Es stehen die nächsten Entscheidungen zur Dresdner Bahn an.

Die Hinweise verdichten sich, dass der notwendige Planfeststellungsbeschluss für die Dresdner Bahn durch Lichtenrade kurz bevorsteht. Wie man hört, soll jedoch weiterhin die ebenerdige Bahnführung geplant sein. Das bedeutet hohe Schallschutzwände durch Lichtenrade, einen kurzen und steilen Fahrzeugtunnel am S-Bahnhof Lichtenrade und die Schließung des Bahnüberganges Wolziger Zeile.


Dampf wird es wohl kaum sein...fährt bald der ICE durch Lichtenrade? (Fotos Thomas Moser)

Wird es bald ernst…? Landes- und Bezirkspolitik lauern auf eine Entscheidung

Die Bundestagsabgeordnete Mechthild Rawert (SPD) berichtet auf ihrer Website: „Am Mittwoch, den 8. Juli 2015 tagte nun in Teltow-Fläming eine Gesprächsrunde der Gemeindevertretungen mit der Deutschen Bahn. Dabei wurde klar: Die DB AG plant weiter ohne einen Tunnel in Lichtenrade; der Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt vom S-Bahnhof Schichauweg bis zur Berliner Stadtgrenze steht unmittelbar bevor.“ Die Abgeordnete betont, dass Sie sich für eine baldige Inbetriebnahme der wichtigen Bahnverbindung einsetzt, jedoch die ebenerdige Trassenführung „die Zerschneidung des Ortsteils sei.“ Erst kürzlich gab es zu dieser Frage eine gemeinsame Pressekonferenz von verschiedenen Lichtenrader Initiativen. Die Bürgerinitiative Lichtenrade – Dresdner Bahn kämpft bereits seit Jahren für einen Bahntunnel durch Lichtenrade.

Das wäre der Super-Gau für viele Lichtenrader (Dank an die BI Dresdner Bahn zur Veröffentlichung der Grafik)
Im Zusammenhang mit der Pressekonferenz forderte die Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg, Angelika Schöttler (SPD), ein klares Votum auch von der Berliner Landespolitik in Hinblick auf die Einhaltung des Koalitionsvertrages ein: „Die vorhandene Lebensqualität darf nicht auf dem Altar der Sparsamkeit und kurzfristiger Überlegungen geopfert werden. Mittelfristig gewinnen Lichtenrade und Berlin mit dem Tunnel!“

Bei der Pressekonferenz: Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler neben Manfred Beck (Vorsitzender der BI Dresdner Bahn), im Hintergrund v. lks. Thomas Schmidt (Unternehmer-Netzwerk Lichtenrade, Frank Behrend (Eigentümerverein), Lars Hombach (Händlerinitiative Bahnhofstraße); vorne lks.MdA Oliver Friederici (CDU) -Foto Bartholomäus-

Wer hat am Ende den „Schwarzen Peter“?

Mechthild Rawert ärgert sich: „Das Schweigen der CDU/CSU gefährdet eine Tunnellösung der Dresdner Bahn in Lichtenrade.“ Sie bemängelt, dass verschiedene Anfragen an das Bundesverkehrsministerium von Alexander Dobrindt (CSU) nicht beantwortet wurden. Die Aktivitäten des Tempelhof-Schöneberger Bundestags-Kollegen, Dr. Jan Marco Luczak (CDU), sieht sie als „Schein wahren“ an: „Im Ergebnis … planen Bundesverkehrsminister Dobrindt (CSU) und die Deutsche Bahn AG ohne einen Tunnel“ Dr. Jan-Marco Luczak kritisierte hingegen noch im Mai 2015 scharf den Berliner Verkehrssenator Andreas Geisel (SPD) und fordert ein Machtwort des Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD): „Wir sind gerade in einer ganz sensiblen politischen Entscheidungsphase. Mit seinen Äußerungen konterkariert Geisel die Gespräche zwischen Berlin, dem Bund und der Bahn. Damit handelt er gegen die Interessen von 50.000 Menschen in Lichtenrade.“ Zuletzt hatten sich die Vertreter der ostdeutschen CDU-Bundestagsabgeordneten in einem gemeinsamen Brief an Verkehrsminister Alexander Dobrindt für einen Tunnel ausgesprochen. „Ein solches klares Signal brauchen wir auch vom Land Berlin“, forderte Luczak. Zum 39. Landesparteitag der CDU Berlin wurde am 13. Juni 2015 ein öffentliches Bekenntnis von Senatsseite zur Tunnellösung eingefordert: „Der Senat wird … aufgefordert, diese Maßnahme in die Finanzplanung 2015 bis 2019 und das Investitionsprogramm aufzunehmen. Darüber hinaus wird die CDU-Fraktion des Abgeordnetenhauses von Berlin ersucht, im Rahmen der Haushaltsberatungen Mittel für die Neuplanung und spätere Realisierung der Tunnelvariante bereitzustellen.

Wenn der Bahntunnel nicht kommt, dann verschwindet auch der Übergang Wolziger Zeile…

.. und „Taten müssen folgen“…

In einem Kommentar in der Lichtenrader Internetzeitung zeigt der stellvertretende Vorsitzende der Bürgerinitiative Dresdner Bahn, Rainer Welz, seine Enttäuschung darüber, dass zwar erfreulicherweise die Entwicklungen in der Bahnhofstraße vorangehen, sich aber bei der Dresdner Bahn nichts bewegt: „Es ist positiv zu vermerken, innerhalb von 5 Monaten wird das ISEK Verfahren politisch behandelt und am 30. April 2015 abgeschlossen. Toll wie Politik hier agiert, das wünschen wir uns als Bürgerinnen und Bürger und die ehrenamtlich arbeitenden Vorstände und Mitglieder der Bürgerinitiative Dresdner Bahn auch für eine Tunnellösung. Leider zeigten alle politischen Entscheidungsträger in den vergangenen 18 Jahren nicht den gleichen Elan bei der Umsetzung. Nur  verbal geäußert „wir sind für Tunnellösung“ reicht leider nicht; Taten müssen erfolgen. Es wäre ein Signal wenn von den 20,6 Mill. Euro ein Teil auch für die Dresdener Bahn im Tunnel verwendet werden könnte.“ Die Befürchtung von vielen Beteiligten ist, dass die Planungen rund um die Entwicklung der Bahnhofstraße die tatsächlichen Bahn-Planungen nicht berücksichtigen.

Bahnübergang Wolziger Zeile (Foto Thomas Moser)
In diesem Zusammenhang weist Rainer Welz auch darauf hin, dass der Bahnübergang Wolziger Zeile dann auch geschlossen werden wird: „Er ist nur für Fußgänger und Radfahrer in einer Unterführung nutzbar. Der gesamte Autoverkehr wird dann über die Horstwalder Str. auf die Bahnhofstr. gelenkt.“ Diesen Aspekt griff auch kürzlich die Berliner Woche auf. Es wird vermutet, dass dieser Aspekt vielen Anwohnern, besonders den Neuhinzugezogenen, gar nicht bekannt ist.

Wenn die Tunnellösung von der Bahn nicht im nächsten Schritt eingeplant wird, ist ein jahrelanger Rechtsstreit zu erwarten. Die Bürgerinitiative Dresdner Bahn hat für diesen Fall immer noch gesonderte Gelder zur Verfügung. Solange wird es keine neue Bahn-Anbindung geben. Ein schnellerer Weg kann vermutlich nur „politisch“ im Vorfeld mit allen Beteiligten (besonders Bahn, Bund und Land) gefunden werden. Die Lichtenrader sind gespannt und werden sicher nicht ohne Kampf aufgeben.

Thomas Moser

Diesen Hinweis erhielten wir am 14.7.2015 zum obigen Bericht von Rainer Welz-BI Dresdner Bahn: "Zur Klarstellung, das EBA kann in einem Planfeststellungsbeschluss, falls der kommt, nur die ebenerdige Trassenführung durch einen  Beschluss feststellen. Andere Lösungen sind überhaupt nicht Gegenstand der eingereichten Unterlagen. Nach unseren Informationen gibt es beim EBA immer noch erhebliche Bedenken."


 

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