Im Oktober 2015 war Marius-Zeit! Die Zeit für den großen Rock- und Bluessänger Marius Müller Westernhagen, der mit deutschen Texten sein Publikum schon seit Jahrzehnten in seinen Bann zieht. Deutschland, Österreich und die Schweiz erreichte der Musiker mit „Westernhagen-Live 2015.“ Seinen letzten Auftritt dieser Tour absolvierte er, besser feierte er, in seiner Berliner Wahlheimat. 12.000 Fans kamen in die Mercedes-Benz Arena.

Bevor das zweistündige Konzert startete, rockte „BenjRose“ das Vorprogramm. In Berlin hatte die Straßenmusikerin Elen Wendt, die bereits bei „The Voice of Germany“ stimmlich überzeugte, eine persönliche Einladung von Marius bekommen. Er war von ihrer Straßenpräsentation auf dem Berliner Alexanderplatz so begeistert, dass er sie persönlich anrief und auch sie in das Vorprogramm zu seinem Abschlusskonzert einlud. Dann der große Moment und der Bühnenvorhang fiel.

Die Konzertankündigung versprach, dass bei den aktuellen Konzerten das zusammenfließt, was diesen Mann stets ausgemacht hat. Keine Übertreibung, denn Marius Müller Westernhagen war sich nicht zu schade dafür, auch seine alten geliebten Hits zu Gehör zu bringen. Und das mit voller Hingabe und so mit neueren Werken kombiniert, dass es tatsächlich wie ein eigenes neues Gesamtkunstwerk, fast so etwas wie ein Lebenswerk, aussah, sich anhörte und anfühlte. Das Publikum war begeistert und Marius war stellenweise offenbar so gerührt, dass er dies kaum in Worte fassen konnte.

Mit „Folge mir, ich bin dein Alphatier“ startete der 66-jährige Sänger. Und schon der dritte Song war der bekannte „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz.“ Seine Band und die Background-Sänger überzeugten mit musikalischen Spitzenleistungen, ohne das dabei musikalische Egotrips produziert wurden. Das haben diese Musiker auch nicht nötig!

Eine eher spartanisch ausgestattete Bühne schuf den Rahmen des Auftritts. Enorm aufgewertet wurde die Show von den Video-Bildkollagen, zumal nicht nur bunte Bildchen und Zauberformen über die Leinwand flimmerten. Es wurden Geschichten mit Tiefe und Hintergrund, von Liebe aber auch von Krieg und Zerstörung erzählt. Dies verstärkte die musikalische Zeitreise auch optisch.

Mit Gitarre und knarriger Stimme röhrte Westernhagen den „Willenlos“-Song und erzählte von Fräulein Meyer, mit „y“. Das Publikum im Rund der Arena, wo natürlich Stehplätze waren, flippte aus. Aber es wurde auch schon vereinzelt auf den Rängen getanzt.

Marius Müller Westernhagen erzählt davon, dass er in Berlin das erste Mal so eine Art Heimatgefühl hat. Der Wahlberliner wohnt seit 5 Jahren in Berlin und was und wie er das erzählt, hört sich ehrlich und ohne Schmus an: „Ich fühl mich als Berliner!“

Mit Mundharmonika und mit kräftiger Fan-Unterstützung sang Marius davon, dass er zurück auf die Straße will. Auf Wunsch einer einzelnen Dame sang er dann den schon lange nicht mehr gesungenen Blues-Song „Lass uns leben… weil ich dich liebe.“ Klasse! „Sexy, ich würd alles für dich tun“ war der Abschluss vom ersten Teil des Konzertes, das jedoch, fast nahtlos in die zweite Hälfte überging. Manchmal musste das Publikum aufgefordert werden: „Berlin, das geht lauter!“ Aber das Publikum ging auch so gut mit. Marius sang rockig „Wir haben die Schnauze voll“, aber das traf sicher nicht auf den Konzertabend zu. Westernhagen bedankte sich bei allen Mitwirkenden, besonders den Roadys, die die wahren Rock ‘n’ Roll Helden sind. Der Abschluss eines genialen Konzertes war –natürlich-, nur mit drei Gitarren, der „Johnny Walker“, der beste Freund vermutlich mancher jugendlichen Rocker-Nacht! Ein Super-Marius, nichts von Rockerrente zu spüren; auch Udo Jürgens wusste es, dass mit 66 Jahren erst das Leben anfängt.

Der Abend zeigte ganz ungeschminkt, dass für Marius Müller Westernhagen die Liebe zur Bühne wohl die größte Konstante in seinem Leben ist. Einfach ein klasse Konzert!

Thomas Moser BerLi-Press

Fotos: Pressefotos von M M-Westernhagen


 

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