Die Neuköllner Oper hat mit Musik, Schauspiel und viel Lust brillant das alternative und das reiche Berlin, zwischen Wagenburg und Zehlendorf, auf die Bühne gezaubert.

Das Werk rankt sich um die „Piraten", die in einer anarchischen, alternativen und punkigen Lebensform den Klassenkampf von ihrer schmuddeligen Wagenburg aus erproben. Der Babyklappenfund der Kommune Frederik wird volljährig und will die bürgerliche Welt in Zehlendorf kennenlernen und dort Karriere machen. Dabei trifft er auf die drei verwöhnten Zehlendorfer Töchter des Bauunternehmers Igor Zitsche, der den „Piraten" den Baugrund abjagen will. Bei der Geschichte steht dann auch ein V-Mann im Regen, die geliebte Mabel vollzieht mit Frederik im Rhythmus der Klänge den Geschlechtsakt und das Auf und Ab der Gefühle einer WG-Mutter führen dann letztlich doch zum Happyend zwischen den unterschiedlichen Berliner Kulturen.

Auch wenn im Stück der 29. Februar eines Schaltjahres ein wenig überstrapaziert wird, werden die Klischees der unterschiedlichen Berliner Welten spaßig und abwechslungsreich bedient. Die Schauspieler und Sänger liefern mit viel Freude eine beachtenswerte Leistung ab. Aris Sas, der Darsteller des Frederik, der Vater Rainer und die drei verzogenen Mädchen seien an dieser Stelle, wegen ihrer besonders beachtlichen gesanglichen und schauspielerischen Leistungen, hervorgehoben. Die gute Gesamtleistung des Ensembles rundet das positive Bild ab.

Die Inszenierung, die Kostüme, die Maske und die bemerkenswerte Choreografie haben dem Stück eine hervorragende Lebendigkeit verliehen.

Bei solchen Musicals hat natürlich die Musik einen wesentlichen Bestandteil. Das ganze Stück ist in wunderbar leichter und mitreißender Musik verpackt. Die Musik der „Piraten" verbindet spielerisch poppige Klänge mit jazzigen und volkstümlichen Elementen. Die Musik ist von der Band unter der musikalischen Leitung von Hans-Peter Kirchberg bravourös zur Geltung gebracht worden.

Die Uraufführung des Stückes hat, beim altersmäßig sehr gemischten Publikum, deutlich gezeigt, dass alle Zuschauer vom Stück, der Gesamtleistung des neun Personen umfassenden Ensembles und der Band begeistert waren. Der dauerhafte Abschlussapplaus und die Bravo-Rufe waren ein lautstarkes Zeugnis davon.

Thomas Moser, BerLi-Press (http://www.berli-press.de) für http://www.lichtenrade-berlin.de 


Ergänzende Hinweise zu den „Piraten, die BeBerlinette":
Mit den Piraten bringt die Neuköllner Oper einen sensationellen musikgeschichtlichen Fund ans Licht der Öffentlichkeit: die bisher verschollen geglaubte Berliner Fassung. Und damit den zweiten Teil der Trilogie aus gebotenem Anlass: BeBerlin - eine Stadt sucht ihre Leute. 

Ein neues Werk von Andreas Bisowski (Text), Arthur Sullivan (Musik) und Andreas Unsicker (Arrangements) nach den Piraten von Penzance von W. S. Gilbert und A. Sullivan

Musikal. Leitung: Hans-Peter Kirchberg / Alexander Klein · Inszenierung: Andreas Gergen · Bühne/Kostüm:

Andrea Nolte · Choreografie: Nini Stadlmann · Dramaturgie: Bernhard Glocksin


 

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