„Es gibt auch gute Menschen“ heißt der Titel des Buches der Lichtenraderin Margit Siebner über ihr Leben.
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Anlässlich des 80. Jahrestages der Reichspogromnacht wurde das Buch mit dem Untertitel „Margit Siebner erzählt ihr Leben“ in einer Lesung im Lichtenrader LortzingClub beim 11. Salon Hermione vorgestellt. Viele Menschen kamen und hörten aufmerksam zu.
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Der Raum war bis zum letzten Platz gefüllt, als Viola Karl aus dem Buch las. Margit Siebner saß daneben und ihre Mimik sprach bei den vorgelesenen Textpassagen Bände. Der Gesichtsausdruck konnte nur andeuten, wie erlebnisreich und auch schwer ihr Leben war. So musste sich die Tochter eines jüdischen Buchhändlers beispielsweise von Nachbarn anhören, dass „die Judengöre doch verrecken soll“, der Blockwart sie bei Bombenangriffen aus dem Luftschutzkeller geworfen hat und sie sich lange verstecken musste. Trotz schwerer Schicksalsschläge hat sie ihren Mut und ihre Zuversicht nicht verloren. In den Zeilen hat sie gewürzt mit viel Humor und Weisheit eindrucksvoll und lebendig ihr Leben erzählt.
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Eine beeindruckende Frau mit jeder Menge Persönlichkeit.
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Der Gründungsvater vom Salon Hermione, Gerhard Moses Heß, eröffnete die Veranstaltung am Sonntagnachmittag zu Ehren von Margit Siebner und ihrem Vater mit einem Lied vom Bücherkarren im Ghetto.
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Die Lesung wurde musikalisch sehr stimmend von Dr. Franz-Wilhelm Koch auf der Gitarre begleitet.

Nach Zwangsarbeit und Leben im Untergrund: Lebenstraum Bibliothekarin verwirklicht

Margit Siebner wurde 1928 als Tochter eines jüdischen Buchhändlers am Spittelmarkt geboren und erlebte eine unbeschwerte frühe Kindheit. Doch unter der Nazi-Diktatur kam ihr Vater ins KZ, konnte schließlich nach einer erzwungenen Scheidung der Eltern nach Shanghai emigrieren, sie aber musste Zwangsarbeit leisten und musste untertauchen. Unter falschem Namen arbeitete sie als Bürokraft in einer kriegswichtigen Fabrik und hatte bis zum Kriegsende einen Unterschlupf beim Großvater mütterlicherseits in Neukölln. Der Vater starb dann 1944 in der Ferne. Nach der Befreiung aber verwirklichte sie ihren Lebenstraum: Sie wurde Bibliothekarin. Sie heiratete den späteren Tempelhofer CDU-Stadtrat Klemens Siebner, konvertierte zum Katholizismus und zog vier Kinder groß. Dann aber begann sie noch einmal zu studieren, wurde Psychologin, schließlich Trauma-Therapeutin. Die ältere Dame erzählte als Zeitzeugin einer unvorstellbaren Zeit auch schon in Schulklassen von ihrem Leben.

Die trotz allem glückliche Kindheit von „Gittemaus“, wie sie ihr Vater liebevoll nannte, wird im Buch beschrieben. Auszüge vom Familienleben und der grausamen Zeit der Internierung des Vaters in Buchenwald und seinem unsagbaren Glück das Lager überlebt zu haben werden gelesen. Auch die Gefühle des Kindes Margit bei der sogenannten „Reichskristallnacht“ werden bildhaft beschrieben. Über ihre enge Verbundenheit mit Nahariya in Israel, einer Partnerstadt von Tempelhof-Schöneberg, lass sie selbst. Eine Grundschule und eine Straße in Lichtenrade tragen den Namen der Stadt am Mittelmeer.
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Der LortzingClub feiert und der Salon Hermione über Hermione von Preuschen

Der Salon Hermione fand in der legendären Lichtenrader Jugendeinrichtung LortzingClub statt, die in diesem Jahr ihr 70. Jubiläum feiert. Mit Sorge schauen die Beschäftigten auf den anstehenden Trägerwechsel.

Im nächsten Salon Hermione am 2. Dezember 2018 geht es nun erstmals um die Lichtenrader Persönlichkeit Hermione von Preuschen. Anlässlich des 100. Todestages von Hermione wird über die außergewöhnliche Frau der Salon stattfinden. Die Malerin, Dichterin, Weltreisende und Frauenrechtlerin Hermione von Preuschen war im damaligen Lichtenrade eine schillernde Person. Ihr Gemälde „Mors Imperator“ brachte ihr eine Anklage wegen Majestätsbeleidigung.

Margit Siebner: Das Buch

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Das Buch „Es gab auch gute Menschen“ -Margit Siebner erzählt ihr Leben- (ISBN 9783745088298) von Viola Karl ist käuflich zu einem Preis von 11,90 Euro zu erwerben. Mit Sicherheit sehr empfehlenswert, obwohl ich es noch nicht gelesen habe. Das wird sich ändern!

Geschichte wird lebendig ohne erhobenen Zeigefinger als Appell und Mahnung für die Gegenwart und Zukunft erzählt!

Thomas Moser (alle Fotos und Filmmaterial)

https://salon.io/hermione

Sonntag, 2. Dezember 2018, 15 Uhr
12. Salon Hermione
Hermione von Preuschen - eine Künstlerin in Lichtenrade
zum 100. Todestag einer außergewöhnlichen Frau (verstorben 12.12.1918)

Kurze Filmimpressionen:

Über die Mutter: https://youtu.be/3fT9jB9FMOU

Über den Vater: https://youtu.be/BtQQAwClxmQ

Über Nahariya: https://youtu.be/Oi-5hZOvGoQ
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