. Seine einzige Schwester lebt heute im Schwarzwald. Die Vorfahren der Familie Wiese sind an der naheliegenden alten Dorfkirche in Marienfelde begraben.

Die Elefanten warten schon auf die Rüben von Bauer Wiese

In Berlin haben die Wieses, die nur in der Landwirtschaft tätig sind, 10 Hektar (ha) zu beackern. Hier werden Futterrüben angebaut, die der Zoologische Garten, die Forstämter und das Bundesinstitut für Risikobewertung (das sich auch in Marienfelde befindet) gerne abnehmen.

Na, der Winter ist jetzt aber vorbei :-)
Im Winter werden die Rüben aus der Rübenmiete auf dem Feld raus geholt. Jeden Mittwoch geht die Fahrt dann mit dem Unimog und Anhängern durch die Stadt zum Zoo. Die Elefanten freuen sich immer schon auf den leckeren Schmaus.

Berlin wurde für den Bauern zu klein... Mit dem Unimog nach Helmstedt

Bis 1953 konnte man noch Heu von den Feldern in Großbeeren mit Passierschein holen. Das ging dann nicht mehr. Die Flächen innerhalb der Stadtgrenze reichten vorne und hinten nicht aus, so dass sich Wiese noch zur Zeit der Mauer Felder in Westdeutschland suchen musste. Es war natürlich wichtig, dass diese direkt hinter der Grenze waren. In Helmstedt wurde man fündig und erwarb einen großen Hof auf. Damals ist man dann voll beladen mit verplombten Anhängern über die Transitstrecke der DDR gefahren. Noch heute wird Heu und Stroh mit dem Unimog angeliefert. Zweieinhalb Stunden ist man schon unterwegs.

Über das Stroh freut sich zur Weihnachtszeit auch der traditionelle und empfehlungswerte „Gasthof zur grünen Linde“ in Alt-Marienfelde. Hier wird so immer eine schöne gemütliche weihnachtliche und bäuerliche Atmosphäre geschaffen.

In Niedersachsen, genau gesagt in Rennau, und im angrenzenden Sachen-Anhalt, wo sich Ernst Wiese nach der Grenzöffnung 1989 noch deutlich ausgeweitet hat, sind es mittlerweile beachtliche 700 ha geworden. 200 ha liegen in Niedersachsen und 500 ha im Nachbarbundesland. Hier werden Weizen, Raps und Zuckerrüben angebaut. Dieser große Hof wird von fünf ständigen Mitarbeitern bearbeitet und verwaltet. Ernst und Margit Wiese fahren einmal die Woche nach Niedersachsen und klären persönlich die notwendigen Dinge und halten so engen Kontakt.

Bauer Wiese mit dem NaturRanger, Hand in Hand

Hier in Berlin helfen sich der Marienfelder NaturRanger Björn Lindner und der Bauer gerne: „Wir arbeiten gut zusammen. Es ist ein Geben und Nehmen. Es ist toll, was Lindner macht!“ Wiese findet, dass Landwirtschaft und Naturschutz Hand in Hand gehen: „Die Zusammenarbeit ist jedenfalls Top!“ Aber auch NaturRanger Björn Lindner spricht auf Nachfrage begeistert von der Hilfsbereitschaft des Bauern: „Ohne Ernst Wiese wären vielen große Arbeiten nicht machbar. Die Marienfelder Feldmark und wir brauchen Bauer Wiese!“


Björn Lindner hat die Familienkreuze restauriert.
Der Bauer beklagt sich über die Hundebesitzer, die ihre Hunde frei über die Felder rennen lassen: „Es ist nicht mal ein Hund, sondern die Konzentration durch die vielen Hunde.“ Ernst Wiese sagt: „Das ist dann Stress für die anderen Tiere und die Hasen werden verjagt.“ Andererseits unterschätzen die Menschen die Gefahr für ihre Tiere durch die Wildschweine: „Die Leute machen sich darüber keine Gedanken!“

Der Bauer und die Akten

Ernst Wiese ist offen und freundlich. Er unterhält sich gerne und lebt in seinem Beruf auf. Die Arbeit eines Bauern ist körperlich heute gar nicht mehr so schwer, weiß Wiese zu berichten. Die Geräte und Maschinen machen die körperliche Arbeit leichter.

Heute ist viel mehr Bürokratie zu bewerkstelligen: „Alles muss genau dokumentiert werden.“ Früher hatte Wiese einen Aktenordner, heute ist es schon ein Schrank voll Unterlagen. Auch die Planung ist bei den globalisierten Märkten sehr schwierig geworden. So musste schon längst der Dünger für nächstes Jahr berechnet und bestellt werden. Für die ganzen EU-Verwaltungsarbeiten hat Bauer Wiese jetzt jedoch eine externe Unterstützung.

Bauer Wiese und seine Maschinen

Noch heute repariert Ernst Wiese mal gerne seinen Traktor. Bei diesem Fendt geht es noch, weil er älter ist. Seine Frau frotzelt dann immer: „Du mit deinen historischen Traktoren.“ Bei den großen modernen Geräten kann man nichts mehr selbst machen. Ernst Wiese hat in Niedersachsen einen Mähdrescher mit einer Schnittbreite von 7,80 Meter sowie eine kleinere Leihmaschine. Die Gerätschaften kosten viel Geld. Da kommt für einen Mähdrescher schon mal über 350.000 Euro zusammen oder für jedes einzelne PS bei einem Trecker rund 1.000 Euro. Sein größter moderner Trecker hat stattliche 260 PS. Diese Fahrzeuge sind mit viel Computertechnik ausgestattet.

Die Liebe zum Beruf und noch längst nicht Ruhestand

Auf die Frage, was einen guten Bauern ausmacht, überlegt der Landwirt Ernst Wiese nur kurz: „Es ist die Liebe zum Beruf und die Liebe zur Natur.“ Für den Bauern ist seine Landwirtschaft, die nicht Biolandwirtschaft ist, ökologisch: „Man spritzt halt wirklich nur dann, wenn es unbedingt notwendig ist.“ Neben den Umweltgründen sind das auch wichtige finanzielle Aspekte, erläutert Wiese.

Im Winter ist am wenigsten zu tun. Da sind Betriebsferien und das Paar Wiese kann in den geliebten Skiurlaub fahren. Margit und Ernst Wiese sind stolz darauf, dass alle Beschäftigten in dieser Zeit, auch wenn der Winter wie jetzt länger ist, nicht entlassen werden. In anderen landwirtschaftlichen Betrieben ist das durchaus üblich. Ernst Wiese ist stolz auf seine zuverlässigen Mitarbeiter. Ein Beschäftigter ist schon 25 Jahre dabei.

Bauer Wiese hat keine eigenen Nachkommen, die den Hof weiter führen werden. Ernst Wiese denkt aber noch längst nicht an den Ruhestand: „Mir macht es Spaß! Und wenn ich gesund bleibe...“

Thomas Moser (auch alle Fotos)

1 Hektar (ha)= 10.000 Quadratmeter


 

1. Juni 2013 Eine Schule wird 50 Jahre alt! Wenn das kein Grund zum Feiern ist?

Die katholische St.-Alfons-Schule in Marienfelde feiert im Schuljahr 2012/2013 ihr 50-jähriges Schuljubiläum. Petrus hat zum Festakt, der im Rahmen eines großen Sommerfestes stattfand, kurzzeitig die Schleusen geschlossen.


Viele Gäste, Lehrer, Eltern, Schüler von Heute und aus den Gründungstagen haben sich in Marienfelde eingefunden.


Buntes Kindertreiben auf der kleinen Bühne vermittelte eine offene und freundliche Atmosphäre. Musikalisch wurden die vergangenen Jahrzehnte liebevoll und mit viel Freude von den Kindern in Szene gesetzt. Der musikalische Ritt durch die Vergangenheit fing bei der Rock ´n Roll-Zeit an, ließ Abba-Sound erklingen, wurde vom Popping-Tanzstil des Michael Jackson inspiriert, Star-Wars-Helden kämpften mit Schwertern und der Mango No. 5 animierte zum Tanzen. Ein abwechslungsreiches und sehr liebevoll gestaltetes Bühnenprogramm!

Hier das "knallrote Gummiboot"...


Frau Dr. Katharina Gamillscheg, die Vorsitzende des Schulelternrats, hielt die Festansprache, in der sie den Bogen von der Vergangenheit zu Heute aufzeigte.

Pfarrer Harry Karcz wünschte den Versammelten Gottessegen.

Der Schulleiter Konrad Böhm begrüßte herzlich die Besucher, nachdem er von Schülerinnen auf der Bühne zum Mittanzen animiert wurde. Konrektor Gerhard Lenz hielt die Festaktivitäten für die Schulchronik mit der Kamera fest.

Die Schulleitung: Konrad Böhm und Gerhard Lenz
Eine Jubiläums-Broschüre gibt interessante Einblicke in das Schulleben im Laufe der letzten fünfzig Jahre.

Es haben sich sogar zehn Schülerinnen und Schüler der ersten Klasse, die vor 50 Jahren eingeschult wurden, in einem „Ehemaligen-Klassenzimmer“ wiedergetroffen. Am 19. April 1963 wurden diese ersten ABC-Schützen, nach einem Gottesdienst in der St.-Alfons-Kirche, in die Schule aufgenommen. Das erste Schulgebäude war noch eine Holzbaracke der „Armen Schulschwestern“ in der Paralellstraße, die heutige Bruno-Möhring-Straße. Schwester Reinharda war die sehr beliebte erste Lehrerin, die damals eine große Klasse zu unterrichten hatte.

Einige Zeit konnten beim Sommerfest von den Kindern noch die vielen Spielangebote genutzt werden, bevor wieder eine heftige Regendusche die Gäste aufschreckte.

Nach wie vor erfreut sich die St.-Alfons-Schule einer großen Beliebtheit und kann über mangelnden Schülernachwuchs nicht klagen. Neben religiösen Aspekten wird viel Wert auf eine gute Qualifizierung von Lehrkräften und Erziehern gelegt. Die Entwicklung, Stärkung und Förderung einer gesunden Sozial-, Sach- und Lernkompetenz der Kinder steht im Leitbild der Schule. Ein wesentlicher Faktor ist auch die Vermittlung von Achtung, Höflichkeit und Respekt im Umgang miteinander.

Ein Dankgottesdienst mit Kardinal Woelki wird am 23. August 2013 einen würdigen Abschluss der Jubiläumsaktivitäten darstellen.

Thomas Moser (auch Fotos)

http://www.kssa.de


Auch meine ganz persönlichen Glückwünsche!
Thomas Moser, Schüler der "wirklich" 1. Klasse :-)


 

Der Mariendorfer Musiklehrer

Im ersten Teil haben wir den Mariendorfer Multikünstler Gerald Mann vorgestellt. Sein Leben ist die Musik und besonders der Gesang. Selbst in einer Talenteshow in Kindertagen entdeckt, hat er schon seit vielen Jahren eine eigene Talenteshow und hat seine Passion, die Musik, zum Beruf gemacht.

Gerald Mann arbeitet seit mittlerweile 26 Jahren als Lehrer an der Leo-Kestenberg-Musikschule Tempelhof-Schöneberg. Diesen Teil seiner Arbeit sieht er als beruflichen Schwerpunkt und sorgt für ein geregeltes Einkommen für sich und seine Familie. Der Musiklehrer ist an fünf Tagen in der Woche in der Mariendorfer Schätzelberg Grundschule zu finden. Gerald Mann unterrichtet Gesang, Klavier und Theorie für musikinteressierte Menschen. Die Altersspanne seiner Schüler liegt derzeit zwischen 8 Jahre und Ende 60.

Durch die verschlossene Tür der Aula hört man am Nachmittag wundersame Stimmlaute. Das Rätsel lüftet sich, wenn man den großen Raum betritt. Am Konzertflügel sitzt Gerald Mann und daneben steht ganz konzentriert seine Gesangsschülerin Gabriele Seidel-Schäffer (58).

Stimmübungen am Anfang

Am Beginn der Stunde sind immer Stimmübungen in Verbindung mit Einsingen angesagt.


Das, was wir eben gehört haben, war das Intervall-Training in Verbindung mit Gehörbildung, wie Gerald Mann erläutert. Er spielt am Flügel mehrere Tonfolgen vor, die zu hören und dann nachzusingen sind. Gerald Mann und seine Schülerin sind sehr ernsthaft bei der Sache. Der Dozent Gerald Mann erklärt genau die körperlichen Zusammenhänge, die mit Stimme und Gesang berührt werden. Zur richtigen Stimmbildung gehört auch das Training der sängerischen Tiefenatmung in Verbindung mit dem Zwerchfell, dem wichtigsten Atemmuskel. Einzelne Konsonanten werden über mehrere Sekunden gesungen, gebrummt und gesummt: „Die verschiedenen klingenden Konsonanten sprechen unterschiedliche Klangräume im Körper an und dienen als Resonatoren”, erklärt Gerald Mann.

Zum Training gehören auch der nahtlose Wechsel und das unterschiedliche Einsetzen von Brust- und Kopfstimme. Die Körperspannung zeigt sich deutlich bei den ganzen Übungen. Auch ein kraftvoller Vokalausgleich (Susa, Sosa, Sesa, Sisa und Ähnliches wird intoniert) und das Üben eines gleichmäßigen Vibratos gehört zur Schulung einer professionellen Stimme. Ganz ungünstig ist es, weiß Mann zu berichten, wenn man direkt vor einem Auftritt geschlafen hat und sich vorher nicht einsingt.

Gerald Mann geht auf Wünsche ein

Auch für die Schülerin ist die Gesangsschulung sehr wichtig und “keinesfalls langweilig!” Gabriele Seidel-Schäffer, die nur zum eigenen Vergnügen singt, sagt über Gerald Mann: “Ich finde es gut, dass Gerald mit seinen Schülern keine ehrgeizigen Pläne verfolgt, sondern sehr auf unsere Wünsche eingeht.” Mit einigen Unterbrechungen geht die Schülerin schon seit langer Zeit zu Gerald Mann zum Musikunterricht. Einige Schülerinnen hat der Musiklehrer zum Studium geführt, manche lassen sich später auch noch coachen. So haben die Schauspielerin Mariella Ahrens und sogar die dänische Sängerin Gitte Haenning vor Jahren ihre Stimmen bei Gerald Mann schulen lassen. Die meisten Schülerinnen (der weibliche Anteil ist sehr stark vertreten) singen schon viele Jahre bei Mann.

Singen macht Spaß

So richtig Vergnügen kam auf, als einige Lieder angestimmt wurden: “Memory” aus dem Musical Cats, “Don´t Cry for Me Argentina” aus Evita und, zusammen mit Gerald Mann “Ännchen von Tharau”. Es wurde immer wieder am richtigen Ton gefeilt. Dabei ging es durchaus ernsthaft, aber nicht verkniffen zu. Lehrer und Schülerin hörte man den Spaß bei der Sache und an schönen Tönen in der Stimme an. Gerald Mann spart nicht mit Lob, er gibt aber auch immer wieder kritische Hinweise und zeigt gerne die unterschiedlichen, verbesserungswürdigen  Möglichkeiten mit der eigenen Stimme auf.

Gerald Mann ist ein einfühlsamer Lehrer, der seine Schüler bei den Musikschulkonzerten selbstverständlich am Flügel begleitet.

Ein Leben für die Musik und für den Gesang! Gerald Mann ist ein beeindruckend vielfältiger Künstler, der sein Können mit Freude weitergibt!

Thomas Moser

Link zu Gerald Mann: http://www.gerald-mann.de

Link zur Leo-Kestenberg-Musikschule: http://www.lkms.de


 

Das neue Straßenverzeichnis von Tempelhof-Schöneberg

Vom Abendrotweg bis zur Züllichauer Straße: Alle rund 900 bezirklichen Straßen, Plätze und Brücken sind im neuen Straßenverzeichnis von Tempelhof-Schöneberg auf eine sehr anschauliche und übersichtliche Weise dargestellt.

Anschauliche Stellstafeln rundeten die Präsentation ab.
Warum heißt die Straße, in der ich wohne, so, wie sie heißt? Hatten die Straßen einst andere Bezeichnungen und wie sahen sie früher aus? Alle diese Fragen werden für den interessierten Leser im neuen Werk des Stadtentwicklungsamtes beantwortet.

Präsentation des neuen Straßenverzeichnisses

Im Rathaus Schöneberg stellte die Bezirksstadträtin Dr. Sibyll Klotz und der Leiter des Fachbereichs Vermessung und Geoinformation, Ulrich Hopp, das neue Buch vor.



Die Stadtentwicklungstadträtin spricht begeistert von der Arbeit des bezirklichen Vermessungsamtes: „Die vielen dort gelagerten Karten sind eine Schatzkammer für historisch Interessierte!“ Sibyll Klotz bedankt sich bei den Mitarbeitern des Amtes.

Besonders bedankt sie sich bei Michael Thiele (68) und Hans-Ulrich Schulz (62). Michael Thiele war vor seinem Ruhestand Gruppenleiter im Vermessungsamt. Thiele erzählt, dass er vor Bezirks-Fusionszeiten ein Straßenverzeichnis in Tempelhof erstellt hat und auch einige Ausstellungen organisiert hat. Eine Ausstellung behandelte den Flughafen Tempelhof. Dazu gibt es sogar noch die interessante Broschüre „Landing on Tempelhof“. Das gemeinsame Bezirksverzeichnis hat Thiele in seiner aktiven Dienstzeit bis zum Buchstaben „M“ erstellt. Danach hat er seine ehemaligen Kollegen bei Bedarf immer noch gerne unterstützt.

Ulrich Hopp, Michael Thiele, Hans-Ulrich Schulz und Sibyll Klotz freuen sich über das neue Verzeichnis.

Historische Straßenzüge auf Postkarten

Das Buch hat mit fast 500 Seiten einen beachtlichen Umfang und wird mit über 350 historischen Fotos und Postkarten ergänzt. Die Abbildungen machen das Werk erst richtig lebendig. Hans-Ulrich Schulz hat rund die Hälfte der Postkarten beigesteuert und betont: „Ich habe besonders alte Straßenzüge ausgesucht. Einzelne Gebäude hätten nicht so schön den Eindruck der Straße wiedergegeben.“ Schulz ist „alter“ Mariendorfer, kennt dort jede Ecke und sammelt seit Jahrzehnten historische Postdokumente.

Vermessungsamtsleiter Ulrich Hopp gerät ins Schwärmen: „Das Verzeichnis macht neugierig zum tiefer Einsteigen!“. Der Leiter des Fachbereichs Vermessung ist davon überzeugt, dass es sich um ein lebendiges Werk handelt. Er freut sich schon auf Hinweise und Anregungen von Bürgern. Hopp bedankt sich bei Volkhard Göthlich, der auch viele Postkarten aus seiner Privatsammlung beigesteuert hat, und für die besondere Unterstützung der Archive bei den Museen in Tempelhof-Schöneberg.

Viele Fragen werden genau beantwortet

Warum heißt die Baumeisterstraße am S-Bahnhof Friedenau Baumeisterstraße? Ist Sie zu Ehren aller Baumeister dieser Welt benannt? Reinhard Baumeister war tatsächlich auch ein Baumeister. Als Bauingenieur gilt er als „Mitbegründer des auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhenden modernen Städtebaus“. Die „jüngste“ Straße und auch der letzte Eintrag in das Straßenverzeichnis ist die Hertha-Block-Promenade am S-Bahnhof Südkreuz, die erst Ende 2012 ihren Namen erhalten hat.

Wem solche Details gefallen, der muss sich einfach das neue Straßenverzeichnis holen.

Marius Feldkamp (Bündnis 90/Die Grünen), Bezirksverordneter, blättert interessiert im neuen Verzeichnis.
Für nur 5 Euro Schutzgebühr, dem Selbstkostenpreis für den Druck, kann das Verzeichnis in der Plankammer im Rathaus Schöneberg (4. Stock/Raum G 14) erworben werden. Zum Buch gehört eine sehr interessante Bezirkskarte im Maßstab 1:20 000, in der die Umbenennungen der Straßen überschaubar in rot gekennzeichnet wurden. Um es vorwegzunehmen, die Karte ist mit historischen roten Straßenbezeichnungen nur so übersät.

Übrigens kann die oben erwähnte Broschüre „Landing on Tempelhof“ für 10 Euro in der o.g. Plankammer und in den Bürgerämtern des Bezirks erworben werden.

Thomas Moser


 

Seine Augen glänzen, wenn er über sein Hobby und seine Leidenschaft spricht. Dann findet er kaum ein Ende und weiß immer neue Geschichten zu erzählen. Hans-Ulrich Schulz (62) ist Mariendorfer mit Herz und Seele und hat sich mit Postdokumenten, wie historischen Briefen und Postkarten, und mit vielen historischen Zusammenhängen auseinandergesetzt. „Ich bin immer wieder fasziniert, wie vielfältig Philatelie ist,“ erzählt mit viel Temperament der agile Sammler.

Ein eingefleischter Mariendorfer „durch und durch“

Hans-Ulrich Schulz, alle Bekannte und Freunde nennen ihn nur Uli, ist in Berlin-Mariendorf aufgewachsen. Mittlerweile lebt er in der vierten Generation in seinem Ortsteil Mariendorf im Bezirk Tempelhof-Schöneberg von Berlin. Er arbeitet als Sozialarbeiter im bezirklichen Jugendamt und ist in seinem Job für die pädagogische Vernetzung in seinem Ortsteil zuständig. Hans Ulrich-Schulz kennt hier jeden Stein.

In seiner Freizeit hat Uli-Schulz noch nie Langeweile verspürt. Neben der Philatelie hat er bis vor einigen Jahren mit seiner Frau Romy auf vielen Turnieren getanzt. Aber auch jetzt begleitet er neben seinem Hobby noch Ferien-Zeltlager der Diakonie mit Kindern und Jugendlichen und ist dort für das Catering zuständig.

Wie die Sammelleidenschaft begann

Wie fing alles mit seinem Geschichtsinteresse an? Hans-Ulrich Schulz begleitete seinen Großvater, der eine Bäckerei und Konditrei mit Café in Mariendorf besaß, beim Ausfahren von Backwaren. Mit dem Roller war er viel im Stadtteil unterwegs und hatte sich schon in früher Kindheit für seinen Ortsteil und die Veränderungen interessiert. Seit dem 8. Lebensjahr sammelte Schulz Briefmarken. Ab circa 1980 wurde sein Interesse für Berliner Heimat- und Postgeschichte immer größer. Der Vorsitzende des Briefmarkenvereins brachte ihn auf die Idee: „Bau doch mal eine richtige Sammlung auf und schreibe etwas für den Ausstellungskatalog zur Geschichte des Flughafens Tempelhof.“ So fing alles an! Die Regale im Arbeitszimmer in seiner Mariendorfer Wohnung sind mittlerweile von oben bis unten mit Dokumenten und Literatur für seine Hintergrundrecherchen bestückt.

Uli Schulz, der mittlerweile nur noch Dokumente und keine Briefmarken mehr sammelt, hat eine umfangreiche Sammlung über Tempelhof, Mariendorf und Marienfelde mit Dokumenten, Ansichtskarten, Fotos und Briefen. Der Sammler hat keine elektronische Datenbank seiner Schätze, aber mit einem Griff findet er sich in seinen gut sortierten Ordnern sofort zurecht. So ganz nebenbei hat er bei seinen Recherchen einige Lücken in der Geschichtsschreibung füllen und auch fehlerhafte Hinweise in den Archiven aufdecken können.

Die Berliner Flughäfen, vom Zeppelin und der „Tante Ju“

Besonders interessiert sich Uli Schulz für die Postgeschichte der Berliner Flughäfen. Er hat spannende Postkarten, die die Geschichte vom Tempelhofer Feld zum Zentralflughafen erzählen. Ob Zeppeline oder die gute alte „Tante Ju“, das bekannte Flugzeug Ju 52 von Junkers, der Sammler kennt immer noch eine neue Geschichte.

Für Sammler ist es immer etwas ganz Besonderes, wenn die Briefmarken auf den Postkarten auf die Ansichtsseite geklebt wurden. Die „Franzosen“ und „Engländer“, wie sie bei den Sammlern genannt werden, sind so begehrt, weil Postkarten mit Wertzeichen auf der falschen Seite so selten tatsächlich verschickt und befördert wurden bzw. „gelaufen“ sind. Diese Karten werden deshalb so bezeichnet, weil sie in der Regel nur von Franzosen und Engländer verschickt wurden.

Aber Uli Schulz kann auch einiges zu den Pionierflügen nach China im Jahr 1931 erzählen, wo der Brief auch nur 11 Tage unterwegs war. Andere Storys weiß Schulz über die „Katapultbriefe“. In Katapultschiffen der Lufthansa wurden Briefe im südatlantischem Postverkehr vor dem Zweiten Weltkrieg befördert.

Ob die Beförderung mit der Rohrpost geschah, die natürlich auch zusätzliches Porto gekostet hat, der Transport im Zeppelin erfolgte oder andere Vorkommnisse passierten: Jeder Schritt in der Beförderung wurde mit Stempelaufdruck oder anderen Hinweisen genau dokumentiert und kann daher noch heute dem Experten viele Geschichten erzählen.

Die Crash-Post und der Cholerabrief

So ist die gerettete „Crash-Post“, zum Beispiel nach Flugzeugabstürzen, für den Sammler besonders interessant. Teilweise angekokelte Briefe zeugen von Tragödien und Geschichten, die hinter den Papierresten stehen.

Spannend ist auch der Cholerabrief aus dem Jahr 1831, der sich im Besitz des Mariendorfer Sammlers befindet. Dieser Brief wurde geräuchert, was man heute wiederum noch am Zangenabdruck erkennen kann. Für Uli Schulz ist auch ein Brief vom 31. August 1939 symbolisch, weil er einen Tag vor dem Beginn des 2. Weltkrieges von einer abgestürzten Ju 52 befördert wurde. Uli Schulz erzählt und erzählt und man kann stundenlang wie gebannt seinen Geschichten zuhören.

Über seine Sammelschwerpunkte hat er schon Bücher geschrieben, viele Vereine und Institutionen mit Veröffentlichungen und Vorträgen unterstützt und sich mit Erfolg an nationalen und internationalen Wettbewerben beteiligt. Mit Stolz präsentiert er seine bisherigen Auszeichnungen in der Vitrine im Arbeitszimmer.

Mit der Sammlung unterwegs bei Ausstellungen

Für Ausstellungen hat Uli Schulz einzelne Blätter zusammengestellt und Dokumente kombiniert, die eine besondere Geschichte erzählen und Geschichte in einem ganz neuen lebendigen Kontext erscheinen lassen. Der Mariendorfer hilft immer wieder gerne, wenn seine Fachkompetenz und seine Schätze gefragt sind. Sein Hobby ist nicht ganz billig. So sind 50 Euro für eine Karte schnell ausgegeben. Über Geld spricht Uli Schulz nicht so gerne, weil es ihm um die Sache geht. Aber erst kürzlich hat er eine Lücke in seiner Sammlung schließen können und hat dafür einige Tausend Euro für einen einzelnen Brief bezahlen müssen. Besonders stolz ist der Postgeschichtler auf seine lückenlose Sammlung historischer Telegram-Schmuckblätter von 1928 bis 1941.

Neue Sammelstücke bekommt er oft nur per Zufall, bei Auktionen, mit Hilfe der Internetsuche und, mittlerweile ganz selten, auf Flohmärkten. Oftmals gibt es nur noch wenige Exemplare. Es ist eine mühsame Sisyphos-Arbeit eine Lücke in der Sammlung zu schließen und manchmal hilft nur der Zufall.

Mit dem Sammler-Verein „Berliner Bär“ im Tempelhofer Hafen

Die Ausstellung zum 65. Geburtstag des Briefmarkensammlervereins Berliner Bär e. V. im Tempelhofer Hafen Anfang November 2012 hat der Sammler mit einigen Exponaten gerne unterstützt, obwohl er hier kein Mitglied ist.


Der Vorsitzende vom „Berliner Bär“, Franz-Josef Pütz (Foto: rechts neben U. Schulz), freut sich immer, wenn Uli Schulz sich beteiligt: „Wir halten immer ganz engen Kontakt.“ So konnte Schulz bei dieser gut besuchten Ausstellung auch wieder alte und neue Kontakte knüpfen.


Für die aktuelle Festschrift des Vereins hat Hans-Ulrich Schulz einen Text mit vielen Bildern und Dokumenten zum Thema „80 Jahr Post in der Mariendorfer Königstraße – vom Postamt zum Postbank-Finanzcenter (1932 bis 2012)“ beigesteuert.




Die Besucher hören Uli Schulz gebannt zu, wie er im Einkaufszentrum am Tempelhofer Hafen, vor den Geschäften, von seinen Exponaten berichtet. „Der kann spannend erzählen,“ war die begeisterte Anmerkung einer jüngeren Frau. „Mit dem Nachwuchs ist es in der Philatelie so eine Sache“ erzählt Schulz. Jüngere Leute kann man heute nicht für Briefmarken gewinnen: „Erst wenn die Menschen so um die Fünfzig sind, fangen sie an sich näher für die Heimatgeschichte zu interessieren.“ In der Jugend von Schulz konnte man noch gelegentlich mit seiner Briefmarkensammlung die Freundin beeindrucken. So hat Hans-Ulrich Schulz auch ein klein wenig seine Frau Romy mit der Sammelleidenschaft angesteckt. Sie hat bei der Ausstellung im Hafen auch eine eigene Vitrine zum Thema „Vom Schamanentanz zur Rumba“ mit Briefmarken zusammengestellt.

Historische Kalender für das Jahr 2013 und kein bisschen Langeweile!

Für das Jahr 2013 hat Hans-Ulrich Schulz wieder zwei schöne Kalender mit historischen Postkarten rausgebracht. In einem Kalender hat sich der Sammler „Tempelhof und seine Vororte in alten Ansichten“ vorgenommen und der zweite Kalender hat den Titel „Gruß aus den Lüften - Berliner Luftfahrt in alten Ansichten“ bekommen. Diese drucktechnisch hochwertigen Kalender waren für jeweils nur 12 Euro in Tempelhofer Buchhandlungen und im Fliegerladen am ehemaligen Flughafen Tempelhof erhältlich. (Direktkontakt zum Morgana-Verlag www.berliner-kiez-kalender.de ).Mittlerweile gibt es schon viele Kalender-Fans, die Hans-Ulrich Schulz wohl auch im nächsten Jahr nicht enttäuschen wird.

Hans-Ulrich Schulz hat sich noch viele Projekte vorgenommen und ist der vollen Überzeugung, dass es sich auch später als Rentner nicht langweilen wird. Wir sind uns da auch ganz sicher! Uli Schulz wird noch viele Spuren in der Tempelhofer und Mariendorfer Geschichte hinterlassen!

Thomas Moser (auch alle Fotos)
Hier noch Fotos von der Ausstellung:




 

Berliner Traditionsunternehmen von Lichtenrade nach Britz umgesiedelt


Lesezirkel, was ist denn das? Das sind doch die Zeitschriften, die oft beim Arzt oder Friseur ausliegen. Hier sind gerade die Hefte sehr beliebt, die man sonst nicht ließt. Klatsch und Tratsch aus den Könighäusern Europas und dann noch schnell ein Kreuzworträtsel lösen. Da wird das Warten fast zum Vergnügen! Genau diese Vorstellungen von Lesezirkel hört die Chefin Ute Weißgerber-Knop (51) immer wieder: „Wie haben jedoch eine Vielfalt von über 150 Magazinen und Zeitschriften und wir freuen uns auch über die vielen Privatkunden.

Seniorenchefin Helga Weißgerber, Seniorchef Lothar Weißgeber und Inhaberin Ute Weißgerber-Knop

Die Geschäftsidee ist einfach, aber zeitlos genial. Der Lesezirkel vermietet mehrfach Zeitschriften und Magazine. Die Kunden entscheiden, ob sie aktuelle oder auch schon etwas ältere Zeitschriften lesen wollen. Die Zeitschriften werden von den Lesezirkelfahrern wöchentlich geliefert und abgeholt. Damit die Zeitschriften geschont werden, sind sie in einem dickeren Deckel verpackt. Der Deckel dient gleichzeitig als Werbeträger. Durch den Umlauf der Zeitschriften, die regelhaft bis zur vierten Woche nach Erscheinen Woche für Woche vermietet werden, kann der Kunde bis zu 50 Prozent einsparen. Wichtig ist für die Firmenchefin: „Da gibt es keinen Haken für den Kunden. Das Abonnement kann jederzeit verändert oder gekündigt werden.“ Diese Freiheit der Kunden und das Erfüllen der individuellen Wünsche ist für den Seniorchef Lothar Weißgerber (80) das Erfolgsgeheimnis des Unternehmens. Für die Verlage ist der Lesezirkel auch sehr interessant, da die Hefte immer garantiert abgenommen werden.


Weißgerber Lesezirkel ist schon seit 87 Jahren im Geschäft. Weißgerber ist einer von drei in Berlin ansässigen Lesezirkeln und ist als echtes Berliner Familienunternehmen in der Branche bundesweit bekannt. Lothar Weißgerber kann noch davon erzählen, dass es in Berlin über 120 Lesezirkel gab. Als kleiner Junge half der heutige Senior seinem Vater beim Ausliefern. Er fuhr in den Ferien die Hefte noch mit dem Fahrrad aus. Viele Jahre residierte der „Weißgerber Lesezirkel“ in Lichtenrade. Die Räumlichkeiten an der Buckower Chaussee platzen aber aus allen Nähten. So war der Umzug in die Neuköllner Mohriner Allee 30-34 vor einiger Zeit eine logische Folge für das Unternehmen. Im Oktober wurden offiziell die neuen Geschäftsräume in Britz eingeweiht.

Wenn man die Halle vom Lesezirkel auf dem Firmengelände betritt, riecht man die Druckerschwärze. Regal an Regal, gefüllt mit blauen Umschlägen und Stapeln von den unterschiedlichsten Zeitschriften: Stern, Spiegel, Bunte, Geo, Mickey Mouse, PC-Welt und wie sie alle heißen.

Etwas Unruhe ist im Raum zu spüren, wo jetzt gerade um die zehn Personen rumwuseln. Die „Gala“ ist noch nicht da! Es ist 7.30 Uhr. Arbeitsbeginn ist hier um 6 Uhr, einige sind sogar schon vorher da. Die Zeitschrift kommt heute etwas später aus der Druckerei. Die meisten Tourenpakete sind schon fast vollständig zusammengestellt. An vielen Stellen weist ein Fähnchen in den Mappen noch darauf hin, dass an dieser Stelle die „Gala“ nachsortiert werden muss. Auf einmal kommt, kaum merkbar, wieder Bewegung in die Halle. Paletten der fehlenden Zeitschrift werden durch den Wareneingang geschoben und die Zeitschrift kommt nun direkt zu den Heftmaschinen. Hier erhält jedes Heft einen stabilen Umschlag. Heft für Heft wird hier alles, mit fast historischen Maschinen, zusammengetackert. Alles ist ruhig, sehr freundlich, aber hochkonzentriert.

Andre Bever (lks) an der Heftmaschine

An den Heftmaschinen müssen sich die langjährigen Mitarbeiter immer noch konzentrieren, damit kein Unfall passiert. Aber Andre Bever (43) hat immer noch Zeit, um die Kollegen mit einem kleinen Scherz aufzumuntern. Die eine Heftmaschine liebt Bever besonders: „Das ist mein Porsche!“ Aber Andre Bever gibt auch zu, dass er schon manche Nacht vom Tackern an seiner Heftmaschine geträumt hat.

Yvonne Simat hat Alles im Blick
Die Zusammenstellung der verschiedenen Mappen, mit den vielfältigen Zeitschriften in den unterschiedlichsten Wochen erfordert Genauigkeit in der Arbeit. In den Gesichtsausdrücken kann man diese Konzentration förmlich spüren, wenn beispielsweise die Klassikmappe, die Freizeitmappe, die Wissensmappe und auch die Kindermappe zusammengestellt wird. Yvonne Simat (43) kann aber bei dieser Arbeit nichts aus der Ruhe bringen.

Jan Weber-Göhr beim Heften

Beim Weißgerber Lesezirkel ist alles sehr familiär. Da kann man spüren, wie die Mitarbeiter freundlich miteinander umgehen. Das bedeutet aber auch, dass alle ein offenes Auge für notwendige Arbeiten haben. So ist Jan Weber-Göhr (35) mal an der Heftmaschine tätig, dann stellt er seine Mappen zusammen, bevor er mit dem Firmenwagen auf Tour geht und 77 Kunden beliefert. Hat denn schon einmal am Ende der Tour ein Heft gefehlt? Dank der gut organisierten Arbeitsabläufe konnten alle Fahrer bestätigen, dass dies noch nicht passiert ist. Eine Reservemappe haben die Fahrer jedoch immer dabei: „Man weiß ja nie.“

Thorsten Johne, die "Allzweckwaffe" und der "Deckelweltmeister"

Auch Torsten Johne, einer von 40 Beschäftigten, fehlt an dem Auslieferungstag nicht in der Halle, obwohl er sonst für den Kundenservice und die Systemadministration der Computeranlage zuständig ist. Torsten Johne wird von einem Kollegen auch liebevoll der „Deckelweltmeister“ an der Heftmaschine genannt. Johne ist auch dafür da, wenn eine der alten Heftmaschinen kurzfristig ihren Geist aufgibt. Bislang hat er noch alles zum Laufen gebracht. Heute reichten ein paar Tropfen Öl, um die Maschinen in Schwung zu halten. Bei allen Mitarbeitern hat man den Eindruck, dass sie mit Spaß bei der Sache sind und hier gerne arbeiten.

Seniorchef Lothar Weißgeber hilft noch regelmäßig...

Lothar Weißgerber ist stolz auf das Unternehmen und auf seine Familie: „Ohne meine Frau wären wir nicht so weit gekommen.“ Liebevoll tätschelt er die Hand der beherzten Seniorchefin Helga Weißgerber. Ob Seniorchefs und Juniorchefin; die Weißgerbers pflegen und hegen ihre Beschäftigten und wissen ganz genau, was sie an ihren Mitarbeitern haben. Im freundlich gestalteten Frühstücksraum des Unternehmens ist eine gelöste Atmosphäre zu spüren. Hier kann jeder in Ruhe seine Brote essen und einen Kaffee trinken.


Die Inhaberin Ute Weißgerber-Knop bestätigt, dass das Unternehmen langsam, aber stetig wächst. Mit 14 Lieferfahrzeugen werden über 150.000 Zeitschriften ausgeliefert. Eine Filiale hat man sogar in Forst, in der Nähe von Cottbus. Ute Weißgerber-Knop macht es „Spaß auf Kundenwünsche einzugehen“. Hier wird sogar darauf geachtet, dass für Kunden mit älteren Exemplaren auch mal bereits gelöste Rätsel ausgetauscht werden. „Der private Kundenstamm hat heute eher ein etwas höheres Einkommen“ erzählt die Chefin. Besonders bei dieser Kundengruppe hat man erkannt, dass der Lesezirkel Kosten einspart und außerdem sehr bequem ist. Eine Erfolgsgarantie sind die sehr zuverlässigen und freundlichen Ausfahrer. Überhaupt sind im Unternehmen viele Menschen beschäftigt, die schon jahrelang dem Lesezirkel Weißgerber die Treue halten. Weißgerber Lesezirkel hat aber immer etwas von ihrem Erfolg abgegeben. So werden regelmäßig Jugendeinrichtungen und andere soziale Projekte mit Firmenspenden unterstützt.

Thomas Moser – BerLi-Press

http://www.weissgerberlesezirkel.de

Bericht aus der Internetzeitung von Lichtenrade zum 85. jährigen Firmenjubiläum: http://weblog.lichtenrade-berlin.de/archive/2010/02/27/wei-gerber-lesezirkel-wird-85-jahre-jung.htm

Die Chronik vom Weißgerber Lesezirkel: http://www.lichtenrade-berlin.de/weissgerber.html


 

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