Sieger kehrt zurück und … gewinnt erneut

Zum 12. Mal wurde bereits das Schachturnier unter dem Titel „Lichtenrader Herbst“ veranstaltet. Neun Tage wurde in den Herbstferien das Gemeinschaftshaus Lichtenrade die Heimstätte für die Spielerinnen und Spieler in diesem internationalen Turnier.

Foto aus dem Vorjahr (Thomas  Moser)

Vom 22. bis 30. Oktober fand bei hoher Konzentration das Turnier für Jung und Alt statt. Wenn gespielt wurde, herrschte in dem großen Saal absolute Ruhe und man hätte sogar eine Stecknadel fallen hören können. Schach gilt als Sportart und hat auch im Zeitalter des Computers seine Anziehungskraft nicht verloren.

Bei diesem strategischen Brettspiel bewegen zwei Spieler abwechselnd Spielsteine auf einem Schachbrett. Auf 64 Felder treten weiße gegen schwarze Spielfiguren an. Bauern, Türme, Läufer, Springer, die Dame und der König ziehen in die geistige Schlacht um den Sieg. Da wird dann schon mal ein Bauernopfer gebracht, um sich letztendlich einen Vorteil zu verschaffen oder den Gegner zu täuschen. „Schachmatt“ heißt es am Ende des Spiels.

Bei diesem Turnier traten 175 Teilnehmer aus 20 Nationen nach dem sogenannten Schweizer-System gegeneinander an.

Foto aus 2015 (Thomas Moser)

Auch am Start waren 25 Titelträger, darunter neun Großmeister. Eine Abkürzung (in diesem Fall GM) macht dies bei den Turnieren immer sichtbar. Der Großmeistertitel wird ab einer internationalen ELO-Wertungszahl von 2500 verliehen und gilt, wie die anderen drei Titel (Internationaler Meister [Elo 2400], Fidemeister [2300] sowie Kandidatenmeister [2200]) auf Lebenszeit.

Der diesjährige Eloschnitt der TopTen lag bei 2486,6. Dies war nur einer von mehreren neuen Turnierrekorden, obwohl die Teilnehmerzahl wegen einer Grippewelle im Gegensatz zum Vorjahr leicht rückläufig war. So konnten sich einige Schachfreunde von dem spannenden Turnier doch auch einen Erwerb neuer Ehren versprechen. Und das trat dann sogar auch ein. Aber der Reihe nach.

Aus dem Bericht vom SC Schwarz-Weiß Lichtenrade e.V. zitieren wir auszugsweise das spannende Treiben, obwohl das Fach-Chinesisch manchmal etwas fremd klinkt: „In den ersten beiden Runden blieben wirkliche Überraschungen aus. Acht von neun Großmeistern siegten und hatten nach der zweiten Runde eine blütenreine, weiße Weste mit 2 von 2 möglichen Punkten. Einzig Dieter Hofene (2056) sorgte mit seinem Remis gegen GM Jakob Meister (2444) für die erste große Überraschung des Turnieres.

Daneben war der Lichtenrader Schachfreund Bruno Triebus (1969) ganz dicht davor dem Großmeister Sergey Kasparov ebenfalls ein Remis abzuringen. Doch leider verlor Bruno im Kampf gegen sich selbst und die Uhr für nur einen Moment die Nerven und damit direkt die Partie. Als interessante Anekdote trug GM Kasparov anschließend im Ergebniszettel sogar ½ zu ½ ein, da er sich innerlich wohl schon damit abgefunden hatte. Auch in der gemeinsamen Analyse zeigte sich der GM später angetan und lobte unseren Lichtenrader Schützling in den höchsten Tönen…


WFM Olga Hincu  (WIM-Norm erfüllt - Foto vom SC Schwarz-Weiß Lichtenrade e.V.)

Für Aufsehen sorgte weiterhin die junge WFM Olga Hincu, die das Turnier stark fortsetzte, obwohl sie gegen GM Kovalev eine unglückliche Niederlage hinnehmen musste, in einer Partie in der Sie in etwas besserer Stellung ein Remisangebot ausschlug und wie selbstverständlich mutig weiter auf Sieg spielte. In der letzten Runde setzte sie dann noch ein Rufzeichen und sicherte sich mit einem Schlussrundensieg gegen IM Piotr Dukaczewski ihre erste Titelnorm auf dem Weg zur WIM.


Nikolai Nitsche (amtierender Deutscher Meister in der U8 - Foto vom SC Schwarz-Weiß Lichtenrade e.V.)

Unter besonderer Beobachtung stand auch der amtierende (inoffizielle) Deutsche Meister in der U8 Nikolai Nitsche, der gut mitspielte und außerhalb des Turniersaals für reichlich Gesprächsstoff - im Sinne von Begeisterung anderer Teilnehmer und vielleicht auch etwas Bewunderung - sorgte.


GM Henrik Teske – GM Boris Chatalbashev (Foto vom SC Schwarz-Weiß Lichtenrade e.V.)

Die Vorentscheidung über den Gesamtsieg fiel in Runde acht. In einer hart umkämpften Partie zwischen GM Henrik Teske (2482) und GM Boris Chatalbashev (2534) konnte letzterer eine äußerst „verdächtige“ Stellung halten und damit seinen erarbeiteten halben Punkt Vorsprung in die letzte Runde retten. Hier reichte dann ein Remis zum Turniersieg. Der an eins gesetzte GM Hovhannes Gabuzyan (2592) wurde seinen eigenen Ansprüchen in der mittleren Turnierhälfte vermutlich nicht ganz gerecht, landete aber mit einem Schlussrundenturbo noch auf Platz 2.

Das Blitzturnier im Rahmenprogramm gewann eben jener GM  Hovhannes Gabuzyan klar mit 100% Punkteausbeute. Die Plätze zwei und drei gingen an die Berliner Schachfreunde Rene Schildt (2112) und CM Fabian Gallien (2123).“


v.l.n.r. GM Hovhannes Gabuzyan, GM Boris Chatalbashev, GM Hannes Stefansson und ein zufriedener Turnierorganisator (Foto vom SC Schwarz-Weiß Lichtenrade e.V.)

Ob der „Lichtenrader Herbst“ auch im Jahr 2017 stattfindet, ist offensichtlich noch nicht ganz sicher. Vom Schachverein heißt es: „Sollte das Turnier in die 13. Auflage gehen, dann findet es vom 28.10. bis 05.11.2017 statt.“

Für Lichtenrade wäre es jedoch eine Ehre, wenn dieses hochkarätige Turnier weiterhin im Gemeinschaftshaus stattfinden könnte.

Thomas Moser

 

http://www.sw-lichtenrade.de/LiraH/


Im Raum vom Schachverein spielt auch die  Jugend...Fabian Gallien hat jede Menge zu tun! (Foto aus 2015-Thomas Moser)


 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.