Bei NEMo handelt es sich nicht um den verirrten kleinen Clownfisch von Walt Disney, sondern um das Bemühen nach mehr Umweltschutz in der Marienfelder Industrie. Bereits seit 2010, anlässlich der Jubiläumsveranstaltung zum 50. Geburtstag des Industriegebietes Motzener Straße, machte man sich dort in Sachen Umwelt- und Klimaschutz auf den Weg. Nach 10 Jahren sollte nun im Rahmen der Veranstaltung „10 Jahre NEMo-Umwelt- und Klimaschutz im Betrieb“ vom UnternehmensNetzwerk in Kooperation mit dem GRW-Regionalmanagement Tempelhof-Schöneberg geschaut werden, wo man steht und wie es weitergeht. Dazu lud man am 18. Februar 2020 zu einer gut besuchten Veranstaltung zur Selux AG ein.



Das UnternehmensNetzwerk Motzener Straße wurde bereits fünf Jahre vor dem NEMo-Start gegründet, damit Kräfte der Unternehmen gebündelt werden und der Standort und die Wettbewerbsfähigkeit zielgerichtet weiterentwickelt werden kann. Am Standort Motzener Straße arbeiten rund 5.000 Beschäftige in 200 Betrieben.

Bezirksbürgermeisterin und Staatssekretär loben das Netzwerk und NEMo



Die Begrüßung erfolgte durch den Vorstandsvorsitzenden vom UnternehmensNetzwerk Ulrich Misgeld. Er beleuchtete besonders den Start von NEMo und die ersten konkreten Maßnahmen, wo es u.a. um die Errichtung von Solar- und Heizungsanlagen ging.



Auch die Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler, die ebenfalls für die bezirkliche Wirtschaftsförderung zuständig ist, schaute zurück auf die Netzwerkgeschichte und betonte und lobte den positiven Ansatz, dass immer versucht wurde das Unmögliche möglich zu machen. Sie erinnert an den Kindergarten in der Blohmstraße, der vom Nachbarschaftszentrum der ufaFabrik NUSZ betrieben wird und vom UnternehmensNetzwerk gefördert wird, damit die Unterbringung von Kindern von Beschäftigten leichter wird. Sie erläutert, dass das Regionalmanagement für bezirkliche Industriestandorte hilfreich sein soll und erhofft sich, dass auch der Lieferverkehr im Zusammenhang mit Brandenburg gedacht und neu sortiert wird. Letztendlich soll es laut Schöttler aber darum gehen, dass man nicht nur über innovative Dinge redet, sondern auch die Ärmel hochkrempelt. Ein großer Wunsch ist ein Regionalbahnhalt Buckower Chaussee, wofür sich Kräfte in der Berliner und Bezirkspolitik stark machen. Schöttler dazu: „Wir sind dran!“ Aus der Bezirksverordnetenversammlung war auch der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses Hagen Kliem bei der Jubiläumsveranstaltung vertreten.



Staatssekretär Christian Rickerts von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe lobte die innovative Gemeinschaft des Netzwerkes und freut sich immer, wenn die Politik die Kompetenz nutzen kann. Er betont, die Klimaziele immer im Auge behaltend, dass es gut und wichtig war und ist, dass das UnternehmensNetzwerk früh anfing, mit vielen Projekten die Klimaziele zu erreichen. Er erläuterte die vermehrte Förderung von verschiedensten Projekten zur Einsparung von CO2. Rickerts findet die Ideen in Marienfelde großartig und dankt ausdrücklich für die Vorbildfunktion.


Gruppenfoto mit Bezirksbürgermeisterin (v.lks.) Staatssekretär Christian Rickerts, Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler, Energieberater Rolf Naster und Vorsitzender vom UnternehmensNetzwerk Motzener Straße Ulrich Misgeld

Jede Menge Informationen und Leuchtturmprojekte in der Motzener Straße


Ulrich Misgeld und Rolf Naster


Rolf Naster, GF Kofler Energies, berät schon lange die Marienfelder Unternehmen und das Netzwerk und gab einen ausführlichen Einblick in das Klimapaket und die CO2-Bepreisung. Er erläuterte Förderprogramme, betrachtete Zielsetzungen und Hintergründe, schaute was die Änderungen konkret bedeuten können und nannte auch die kritischen Stellen aus seiner Sicht, wo die Steuerungspotentiale nicht ausgeschöpft werden. Es ging um Sanierungen im Gebäudesektor, um Förderungen von Elektrofahrzeugen und die Lasteninfrastruktur, um den öffentlichen Personennahverkehr und viele Aspekte rund den Klimaschutz. Er lobte auch die „Best Practice“ Beispiele für konkrete Maßnahmen in Marienfelde (siehe auch Link: https://www.motzener-strasse.de/aktivitaeten/klimaschutz-nemo/ ).



Ein Studienprojekt wurde von der Hochschule für Technik und Wirtschaft vorgestellt.



Prof. Dr. Volker Wohlgemuth führte in das Thema ein und Gérad Schade erläuterte die Arbeit von zwei Studentengruppen.



Es ging um die Softwareentwicklung zur Erfassung und Visualisierung von CO2 Emissionen in der Motzener Straße. Verschiedenste Aspekte wurden bei der Erarbeitung betrachtet und beachtet. Letztendlich soll so eine moderne Darstellungsform die Motivation zur CO2 Reduktion fördern. Die Darstellung wird ähnlich einer positiven Schuldenuhr funktionieren.




Zum Thema „Klimaschutz bei Promess und Stanova“ erläuterte Kathrin Lechler (stanova Stanztechnick GmbH) viele Ansätze einer fünfwöchigen NEMoAktiv-Kampagne und die Ausbildung von sogenannten Klimascouts. Ein wichtiges Ergebnis war, auch wenn es Hürden und manchmal auch Unverständnis bei Mitarbeitern gab, eine Sensibilisierung durchaus auch für kleine Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen zu erreichen. Dazu gehören zum Beispiel das herunterdrehen der Heizung, das Auto mal stehen lassen, das Entsiegeln einer Zufahrt und Verbesserungsvorschläge zur Prozessoptimierung. Damit wurde Einiges in Gang gesetzt und auch ganz konkret nicht unbeträchtliche Emissionen eingespart.



Von der Pharmazeutischen Fabrik „Dr. KADE“ erläuterte Sven Schildhauer beispielsweise die Umsteuerung im Fahrzeugsektor und die Verbannung von PET-Flaschen, die Betrachtung des Einmal-Papierhandtuchverbrauchs und die Nutzung des Trinkwassers über Wasserspender. Aber auch Hürden bei der Umstellung auf Gas wurden erläutert.



Marcel Förster von der Robert Karst GmbH & Co. KG erläuterte die Nutzung von Erdwärme und Erdkühlung. Durch die kritische Betrachtung von Lichtnutzungen wurden viele Einzelmaßnahmen für eine Umsteuerung ermöglicht.


Rainhard Gütz

Von der Energieberatung „REIMA UG“ erläuterte Rainhard Gütz und auch nochmal Rolf Naster die Wichtigkeit von Beratung im Energiebereich und von Beratungserfolgen bei den Unternehmen: „Vieles ist möglich und auch wirtschaftlich!“ Es wurden ausdrücklich nochmal die Leuchtturmprojekte von Unternehmen vom UnternehmensNetzwerk Motzener Straße betont, wobei die „Märkische Kiste“ sogar 87 % der CO2 Emissionen einsparen konnte.

Eine gelungene Veranstaltung

Netzwerkvorsitzender Ulrich Misgeld betonte in seinem Fazit, dass auch große Firmen etwas für den Umweltschutz tun können.



Im Ausblick sprach er nochmal die mögliche Bündelung des Stückgutverkehrs über das Güterverkehrszentrum (GVZ) Berlin Süd Großbeeren, den gewünschten Regionalbahnhalt an der Buckower Chaussee sowie eine für dieses Jahr geplante Machbarkeitsstudie an. Ulrich Misgeld abschließend: „Die Marke Motzener Straße soll ausstrahlen.“ Dabei werden auch nicht nur spektakuläre Dinge als wichtig angesehen. So brachte man eine Streuobstwiese in Zusammenarbeit mit dem NaturRanger Björn Lindner aus der Nachbarschaft auf den Weg und etliche Unternehmen haben sich an der Pflanzung von Hecken beteiligt.

Es wurde von vielen sympathischen Maßnahmen berichtet. Was die Veranstaltung aber auch deutlich machte, dass sich auf diesen durchaus vorzeigbaren Erfolgen keiner ausruhen kann.

Thomas Moser


Motzener Str 10 Jahre NEMo 2020 700moser 19

Aus der Website vom UnternehmensNetzwerk Motzener Straße:

Überbetriebliche Maßnahmen sind gemeinsame Planungen, wie z.B. die Versorgung mit regenerativem Strom oder die Nutzung und Speicherung von Abwärme. Weitere Maßnahmen sind die Reduktion des Verkehrs und die Förderung klimafreundlicher Mobilität, Reststoffverwertung und Tausch sowie die Verbesserung des Kleinklimas durch Begrünung und Regenwasserversickerung. Ziel ist es die Energie- und CO2-Bilanz des Gewerbegebietes zu senken und diese Reduktion sichtbar und nachvollziehbar zu machen.

Beim Klimaschutz-Teilkonzept geht es um die Planung von überbetrieblichen Maßnahmen zum Klimaschutz, durch die ansässige Unternehmen in ihren Bemühungen zum nachhaltigen Wirtschaften in den nächsten Jahren unterstützt werden.

https://www.motzener-strasse.de

Alle Fotos Thomas Moer

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