Berlin-Schöneberg, 14. Januar 2012 Alle sind gekommen, zu dem „König von Deutschland"! Rio Reiser, eigentlich Ralph Christian Möbius, wäre vor einigen Tagen 62 Jahr alt geworden. Der Sänger und Haupttexter der Band „Ton-Steine-Scherben" war künstlerisches Multitalent, setze seine Karriere nach Auflösung der Band als Solokünstler fort und ist vor 15 Jahren verstorben.
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Seit einem Jahr hat der Künstler seine letzte Ruhestätte auf dem „Alten St.-Matthäus Kirchhof" gefunden.
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Gerhard Moses Heß hat im Rahmen der Reihe „Salon finovo" auf den Friedhof an der Großgörschenstraße am S-Bahnhof Yorckstraße eingeladen, um mit Wegbegleitern und Freunden an den Poeten Rio Reiser zu erinnern.
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Der Schirm des Veranstalters wies den Weg zur Führung. Zuerst ging es zum Grab.
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Gerhard Heß erzählte über Rio Reiser und gemeinsam wurde, mehr schlecht als recht, der Song „Übers Meer" angestimmt: „Sing ein Lied für den Ozean, sing ein Lied übers Meer...So viele Tage und so viele Stürme müssen vergehen, dann wir werden uns wiedersehen". Rio Reiser lebt auch noch heute! Seine bekannte Ballade „Junimond" wurde beim aktuellen Musikwettbewerb „The Voice of Germany" von Lisa Martine Weller interpretiert: „Es ist vorbei, bye bye Junimond...doch jetzt tut´s nicht mehr weh".
Rio Reiser hat mit „Keine Macht für Niemand" und „Macht kaputt, was euch kaputt macht" erheblich Einfluss auf die Linken Achtundsechziger gehabt. Nun liegt er auf dem historischen Friedhof, wo viele Persönlichkeiten, wie beispielsweise Rudolf Virchow und Jacob und Wilhelm Grimm, ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Seit Jahren kann man hier interessante Grabsteine und fantasievolle Grabgestaltungen, besonders für homosexuelle Menschen, bewundern.
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Der Bruder von Rio, Gert Möbius, erzählt, dass die ursprüngliche Grabstätte auf einem Hof in Fresenhagen/Nordfriesland war. Mit einer Sondergenehmigung der damaligen Ministerpräsidentin Heide Simonis (Gert Möbius: „Wir hätten ihn auch so da begraben und hatten schon ein Grab ausgehoben") und diversen Auflagen konnte Rio in der Gegend vom Emil-Nolde-Museum seine Ruhe finden. Aus finanziellen Gründen musste der Hof verkauft werden und so ist auch Rio in seinen Heimatkiez Schöneberg umgezogen. In der St. Matthäus-Gemeinde wurde der Sänger getauft und seine Eltern waren hier fest verwurzelt. Gert Möbius erzählt davon, dass in Berlin ein neues Rio-Reiser-Museum und -Archiv aufgebaut werden soll. Er hofft, dass noch Ende des Jahres die Eröffnung des Museums gefeiert werden kann.
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Der urige Schauspieler Steffen „Shorty" Scheumann (früher Steffen Schult; Filmproduktionen u.a. Männerpension und Sonnenallee) las unveröffentlichte Texte von Rio Reiser. So erzählte er von seiner „guten Kinderstube" und machte sich Gedanken über Eifersucht bei Hunden und Menschen. „Shorty" las auch noch einen Textentwurf von Rio für die dänische Sängerin Gitte Haenning.
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Vom beliebten „TV-Noir"-Programm im Heimathafen Neukölln bereicherten Christoph „Tex" Drieschner und Daniel Roth musikalisch den kalten sonnigen Nachmittag. „Halt dich an deiner Liebe fest" und „Zauberland ist abgebrannt und brennt noch irgendwo" wurden hingebungsvoll mit Gitarre und kraftvollem Rio-Gesang dargeboten. Ein Ohrenschmaus, der für die Veranstaltung ein besonders runder Rahmen war.
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Im Salon Finovo im „Café Finovo" am Eingang vom Alten St. Matthäus-Kirchhof finden von Gerhard Moses Heß und dem Förderverein EFEU regelmäßig Führungen statt: „Literatur-Musik-Gespräche über Leben und Sterben und Menschen, die Geschichte(n) schreiben". Die nächste große Führung findet am 11. Februar (14 Uhr) statt. Da wird das neu restaurierte Mausoleum des europäischen Eisenbahnkönigs Strousberg besucht und im Anschluss gibt es im Café eine Lesung.
Thomas Moser -BerLi-Press (www.berli-press.de)
Förderverein EFEU: http://www.efeu-ev.de
Alter St. Matthäus-Kirchhof, Großgörschenstr. 26, 10829 Berlin: http://www.berlin.de/orte/sehenswuerdigkeiten/alter-st-matthaeus-kirchhof

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