Lichtenrade, 17. August 2012 Einhundert Jahre Westkreuz-Druckerei Ahrens KG in Berlin-Lichtenrade! Wenn das nicht ein Grund für eine große Jubiläumsfeier ist?


Das Lichtenrader Familienunternehmen hat aktive und ehemalige Mitarbeiter, Geschäftspartner und befreundete Unternehmen und Netzwerke, Buchautoren, Freunde und alte Bekannte der Familie und des Unternehmens zu einem großen Fest eingeladen. Petrus hatte ein Einsehen mit soviel unternehmerischen Schaffensdrang und hat der Familie und den 500 Gästen ein perfektes sonniges Feierwetter beschert. Die Regenschirme konnten getrost zusammengeklappt bleiben.

Für die offizielle Begrüßung hat sich eigens der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, wie allseits bekannt ein ehemaliger Lichtenrader, angesagt.


Klaus Wowereit, Kristin Ahrens, Lutz Ahrens, Franziska Ahrens
Vom Bezirk ließ sich die Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler nicht zweimal Bitten, dem mittelständigen Wirtschaftsunternehmen zu danken.

Aber erstmal wurden die Gäste von dem Ahrens-Familien-Spalier begrüßt. Vor ihrem jetzigen Unternehmenssitz im Töpchiner Weg 198/200 erhielten erstmal alle Festteilnehmer ein Namensschild. Dann standen sie aufgereiht: Die temperamentvolle Firmenchefin Kristin Ahrens, ihr Bruder, der Chef und Drucker mit Leib und Seele, Lutz Ahrens, und Franziska Ahrens, die jetzt als 5. Generation in der Geschäftsführung tätig ist. Wie Kristin Ahrens meinte: „Hier darf jeder stehen, der Ahrens heißt.“ Heute war die 4., 5. und auch schon die 6. Generation vertreten. Der kleine Theo lernt gerade das Laufen.

Statt Geschenken für die Firma wurde um Spenden für den gemeinnützigen Träger „Zukunftssicherung Berlin e. V. für Menschen mit geistiger Behinderung“ (http://www.zukunftssicherung-ev.de) gebeten. Die Spendenbox wurde gerne genutzt, aber nicht alle Schecks, wie der von EDEKA-Schrader, gingen in die Box rein.

Aber einige Geschenke sind es dann doch geworden: Die wundervolle Torte von Jörissen EDV wurde bestaunt,

die Bildererinnerungen des ehemaligen Bezirksbürgermeisters Dieter Hapel sorgten für Freude

und auf das schöne Modellauto mit Westkreuz-Beschriftung freut sich sicher der Enkel.


Für das leibliche Wohl der Gäste wurde gut gesorgt. Von der Currywurst, über eine reichhaltige Kaffee- und Kuchenauswahl, einem Crêpe- und Eisstand, einer exotischen Cocktailbar und einem ordentlichen Berliner Bier: Es war für jeden etwas da! Sogar an die kleinen Besucher hat man gedacht und einen schönen Kindertisch mit vielen Aktivitäten eingerichtet.

In Anwesenheit von Klaus Wowereit und den Besuchern im reichlich gefüllten Zelt hielt Lutz Ahrens die Festrede. Er gab einen ausführlichen Rückblick auf das Unternehmen und erläuterte, wo das traditionelle Familienunternehmen heute steht. „Seit 1912 haben sich vier Generationen gemeinsam mit engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch ein ganzes Jahrhundert gekämpft und sich den Aufgaben jederzeit flexibel gestellt“ führt der Unternehmenschef aus. In der Chronik heißt es: „Die Westkreuz-Druckerei und Verlag wurde am 1. März 1912 ins Leben gerufen und hatte ihren ersten Sitz in der Stülpnagelstraße in Berlin-Charlottenburg, am S-Bahnhof Westkreuz. Wilhelm Ahrens, der Gründer der Firma Westkreuz-Druckerei und Verlag, wurde am 9. Mai 1878 in Oschersleben an der Bode geboren. Dort erlernte er bei der Bode-Zeitung den Beruf eines Schriftsetzers und ging nach bestandener Gesellenprüfung auf Wanderschaft. 1896 kam er in die Hauptstadt Berlin, die für ihn stets ein magischer Anziehungspunkt war. Beim Scherl-Verlag fand er eine Anstellung als Schriftsetzer und arbeitete am "Berliner Adressbuch". Im Jahr 1912 eröffnete Wilhelm Ahrens in einer kleinen Ladendruckerei sein eigenes Unternehmen. 1921 trat Wilhelm Ahrens als Mehrheitsgesellschafter in die Firma "Buchdruckerei Richter GmbH Berlin - Charlottenburg" ein und entwickelte diesen Betrieb zu einem Unternehmen, das 50 Mitarbeiter beschäftigte und mit seiner Ausstattung zu den modernsten grafischen Betrieben Berlins gehörte.“

Unternehmensgründer Wilhelm Ahrens engagierte sich auch in der SPD und wurde unbesoldeter Stadtrat im Berliner Magistrat. Sein jahrzehntelanges sozialpolitisches Engagement führte 1933 zu seiner Inhaftierung. Darauf hin übernahm sein Sohn Karl-Wilhelm Ahrens, der im väterlichen Betrieb Schriftsetzer gelernt hatte, die Führung im Unternehmen. Mit den Resten des Betriebes, der weitestgehend von den Nazis enteignet wurde, zog der Betrieb nach Lichtenrade um. Nach dem 2. Weltkrieg gelang dann, wieder bei null, mit einigen mutigen Mitarbeitern der Neuanfang. Nach dem plötzlichen Tod von Karl-Wilhelm Ahrens übernahm dann in dritter Generation Günther Ahrens das Unternehmen. Gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth entstand in den 60er und 70er Jahren ein gesundes Unternehmen. Um neue Kundenkreise zu erschließen, gründeten die Inhaber eine Zweigstelle vor den Toren der ehemaligen Hauptstadt Bonn. Vom Blei- zum Fotosatz, vom Buch- zum Offsetdruck musste die Produktion mit erheblichen Investitionen auf neue Technologien umgestellt werden.

Lutz Ahrens erläuterte weiter, dass er mit seiner Schwester im neuen Jahrtausend „den ehemaligen Handwerksbetrieb weiter zu einem modernen Druck- und Mediendienstleister entwickelt hat.“ In diesem Unternehmen ist man stolz auf seine fleißigen, motivierten und zuverlässigen Mitarbeiter. Aus den Mitarbeitern, die das Handwerk des Schriftsetzers oder Drucker gelernt haben, wurden Mediengestalter und Medientechnologen. Lutz Ahrens sagt: „So haben wir die alte Weisheit bei uns abgeändert. Wir sagen hier: Was Hänschen nicht gelernt hat, kann Hans auch als älterer Mensch noch lernen.“ Die Kunden bringen keine Papiere mehr zur Druckerei, sondern es werden digitale Dateien per E-Mail verschoben. Hier wird alles gedruckt, von Visitenkarten, Plakaten, Zeitschriften, bis hin zu Büchern und hochwertigen Kalender. Aber auch Internetportale können hier betreut werden. Aber Lutz Ahrens liebt immer noch die Geräusche und den Geruch im Druckersaal.


Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit bedankte sich im Namen Berlins und des Senats von Berlin bei Familie Ahrens, denen er schon seit über 50 Jahren eng verbunden ist. „Wowi“, wie der Regierende Bürgermeister immer wieder gerne genannt wird, findet besondere Worte für den engagierten Gründer der Firma, der als Sozialdemokrat so aktiv war: „Es ist eine Schande, dass er von den Nazis rausgetrieben wurde.“ Wowereit erinnert sich noch gern an die Eltern der jetzigen Firmeninhaber. So schauten alle Vorfahren im Festsaal den Gästen von den großen Fotos über die Schulter. Klaus Wowereit gratuliert dem Unternehmen: „Der Mittelstand ist eine tragende Säule des Wirtschaftslebens. Auch in Berlin gibt es Familienunternehmen, die über Generationen hinweg Erfolg haben und alle Herausforderungen meistern. Zum hundertjährigen Jubiläum meine herzlichen Glückwünsche und für die nächsten Generationen: Glück und Erfolg!“

Nach dem Festakt war noch viel Zeit für Schwof und gute Gespräche.

So war René Minow, vom beliebtem Minows Zigarrendepot, im Gespräch mit Klaus Wowereit vertieft. Aber auch Buchautoren ließen sich gerne mit ihren Werken und dem Regierenden fotografieren.


Frank Behrendt vom Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer Verein Berlin-Lichtenrade e. V. beglückwünschte Lutz Ahrens; die monatliche Mitgliederzeitschrift des Vereins wird im Westkreuz-Verlag betreut und gestaltet.

Als Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg war auch Angelika Schöttler Ehrengast. Da sie auch für die Wirtschaftsförderung zuständig ist, freute sie sich besonders über so hervorragende und standorttreue unternehmerische Leistungen.

Die Westkreuz-Druckerei und ihre Geschäftsleitung sind tief in Lichtenrade verwurzelt.


Das Papa Henschels Salon Orchester spielt auf.
Es wurde noch ausgiebig ausgelassen gefeiert. Die Festveranstaltung wird den Gästen noch lange in guter Erinnerung bleiben. Als Abschiedsgeschenk gab es als Überraschung einen hochwertigen ewigen Kunstdruck-Kalender.


Der Autor dieses Berichtes kann vor der Leistung dieses Betriebes nur den Hut ziehen und freut sich mit den Lichtenrader Bürgern: „Herzlichen Glückwunsch Westkreuz-Druckerei, herzlichen Glückwunsch Familie Ahrens!“

Thomas Moser www.lichtenrade-berlin.de

www.westkreuz.de

LiNK: Bericht im Lichtenrader Magazin 09/2012

Die ganze Chronik ist auch auf der Lichtenrader Website www.lichtenrade-berlin.de nachzulesen.


 

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