Klaus Wowereit
...und das ist auch gut so.

Eine Buchbesprechung aus Lichtenrade-Sicht
von Thomas Moser

Klaus Wowereit und Lichtenrade! Das interessiert doch jeden Lichtenrader, auch wenn der Regierende Bürgermeister jetzt am Ku´damm wohnt.
Die Autobiographie verbindet den Lebensweg von Klaus Wowereit von Kindheit an in Lichtenrade in einer sehr sympathischen und kurzweiligen Art mit seinen persönlichen und politischen Erlebnissen und Erkenntnissen, seinen Weg als jüngster Volksbildungsstadtrat in Tempelhof, sein sogenanntes „Outing" und die Arbeit als Regierender Bürgermeister.
Als jemand der nur einige Jahre später geboren wurde und auch in Lichtenrade aufwuchs, spiegelt sich viel an Gefühl und Erfahrungswelt in diesem Buch wieder.

„Wowi", wie Klaus Wowereit gerne auch in der Öffentlichkeit genannt wird, berichtet voller Wärme und positiver Erinnerung von seinem Zuhause in der Kindheit: Lichtenrade! Er beschreibt Lichtenrade als „unser Dorf, unser Kiez, unsere Heimat". Wowereit schildert seinen Ortsteil als „eher unspektakulären Ort...Ringsrum lagen Felder, Wiesen und Bauernhöfe, ein Paradies für Kinder". Diese „stille, kleine, übersichtliche Welt" konnte man auch tatsächlich so vor 40 bis 50 Jahren vorfinden und erleben. Klaus Wowereit berichtet von seinen Erkundungstouren auf dem Rad. Die Mauer hat auch er als Kind auf seinen Radausflügen „nicht als Bedrohung wahrgenommen". Weiter beschreibt er den Umgang mit der „seltsamen" Mauer so, dass man von Anfang an gelernt hat damit zu leben.
So erinnert sich Wowi auch an das von Monsignore Lütkehaus aufgebrachte Geld für ein neues Fahrrad. Pfarrer Lütkehaus ist vielen Alt-Lichtenradern, zumindest den Katholiken, als sturer und warmherziger Westfale noch in guter Erinnerung. Er liebte als Kind diesen Pfarrer: „Er war wie Don Camillo". Nach Pfarrer Lütkehaus ist heute auch der Platz vor der Salvator-Kirche benannt. Auch kann sich unser jetziger Regierender Bürgermeister noch an die „Konkurrenzveranstaltungen" zum heimischen Partykeller im katholischen Gemeindehaus erinnern, „wo gleichfalls entfesselt geknutscht wurde".
Das Kino Roma, das für ihn „den Mittelpunkt der Unterhaltungsindustrie darstellte", findet auch in seiner Autobiographie Erwähnung.
Am 23.6.1974 organisieren die Jungsozialisten in der SPD in Lichtenrade auf einer Wiesenfläche (Blohmstraße/Egestorffstraße) ein großes Konzert. Klaus Wowereit jobbte auch in der Lichtenrader Telefonzentrale vom Rathaus Tempelhof und konnte so „schon mal ein bisschen Bürgernähe üben".
Aus Verantwortung für seine geliebte pflegebedürftige Mutter Hertha wohnte der ehemals Tempelhofer Volksbildungsstadtrat lange im familiären Haus in der Schillerstraße.
So beeindruckend wie ich die privaten Schilderungen der Kindheits- und Jugenderlebnisse finde, so scheinen mir einige Berlin-Themen im „Schweinsgalopp", manchmal auch ein wenig im Zeitablauf springend, abgehandelt worden zu sein. Aber hier kann man vermuten, dass die meisten Leser diese Aspekte auch nicht viel tiefgründiger betrachtet haben wollen. Eine Autobiographie ist nun mal eine Darstellung der persönlichen Sicht über Teile des eigenen Lebens und somit auch nicht zu kritisieren. Außerdem kann man ja auf die nächste Folge der Lebensbeschreibung, unabhängig wo dann Klaus Wowereit steht, gespannt sein. Sehr anschaulich und nachvollziehbar schildert Wowereit dann auch politische „Zwänge", den Kampf in der eigenen Partei und seinen Ärger über ungerechte und falsche Berichterstattung, besonders seiner Privatsphäre, in den Medien.
Der Leser spürt zu jeder Zeit aber die Ehrlichkeit der Worte, auch wenn es sich selbstverständlich um die subjektive Sicht von Wowereit handelt.
Jeder Leser mag ein eigenes Urteil über diese Autobiographie fällen. Spannend und kurzweilig ist sie allemal!

Mein Leben für die Politik vom Karl Blesing VerlagISBN 978-3-89667-334-3 für 19,95 €

Thomas Moser BerLi-Press (www.berli-press.de) für www.lichtenrade-berlin.de


 

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