Jetzt darf auf dem Spielplatz im Volkspark Lichtenrade ganz offiziell gespielt werden! Aber gemerkt hat den Unterschied keiner so richtig, denn der Spielplatz am Rande der Nahariya-Siedlung wird schon wieder seit einiger Zeit gerne von den Kindern genutzt.

Über die Renovierung des Spielplatzes im Volkspark Lichtenrade und über die intensive Anwerbung und finanziellen Mitteln wurde bereits einige Male in den letzten Monaten berichtet.

Nun fand die offizielle Einweihung des renovierten Spielplatzes statt.

Stadträtin Christiane Heiß mit Wolfgang Spranger vom Volkspark Lichtenrade
Die Stadträtin für Bürgerdienste, Ordnungsamt, Straßen- und Grünflächenamt, Christiane Heiß (Bündnis 90/Grüne), schaute sich anlässlich der Eröffnung den gesamten Volkspark an und zeigte sich begeistert vom ehrenamtlichen Engagement.


Wolfgang Spranger zeigte Stadträtin Heiß, Ute Weißgerber-Knop vom Weißgerber Lesezirkel und Fritz Matschulat von den Grünen in der BVV den Spielplatz und den Volkspark Lichtenrade (Foto v.lks.n.re.)

Schaukel-Test bestanden!
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Auch kam zur Eröffnung die Berliner CDU-Abgeordnete Hildegard Bentele (MdA - Foto rechts). Ihre Tochter testete gleich die Schaukel und befand sie für okay. Der Grüne Bezirksverordnete Fritz Matschulat war ebenso bei der Einweihung zugegen.

Stadtrat Oliver Schworck fühlt sich jahrelang mit dem Lichtenrader Volkspark verbunden und besuchte etwas später die kleine feierliche Runde und wurde vom Vorsitzenden des Fördervereins Wolfgang Spranger begrüßt.

Kinder vom benachbarten Kinder- und Jugendhaus der evangelischen Kirche in der Nahariyastraße freuten sich bei der kleinen Eröffnungsfeier über die leckeren Würstchen und über den selbstgebackenen Kuchen.

Am gleichen Tag fand im Rahmen des „Langen Tages der StadtNatur“ ein Rundgang im Park statt, der von der SPD-Abgeordneten Melanie Kühnemann (MdA) organsiert wurde. Ihre Mutter und aktive Bezirksverordnete Ingrid Kühnemann (Foto rechts) war als Vorhut schon etwas früher gekommen.

Bei vielen Spendenaktionen in Lichtenrade ist aus alter Verbundenheit immer wieder der Weißgerber Lesezirkel dabei. Die Inhaberin Ute Weißgerber-Knop, die der Eröffnung beiwohnte, plante die Unterstützung des Volksparkes. Dann war jedoch dafür schon das notwendige Geld zusammengekommen. So will der Lesezirkel nun einen privaten Kindergarten unterstützen, der regelmäßig den Spielplatz im Volkspark Lichtenrade besucht.

Rückblick auf die Mittelanwerbung für den Spielplatz

Ein wesentlicher Baustein für die Spielplatzsanierung war der Erfolg, wenn auch sehr knapp, bei einer bundesweiten Onlineabstimmung. Dort wurde für den Spielplatz im Volkspark Lichtenrade ein Preisgeld von 1000 Euro errungen. Die von Fanta und dem Deutschen Kinderhilfswerk getragene Fanta-Spielplatz-Initiative vergibt je nach erreichten Platz gestaffelte Förderungen für 150 Spielplätze im Gesamtwert von 198.500 Euro. Und der Lichtenrade Volkspark hat es mit vielen Unterstützern zumindest geschafft den letzten von 150 Plätzen zu erreichen. Damit lag Lichtenrade nur sieben Stimmen vor dem nächsten Platz, der sich ohne Preisgeld geschlagen geben musste. Lichtenrader Aktive haben über verschiedene Netzwerke und Facebook-Gruppen täglich um Unterstützung gebeten und manchmal förmlich gebettelt. Und es hat letztendlich geholfen. Im Vorfeld erläuterten Experten vom Kinderhilfswerk, dass nach den bisherigen Erfahrungen es Großstädte bei solchen Aktionen immer besonders schwer haben. Die Netzwerke in kleineren Gemeinden und Dörfern sind oft viel enger. Auch die Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler rief im Vorfeld zur Unterstützung auf: „Das Engagement der ehrenamtlich Verantwortlichen vom Trägerverein Lichtenrader Volkspark und Family & Friends e.V. ist seit Jahren bewunderns- und unterstützenswert! Der Spielplatz im Lichtenrader Volkspark kann mit Drittmitteln wieder hergerichtet und evtl. erweitert werden.“

Auch die Initiatoren vom Volkspark Lichtenrade und von Family & Friends waren erleichtert: „Unglaublich, aber wahr! Es hätte nicht eine Stimme fehlen dürfen. Es ist geschafft! Wir tragen jetzt ein Preisgeld von 1000 Euro nach Hause und gönnen den Kindern im Volkspark Lichtenrade eine neue Schaukel.“ Aber auch noch weitere Lichtenrader Geschäfte, Institutionen und Privatpersonen zeigten sich großzügig und finanzierten so die Renovierung des Spielplatzes. Die Aktionsgemeinschaft Bahnhofstraße unterstützte ebenfalls immer wieder den Volkspark Lichtenrade.

Die Kinder, besonders aus den angrenzenden Kindertageseinrichtungen, werden es danken.




Zur Entstehungsgeschichte des Vereins:

Im Jahr 1970 wurde in Berlin-Lichtenrade, genauer gesagt in Lichtenrade Ost, damit begonnen, eine Hochhaussiedlung zu errichten. Jedes Jahr entstanden neue Häuser, vor allem Hochhäuser. Die Evangelische Kirchengemeinde in Lichtenrade verfolgte mit viel sozialem Engagement ihre Pläne, den sozial Schwachen und besonders Benachteiligten angemessenen Wohnraum zu errichten.

Schon bald merkten die Bewohner der neuen Siedlung, dass die zwischen den Hochhäusern angelegten Grünflächen doch recht spärlich waren und dem Drang der Berliner ins „Jrüne” nicht gerecht wurden. Von der Bürgerinitiative Lichtenrade Ost, kurz BILO genannt, wurde daher im September 1979 zu einer ersten Pflanzaktion aufgerufen. Die Bürger wurden insbesondere aufgerufen, doch zu Weihnachten nicht den üblichen Baum zu erstehen, sondern diesmal einen Weihnachtsbaum mit Wurzelballen ins Wohnzimmer zu stellen. Dieser sollte dann nach Weihnachten bei frostfreiem Boden in die zukünftige Grünfläche ausgepflanzt werden. Der Aufruf war ein voller Erfolg. Viele Anwohner in Lichtenrade Ost pflanzten im Januar einen Baum in den neu entstehenden Park.

Das Gelände, das sich zwischen der Carl-Steffeck-Straße und der Groß-Ziethener Straße an die Siedlung nach Westen hin anschloss, war kurzerhand als Park okkupiert worden.

Einen Pachtvertrag oder überhaupt einen Nutzungsvertrag gab es nicht. Die Besitzverhältnisse waren recht problematisch. Ein Großteil der Fläche war Bauland. Die Evangelische Kirche zum Beispiel konnte dieses Land aus finanziellen Gründen nicht einfach als Grünfläche verkaufen. Dennoch hat sich die Evangelische Kirchengemeinde Lichtenrade sich schon früh die Schaffung eines Volksparks ausgesprochen und auch eingesetzt.

Nach langem Hin und Her erhielt der Verein am 27. September 1984 endlich einen Pachtvertrag, jedoch nur über einen kleinen Teil der Gesamtfläche, nämlich über 9.427 m². Dieser Vertrag wurde mit dem Bezirksamt Tempelhof geschlossen. Im gleichen Jahr starb der Bauer Lehne. Die Erbengemeinschaft verkaufte ihr Gelände noch 1984 an einen privaten Bauträger. Dieser warb bereits damals für den von ihm beabsichtigten Bau und Verkauf von 40 Einfamilienhäusern mit dem Slogan: Wohnen am Volkspark Lichtenrade. Der Bezirk Tempelhof bzw. die Stadt Berlin hatten die Chance verpasst, dieses Gelände zu erwerben und dem Verein als Parkgelände zur Verfügung zu stellen. Sicherlich war es auch eine Frage des Bodenpreises. Jedenfalls wurden bis 1986 alle 40 Einfamilienreihenhäuser errichtet und auch verkauft.

Ebenfalls im Jahr 1986 erwarb das Land Berlin von der Evangelischen Kirchengemeinde einen Grundstücksteil von 30.000 m² mit der Maßgabe, dieses dem Trägerverein für 0 DM 20 Jahre lang zu verpachten. Die Verhandlungen über einen Pachtvertrag zogen sich noch lange hin. Immer wieder gab es Begehrlichkeiten, das Gelände doch noch zu bebauen. Endlich am 1. Juni 1989 wurde dann feierlich der Pachtvertrag unterzeichnet.

Inzwischen war der Park weiter gewachsen dank vieler Geld- und Sachspenden und der fleißigen Hände der Mitglieder. Nicht zuletzt waren es Bayern, die unseren Volkspark immer wieder mit großzügigen Sachspenden unterstützten. Wie kam es dazu? Einige Bürger aus Lichtenrade Ost fuhren schon damals gerne zum Urlaub in den Bayerischen Wald. Insbesondere die Urlaubsgebiete im Landkreis Cham hatten es ihnen angetan. Dort erzählten sie von dem Projekt Volkspark und mit welchen Schwierigkeiten die Lichtenrader zu kämpfen hatten. Unter dem Motto „Berlin-Lichtenrade benötigt Grün aus dem Bayerischen Wald” warben sie für den Park. Unter der Führung des damaligen Landrates Ernst Girmindl wurde vom Landkreis Cham eine Patenschaft für den Volkspark in Lichtenrade übernommen. Darüber wurde sogar ein Vertrag gemacht, der im September 1983 unterzeichnet wurde. 1984 traf dann die erste Spende in Lichtenrade ein. Jedes Jahr folgten weitere Spenden, unter anderem auch die Christbäume, die seitdem vor dem Rathaus Tempelhof errichtet werden. Neben vielen, vielen Pflanzen stammen beinahe alle Bänke und Tische aus dem Patenschaftslandkreis Cham im Bayerischen Wald.

Inzwischen waren verschiedene Jugend- und Sportlergruppen aus dem Landkreis Cham zu Besuch in Lichtenrade. Als kleinen Dank für alle erwiesenen Wohltaten für den Volkspark konnte der Verein diese Gruppen hier in Lichtenrade empfangen und betreuen. Unvergesslich war einer Schülergruppe aus Michelsneukirchen der Besuch in Berlin. Die Eltern der Schülerinnen und Schüler revanchierten sich prompt mit dem Spenden einer ganzen Sitzgruppe.

Zum 10-jährigen Bestehen des Vereins konnten viele Gäste aus Bayern in Lichtenrade begrüßt werden. Es wurde auch ein zünftiger Bayerischer Abend veranstaltet. Einige Bezirkspolitiker konnte der Verein auch für eine Wochenendreise in den Landkreis Cham gewinnen. Der Vorstand fährt gelegentlich nach Cham, um dort Quartier zu machen für die jährliche Wochenendreise des Vereins in den Landkreis Cham. So werden die freundschaftlichen Kontakte aufrechterhalten zum Wohle des Volksparks Lichtenrade und seiner Anwohner.

Dank der vielen Spender und Spenden sowie der aktiven Mitglieder ist der Park heute ein wirklicher Volkspark geworden. Er wird angenommen. Inzwischen ist er nicht nur im Flächennutzungsplan als Grünfläche enthalten, sondern er wird demnächst auch im Bebauungsplan als Grünfläche ausgewiesen. Was für ein mühsamer und langer Weg, der seine Anerkennung auch durch die Politiker in Tempelhof-Schöneberg gefunden hat. Im Jahr 1988 errang der Verein den 2. Platz beim Tempelhofer Umweltpreis und am 14.02.2001 wurde dem Verein für sein Engagement der Bürgerpreis 2000 des alten Bezirks Tempelhof verliehen.

Aber der Park ist immer noch nicht fertig. Der Verein hat noch Pläne, die zurzeit aus finanziellen Gründen noch nicht realisiert werden konnten. So sind die Werkzeuge und Maschinen recht provisorisch in Containern untergebracht. Es fehlen öffentliche Toiletten. Und zu guter Letzt, der Verein will noch ein Feuchtbiotop auf dem Gelände errichten.

Im Mai 2001 beschloss der Umweltausschuss der BVV des Bezirks Tempelhof-Schöneberg, dem Verein Mittel aus den DASS-Gebühren in Höhe von DM 71.000 zukommen zu lassen, das sind über 36.000 Euro. Damit konnten in Jahr 2001 und 2002 einige der größeren Projekte angegangen werden. So wurde endlich ein Stromanschluss durch die BEWAG gelegt, ein älterer Weg wieder in Ordnung gebracht. Im Jahr 2003 schließlich wurde ein Gerätehaus mit Sanitäreinrichtung aufgestellt, ebenfalls aus diesen Geldern bezahlt.

Eine Unterstützungskasse in Lichtenrade Ost, die so genannte Kiezkasse, ließ dem Verein im Jahr 2004 einen Betrag von 500 Euro zukommen, um die Sandgrube auf dem ehemaligen Kinderspielplatz wieder herzurichten. Der Verein bemühte sich dann bei verschiedenen Institutionen um weitere Gelder. Schließlich bewilligte die Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks Tempelhof-Schöneberg von Berlin am Ende des Jahres 2004 dem Verein einen Betrag von 7.030 Euro aus Sondermitteln. Von diesem Geld wurden Spielgeräte für die Wiederherstellung des Kinderspielplatzes im Volkspark angeschafft. Diese wurden im Frühjahr 2005 aufgestellt. Damit haben die Kindergärten in der näheren Umgebung, insbesondere die von Elterninitiativen betriebenen, wieder einen großen Kinderspielplatz zur Verfügung.

Die Kirchliche Siedlung in Lichtenrade Ost wurde an die GSW Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft Berlin verkauft. Anlässlich eine Kiez-Festes wurde 2007 die Siedlung umbenannt in Volkspark-Siedlung. In Der GSW hat der Volkspark nun einen neuen Unterstützer gefunden.

Dank einer Zuwendung von 2.000 Euro aus Sondermitteln der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg sowie einer Zuwendung des Landes Berlin von 2.500 Euro „für die ehrenamtliche Arbeit von Bürgerinnen und Bürgern für die Verbesserung der öffentlichen Infrastruktur“ konnte im Jahr 2008 ein neuer Rasentraktor als Ersatz für den alten erworben werden.

Im Jahr 2008 jährt sich der Beginn der Patenschaft des Landkreises mit dem Lichtenrader Volkspark zum 25. Mal. Aus diesem Anlass führte der Trägerverein eine Jubiläumsfahrt in den Landkreis Cham durch. Bei dieser Reise wurde in einer kleinen Feier im Beisein eines der Väter der Patenschaft, des Alt-Landrat Ernst Girmindl, des Beginns gedacht und kleine Geschenke ausgetauscht. Einige der Bayerischen Förderer erhielten Ehrenurkunden und die Ehrenmitgliedschaft im Verein, so der Chamer Baustoff-Großhändler Max Schierer (Transporteur des Weihnachtsbaums nach Berlin-Tempelhof) und der Leiter der Chamer Tourismusbehörde Albert Seidl (Organisator vieler Weihnachtsbäume und Reisen). Der amtierende Landrat Theo Zellner ließ dem Verein aus Anlass des Jubiläums einen Scheck über 1.000 Euro zukommen. Der Verein erhielt außerdem die Zusage, das in jeden Jahr des Bestehens der Patenschaft ein Weihnachtsbaum aus dem Landkreis Cham für das Tempelhofer Rathaus gespendet wird sowie der Transport nach Berlin durch den Unternehmer Max Schierer.

Da für alle diese Arbeiten im Park viele Hände benötigt werden, aber auch für die Pflege und Instandhaltung des Vorhandenen, sucht der Verein immer wieder neue und junge Mitglieder und Sponsoren.

Thomas Moser (auch alle Fotos)


Alle Fotos Thomas Moser


 

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