Es ist kaum zu glauben, dass das erfolgreiche Tempelhofer „Kabarett Korsett“ einigen Mitbürgern noch nicht bekannt sein soll. Seit nunmehr 22 Jahren existiert das Kiez-Kabarett und braucht sich über leere Säle wirklich keine Sorgen mehr zu machen.
Das neue Programm der engagierten und spielfreudigen Frauen heißt „Frauen al dente“. Genau getroffen, denn die Truppe ist wahrlich bissfest in ihren humorigen und teils aktuellen Texten.
Wenn man nun denkt, dass müssten Profis sein, irrt man sich: Es sind tatsächlich Laien, die sich vor 22 Jahren über einen Volkshochschulkurs zusammengefunden haben. Damals ahnte keine der Frauen, dass der Kurs solange leben und überleben wird. Die Besetzung hat sich im Laufe der Zeit natürlich teilweise verändert, aber der Spirit der Gründerjahre ist unverändert. Aber Kabarett-Profis sind es mittlerweile schon.
Der Motor der Truppe ist seit dem Jahr 2000 die temperamentvolle Dorothee Wendt, Schauspielerin und Chansonsängerin, die die Frauengruppen coacht und leitet. Vom 31. März bis zum 2. April 2017 gab es drei Vorstellungen im Gemeinschaftshaus Lichtenrade. Und immer war die „Hütte voll“. Und nicht nur das: Das Publikum bei der Premiere war hingerissen, klatschte begeistert und forderte Zugaben ein.
An diesem Tag sind auch die Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg, Angelika Schöttler, und die Bildungsstadträtin Jutta Kaddatz gekommen.
Ehrengäste Angelika Schöttler, Jutta Kaddatz, sowie von Family & Friends Stefan Piltz und Claudia Scholz (sie veranstalten Feste in Lichtenrade und das Kabarett Korsett trat dort auch schon auf).
Angelika Schöttler sprach zu Beginn einige Grußworte. Sie wünschte dem Ensemble alles Gute und berichtete von einem parteiübergreifenden Beschluss, dass das Gemeinschaftshaus Lichtenrade und die Ausstattung im Saal auf Vordermann gebracht werden sollen. Das freute nicht zuletzt dem Kabarett-Ensemble, zumal so ihre wichtige Spielstätte eine Zukunft bekommt. Sechsmal im Jahr bespielen die fidelen Ladys das Haus mit bis zu 400 Gästen pro Vorstellung.
Und nun zum Programm.
Für die musikalische Umrahmung sorgt der Pianist Erik Kross, der selbst schon mit seinem Spiel ein eigener Genuss ist. So sind die musikalischen Präsentationen einzelner Stücke auch besonderen Juwelen der Vorstellung. Das Repertoire der Programme umfasst gesellschaftliche, politisch-sozialkritische Themen, beleuchtet zwischenmenschliche Schwächen und die ganz banalen Dinge des Alltags. Das ganz Besondere ist aber, dass die Frauen, die sich auf ihrer Website als „Große, Kleine, Dicke, Schöne, Kluge, Schicke ganz schrill und einfach wunderbar“ bezeichnen, ihre Texte selbst schreiben.
Im Programm werden aktuellen Themen und Geschehnisse durch dem Kakao gezogen, der Handy-Wahn und der BER auf die Schippe genommen und auch Mutter-Tochter-Gespräche belauscht. Ob die Präsidentenbewerbung der drei Damen oder die Erkenntnisse der „Lady de luxe“, vieles wird musikalisch mit bekannten Melodien verknüpft und garantiert so die Aufmerksamkeit des Publikums.
Zauberhaft auch die Zwischentexte, die die Überleitung zum folgenden Stück darstellte und die Umbausekunden überbrückte.
Aus einem Buch aus dem Jahr 1949 wurden Weisheiten präsentiert, wie die Frau ihre Männer glücklich machen kann. Texte aus einer anderen Zeit, die sich heute keine Kabarettgruppe besser ausdenken könnte.
Im Anschluss der Veranstaltung äußerten sich die zwei Ehrengäste erfreut über den gelungenen Abend.
Angelika Schöttler und Jutta Kaddatz im Gespräch mit der Künstlerin Marina Heimann
Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler meinte: „Das Kabarett Korsett machte tolle Stimmung in Lichtenrade. Ich bin begeistert!“ Die Bildungsstadträtin Jutta Kaddatz betont: „Es war ein amüsanter Abend beim Kabarett Korsett im Lichtenrader Gemeinschaftshaus - aktuelle Themen mit Augenzwinkern treffend im Programm "Frauen al dente" bissfest aufbereitet. Kaum zu glauben, das ist ein VHS-Kurs!“
In einer Pressestimme heißt es treffend: „Es sind die Frauen vom wahnwitzigen Berliner Frauenkabarett Kabarett Korsett, des Volkshochschulkurses „Kabarett für Frauen“, die es in dieser Kombination wohl kein zweites Mal gibt.“ Die Gruppe freut sich jederzeit über Verstärkung und besonders über jüngere Frauen, die Freude am Spiel haben.
Abschließend kann gesagt werden, dass man hier Frauen sieht, die Lust am Spiel haben. Diese Lust ist gut erkennbar. Man sollte einfach mal hingehen und sich dieses 90-minütige Programm gönnen. Ein Volkshochschulkurs, der auch den Besuchern viel Spaß machte!
Thomas Moser
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Alle Fotos Thomas Moser