Die große Modellbahnausstellung an der Marienfelder Gustav-Heinemann-Oberschule (GHO) am 1. und 2 Februar 2020 war ein großer Publikumserfolg. Im 38. Jahr des Bestehens der Modellbahn-AG an der Schule gab es wieder eine Präsentation der kompletten Anlage "Berliner Stadtbahn in Modellgröße H0". Groß und Klein konnten ausgiebig staunen! In der GHO konnten junge und ältere Besucherinnen und Besucher eine große interessante Modellbahnanlage mit Berlin-Bezug bewundern.



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Mit Modellbahn was lernen? Davon ist die Gustav-Heinemann-Oberschule in Marienfelde schon lange überzeugt. Engagierte ehemalige Lehrer bieten nach wie vor eine Modellbahn-Arbeitsgemeinschaft an: „Zu Beginn entwerfen und gestalten die Modellbahner ihr kleines Grundstück und lernen verschiedene Methoden beim Modellbau kennen: Kleine Werkzeug- und Materialkunde, Klebe- und Maltechniken mit einem kleinen Bausatz, Straßen- und Wegebau, Begrünen und Bepflanzen, nach einem Lötkurs, Beleuchtung einbauen und elektrisch anschließen.






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Zur Historie schreiben die Modellbahner der GHO: "Im Frühjahr 1982 trafen sich zunächst vier Mathematiklehrer der Gustav-Heinemann-Oberschule nach einer Fachkonferenz und stellten fest, dass sie begeisterte Modelleisenbahner waren. Bei weiteren Gesprächen wurde dann die Idee einer Arbeitsgemeinschaft mit Schülern ins Leben gerufen. Als Vorbild für eine solche Schülerarbeitsgemeinschaft diente ein Artikel in der Modelleisenbahn Fachzeitschrift “Miniaturbahnen”, Nr.9 Jg.1980, in der eine Arbeitsgemeinschaft Modellbahn (MOBAG) an der Gesamtschule Bremen-Ost beschrieben wurde. Da keiner der Lehrer eine eigene Modelleisenbahnanlage besaβ, aber jeder einige Lokomotiven und Wagen, war dann auch das Ziel dieser Lehrer-Schülerarbeitsgemeinschaft schnell gefunden: Bau einer gemeinsamen vorbildgetreuen eigenen Modellbahnanlage.

Bei einem ersten Treffen noch vor den Sommerferien in einem Klassenraum kamen 16 Schüler und brachten auch sogleich einige Schienen und Züge mit. Die Schienen wurden auf den zusammengerückten Schultischen zusammengesteckt. Lokomotiven und Wagen auf die Gleise gestellt und schon begann der erste Fahrbetrieb.



Zum neuen Schuljahr 1982/83 startete dann die Modellbahn Arbeitsgemeinschaft offiziell. Die Treffen fanden in einem fensterlosen Gruppenraum statt, in dem wir zwei Schränke aufgestellt hatten. Unsere Vorstellungen, im Fachbereich Arbeitslehre Unterstützung und einen Arbeitsraum zu finden, erfüllten sich damals leider noch nicht, da nach Aussage einiger damaliger Fachlehrer und der Werkstattmeister kein Platz für eine “solche Arbeitsgemeinschaft”, die sowieso nicht funktionieren würde, im Fachbereich war. Keiner der vier Mathematiklehrer hatte ja das Fach Arbeitslehre. Wir “durften” damals also nicht die Werkstätten und Werkzeuge der Schule benutzen, was uns zwar enttäuschte, aber keineswegs von unserem Vorhaben abbrachte, mit den Schülern eine Modellbahnanlage bauen zu wollen. Damals entstand eine Erste Modellbahnanlage, die als Mittelpunkt den Bahnhof “Wannsee” hatte und durch den Grunewald bis zum “Westkreuz” führte. Leider mussten wir im Frühjahr 1988 das Schulgebäude am Tirschenreuther Ring aufgrund der Asbestproblematik verlassen und konnten unsere Anlage leider nicht mitnehmen, denn sie war fest in der ehemaligen Disco im Keller aufgebaut und nicht für den Transport geeignet.

In der ehemaligen Pädagogischen Hochschule als Notquartier begannen dann noch im Herbst die ersten Planungen für den Aufbau unserer heutigen Anlage “Bahnhof Zoologischer Garten” mit vielen neuen Ideen, vor allen Dingen musste die neue Anlage auf jeden Fall nun transportabel sein, denn es war ja abzusehen, dass wir erneut umziehen müssten.


In all den Jahren seit 1982 waren immer etwa 14 bis 25 Schüler Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für wenigstens ein Jahr oder auch für sieben Jahre bis zum Abitur. Insgesamt umfasst die Mitgliederliste bis zum heutigen Tag 147 Jungen und Mädchen, die regelmäβig jeden Freitag ab 14:00 Uhr (bis etwa 19:00 Uhr) die Arbeitsgemeinschaft besuchten oder auch immer noch besuchen. Der späte Freitagstermin wurde bewusst so gewählt, um den ehemaligen Schülern Gelegenheit zu geben, sich ab und zu zu treffen und auch kleine Projekte umzusetzen. Mehrere ehemalige Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft nutzen diese Gelegenheit immer wieder und halten den Kontakt noch über Jahre hinaus. Von den vier Mathematiklehrern der Anfangszeit sind seit 1988 nur noch zwei aktiv geblieben, jedoch konnten wir in den Jahren bis 2016 einen ehemaligen Toningenieur, Herrn Münzberg, dafür begeistern, mit den Schülern besondere Schaltungen zu entwerfen und diese dann natürlich auch in die Anlage einzubauen. Seine Behinderung, er ist auf einen Rollstuhl angewiesen, wurde dabei von den Schülern problemlos akzeptiert.

Die Finanzierung des Projektes erfolgt fast ausschlieβlich durch Mitgliedsbeiträge der teilnehmenden Schüler (6€) und Lehrer (12€) im Monat. Ein Verkauf von gebastelten Häusern und überzähligen Materialien zu den Veranstaltungen bessert die Kasse auf. Natürlich freuen wir uns auch über Spenden aus dem Förderverein und von Privatpersonen (etwa 5%). Mit dem eingenommenen Geld werden die Bausätze und Baumaterialien gekauft. Die sehr teueren Modellbahnzüge bringen die Schüler und Lehrer zu den einzelnen Fahrtagen, wenn die Anlage aufgebaut ist, mit, so dass nur für den Bau der Anlage Geld benötigt wird."


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Die Anlage wurde über Jahrzehnte mit großem Einsatz von engagierten Lehrern und Schüler erbaut, ständig erweitert und gepflegt.
Die Berliner S-Bahn und die parallel verlaufende Fernbahn waren mit ihren Bahnhöfen Zoologischer Garten, Alexanderplatz, Tiergarten und Savignyplatz auf der großen Modulanlage der Schüler-Arbeitsgemeinschaft (www.modellbahn-gho.de) im Miniaturformat (H0) zu sehen. Teile der Anlage durften Besucher in den vergangenen Jahren bei den Modellbahn-Ausstellungen im Freizeit- und Erholungszentrum Wuhlheide und bei den historischen Ausstellungen der TRIX EXPRESS Freunde Berlin (trixstadt) schon sehen. Die komplette Modellbahn-Anlage umfasst 60 Module.
Es fand ein S-Bahn-Betrieb (Baureihen 480 und 481) mit acht Bahnhöfen und einem Bahnbetriebswerk statt. Auf den parallelen Fernbahngleisen verkehrten gleichzeitig Regional- und Fernzüge (ICE, EC, IC, RE, RB, Sonder- und auch Güterzüge). Die ständig wachsende Anlage erreichte Mitte 2017 das 35. Jahr ihres Bestehens. Teile der Modellbahnanlage waren auch im Zusammenhang mit den internationalen Modelleisenbahn-Ausstellungen im FEZ Wuhlheide zu bestaunen. Bei den Publikumsabstimmungen wurde im FEZ schon öfters der 1. Preis gewonnen.





Bei der aktuellen Ausstellung in der Gustav-Heinemann-Oberschule waren außerdem wieder diverse weitere Anlagen zu besichtigen und besonders die Besucherkinder konnten hautnah dabei sein. An einer Anlage konnte sogar der Strom für den Betrieb der Bahn selbst erzeugt werden.




Vertreten waren auch die TRIX EXPRESS Freunde Berlin, mit denen die Schule seit inzwischen über 10 Jahren freundschaftlich verbunden sind. In diesem Jahr präsentierten die TRIX EXPRESS Freunde Berlin verschiedene Anlagen auch mit historischen Modellbahnspielzeugen.







Mittelpunkt bei den TRIX Freunden Berlin war die einzigartige Ausstellung der Zeppelin-Flughafen-Anlage mit einem elektrisch betriebenen Zeppelin und vielen spannenden Ausstattungsdetails.
Bei den Herbst-Ausstellungen der TRIX-Freunde in der Schule ist jedes Jahr ein Teil der Schulanlage zu besichtigen. So können sich Eisenbahnfreunde schon auf die nächste Ausstellung in den Herbstferien 2020 (17. und 18. Oktober 2020) freuen.

Thomas Moser (auch Fotos)

https://modellbahn-gho.de/

https://trixstadt.de/


 

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