Langjährige Liebesbriefe auf Papier, statt ganz schnell mal eine SMS oder WhatsApp-Nachricht! Wo gibt es denn heute noch so etwas?

Das Schlosspark Theater Berlin hat sich an ein Bühnenstück aus dem Jahr 1959 von Jerome Kilty (1922-2012), einen US-amerikanischen Schauspieler und Autoren, herangewagt. Es geht um einen hoch emotionalen Briefwechsel zwischen dem irisch-britischen Dramatiker G.B. Shaw und der britischen Schauspielerin Beatrice Stella Campbell, der auf die Bühne gebracht wird.

Das Wagnis mit diesem Zwei-Mann-Frau-Stück ist geglückt! Ein Briefwechsel auf einer Bühne darzustellen, ist wohl immer ein schwieriges Unterfangen. Aber dank der besonderen Schauspielkunst von Brigitte Grothum und Achim Wolff, zwei überaus beliebten Schauspielern, konnte der Spannungsbogen gehalten werden. Nicht ganz einfache Kost im Sinne von purer Spaß-Unterhaltung, aber eine Besinnung auf eine tiefgründige Freundschaft und Liebe. Ich denke, ein besonders hoch einzuschätzender Wert in unserer schnelllebigen Zeit. Das Ganze ist eine sehr gelungene Regiearbeit von Philip Tiedemann.


„Wir beide wollen Ihnen heute eine Liebesgeschichte erzählen, wie sie sich aus dem Briefwechsel ergibt zwischen dem großen Dramatiker und Vegetarier Bernard Shaw und der fleischessenden Schauspielerin Beatrice Stella Campbell“, so beginnt dieser berühmte, längst zum „Klassiker“ gewordene Bühnendialog. „Dear Liar“ basiert auf einer 1952 – zwei Jahre nach Shaws Tod – erschienenen Korrespondenz, die den lebenslangen Kleinkrieg einer ebenso kratzbürstigen wie leidenschaftlichen Zuneigung offenbart. Ende des 19. Jahrhunderts hat sich der Star der Londoner Bühnenwelt Stella als junge Schauspielerin Hals über Kopf in den damals 45jährigen George Bernard Shaw verliebt. Im Programmheft wird treffend die Beziehung beschrieben: „…liegen sich dauernd selig in den Haaren, reizen einander, verwunden einander, sind bockig, frech, ironisch und albern – und lieben sich doch auf eine merkwürdige bizarre wie eindrucksvolle Weise…“ Campbell selbst schrieb über den Briefwechsel: „Ihre Briefe sind ein Karneval von Worten.“ Shaw schrieb für Stella die Rolle des Blumenmädchens Eliza Doolittle in „Pygmalion“. Seit der deutschsprachigen Erstaufführung wurde der „Geliebte Lügner“ immer wieder an deutschen Theatern gespielt.

Die Premiere am 10. Januar 2015 begeisterte die Zuschauer im Steglitzer „Schlosspark Theater Berlin“ von Dieter Hallervorden. Die Schauspieler haben die Herausforderung des Stückes mit Bravour gemeistert!

Thomas Moser

Bühne & Kostüm: Stephan von Wedel

Musik: Henrik Kairies

Regieassistenz Viktoria Feldhaus

http://schlosspark-theater.de





Alle Premiere-Fotos Thomas Moser - BerLi-Press


 

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