Das Schlosspark Theater Berlin hat mit „Das Lächeln des Barrakuda" von Esther Vilar witzige und niveauvolle Unterhaltung auf die Bühnenbretter gezaubert.

Der Zauberer der Regie war Thomas Schendel, selbst Schauspieler, der damit schon bereits die 8. Produktion im Schlosspark Theater gelungen gestaltet hat. Schauspielerisch wurde das Stück um Macht, Liebe und Sex mit viel Temperament und Leidenschaft einmalig gekonnt von den Schauspielern Eleonore Weisgerber und Ulrich Gebauer, beide aus vielen Fernsehproduktionen bekannt, umgesetzt.

Zum Schlussapplaus ist auch Esther Vilar (Mitte) auf der Bühne.
Die Autorin Esther Vilar wurde als Schriftstellerin mit ihrem Buch „Der dressierte Mann" bereits 1971 bekannt. Sie war Gast bei der Premiere. Auch diesmal ein Thema von Vilar, das sie schon jahrzehntelang begleitet und mit einer klaren Wortwahl das Spiel von Frau und Mann skizziert. Esther Vilar zu der aktualisierten Fassung ihres Werkes: „Es wäre mir unmöglich gewesen, dieses an die Geschichte von Bill und Hillary Clinton angelehnte Bühnenstück nicht zu schreiben. Zu sehr habe ich mir all diese Jahre gewünscht, einmal eine Frau an der Spitze der US-Politik zu sehen.“

Der amerikanische Präsidentschaftskandidat Frank Marvin, gekonnt gespielt von Ulrich Gebauer, will dem gesellschaftlichen Ruin (Staatsbankrott, Umweltzerstörung und marode Sozialsysteme) ein Ende setzen. Dabei wird er von seiner Frau Deborah Marvin, einer brillanten Anwältin, unterstützt und fast getrieben. Die Ehefrau wird wunderbar von der beliebten Schauspielerin Eleonore Weisgerber gespielt. Und es kommt, wie es kommen musste. Die jahrelange blonde Liebschaft bringt die Ehe und Karriereplanung beider Protagonisten ins Wanken. Oder wusste die gehörnte Frau schon lange von der Liebelei und erhoffte sich dadurch, quasi durch die Hintertür, die Macht der Frauen in der Politik zu etablieren? Eine Talk-Show mit Deborah soll besonders die weibliche Wählerschaft die Liebschaft des Mannes vergessen lassen. Es geht schließlich um den Präsidenten, und nicht um den Papst, wie Deborah es treffend nennt.

Eine wahrhaft starke Frau hat ihren Weg in eine bessere Zukunft ganz genau im Auge. Verletztheit und Verliebtheit sind oft kaum zu trennen. Eine Art Jobsharing im Präsidentenamt, wäre das eine Chance für die Zukunft? „Einen ausgekochteren Partner als dich könnte ich für diesen Job sicherlich auf der ganzen Welt nicht finden," sagt Frank aus tiefer Überzeugung zu seiner Frau, der von der Presse das Lächeln eines Barrakudas, eines nicht so prachtvollen Raubfisches, nachgesagt wird.

Manchmal mutet das bereits am 8. Juni 1994 am Wiener Theater in der Josefstadt uraufgeführte "Lächeln des Barrakuda" wie ein Einpersonenstück an, da die weibliche Rolle inhaltlich und schauspielerisch den dominierenden Part innehat. Aber die schauspielerische Harmonie sorgt für einen ausgewogenen schönen Theaterabend.

Die Film-Einspieler mit Oliver Mommsen und Navina Heyne bringen eine abwechslungsreiche Variante in das Stück.

Intendant Dieter Hallervorden hat wieder das richtige Händchen bei der Auswahl des Stückes bewiesen. Die Premiere am 7. Februar begeisterte das Publikum. Gute kurzweilige Unterhaltung, jenseits von Klamauk!

Thomas Moser (auch alle Fotos)


 

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