Das Schlosspark Theater Berlin hat mal wieder einen echten Klassiker auf die Bühne gebracht. „Minna von Barnhelm“ ist wohl eines der bedeutendsten Komödien in der deutschen Literaturgeschichte. Unter der bewährten Regie von Thomas Schendel, der fast schon als Hausregisseur vom Schlosspark Theater Berlin gelten darf, ist eine brillante und unterhaltsame Umsetzung von Lessings Lustspiel „Minna von Barnhelm – oder das Soldatenglück, ein Lustspiel“ aus dem Jahr 1767 geglückt. Die schauspielerische Besetzung brachte die unterschiedlichen Charaktere der Figuren des Stückes gut zur Geltung. Das Premierenpublikum war begeistert!

Eine Geschichte mit Stolz und Leid
Das Stück handelt von Liebe, Ehre und Stolz. Der Siebenjährige Krieg, ein europäischer Krieg mit internationalen Auswirkungen, ist mit der Niederlage von Sachsen beendet und Preußen geht mit katastrophalen Verlusten als Kriegsgewinnler hervor. Major von Tellheim, gespielt von dem aus dem Bremer Tatort bekannten Oliver Mommsen, logiert nach Ende des Krieges mit seinem Diener Just (gespielt von Anton Spieker) in einem Berliner Gasthof. Ohne finanzielle Mittel, verwundet, vom Krieg traumatisiert und wegen der Umstände seiner Entlassung aus der Armee tief gekränkt, verweigert er die Liebe, die ihm seine Verlobte Minna von Barnhelm entgegenbringt. Tellheim muss das Zimmer für ein Edelfräulein räumen. Und wie soll es anders ein, es ist Minna von Barnhelm, gespielt von Katharina Schlothauer, die auf der Suche nach ihren Verlobten ist und in das ehemalige Zimmer von Tellheim einquartiert wird. Die sächsische junge Frau aus Thüringen, in Begleitung ihrer Zofe Franziska, gespielt von Maria Schlothauer, ist ihrem Geliebten in Berlin auf der Spur. Mit einigen Verwicklungen, einer Geschichte mit einem versetzten Verlobungsring und mit viel Mutterwitz und Situationskomik kommt die Geschichte ins Rollen. Das gekränkte Ehrgefühl lässt Tellheim glauben, dass er der Liebe mit Minna nicht mehr wert ist. Mit einer List von Minna, dem Gefühl der Gleichheit im Unglücklichsein, tritt die Wende ein. Nun ist es Ehrensache, dass er die scheinbar unglückliche Minna doch heiraten will. Eine wohl generationsübergreifende Frau-Mann-Geschichte, die so oder so ähnlich -zumindest in Romanen- immer wieder anzutreffen ist.

Hochwertige schauspielerische Leistungen!
Die schauspielerischen Leistungen des gesamten Ensembles sind als hochwertig einzustufen. Oliver Mommsen und Katharina Schlothauer spielten im zweiten Teil ihre Stärken aus.


Besonders zu erwähnen ist der Wirt, gespielt von Harald Heinz, der trotz Stimmbandproblemen die Premiere mehr als gut bewältigte. Eine große Rolle, die Heinz großartig umsetzte. Eine weitere besondere Erwähnung ist Maria Steurich wert, die sich in der Premiere als Zofe mit ihrem sächsischen Charme in die Herzen der begeisterten Zuschauerinnen und Zuschauer spielte. Maria Steurich brachte die Lust am Spiel auf eine überwältigende Weise zur Geltung! Klein aber fein, mit Szenenapplaus verabschiedet, wurde Mario Ramos in der Rolle des Riccaut de la Marlinière. Berlinisch war Anton Spieker eine gute Besetzung, Oliver Nitsche als Paul Werner verzückte mit der Unbeholfenheit und der Liebe zum „Frauenzimmerchen“ und auch von Christian Hartmann, der den Feldjäger und Bettler spielte, wird man in Zukunft sicher noch das eine und andere hören. Für die Bühne und Kostüm konnte die Arbeit von Daria Kornysheva überzeugen.

v.lks.n.re. Oliver Nitsche, Katharina Schlothauer, Oliver Mommsen, Harald Heinz

Und die Moral von der Geschichte und der Qualität von Theater
Lustspiel hat auch viel mit Liebe und Leid zu tun. Gerade diese Gradwanderung hat Lessing und auch in Nachfolge das Schlosspark Theater Berlin gekonnt umgesetzt! Das Schlosspark Theater Berlin von Dieter Hallervorden ist in Berlin eine absolute Größe in der Kulturlandschaft, das mit wenig Getöse viel Qualität auf die Beine stellt.

Dem Schlosspark Theater Berlin ist mal wieder beste Unterhaltung gelungen!

Thomas Moser - BerLi-Press (auch Fotos)

http://schlosspark-theater.de

Vorstellungstermine: 22. - 28. Januar 2017 / 11. - 18. Februar 2017 / 13. – 22. März 2017 / 19. – 23. April 2017

NEU: Montags bis sonnabends jeweils 20 Uhr – sonntags 18 Uhr!


Foto: DERDEHMEL-Urbschat


 

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