Berlin-Waldbühne, 21. August 2011 Zum Waldbühnenkonzert hat das „West-Eastern Divan Orchestra“ und der Dirigent Daniel Barenboim nach Berlin eingeladen und viele Tausend Klassikbegeisterte folgten diesem Ruf.
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Daniel Barenboim mit dem West-Eastern Divan Orchestra Foto:Monika Rittershaus
Nicht nur, dass die Bundeskanzlerin Angela Merkel Schirmherrin für dieses besondere Konzert der jungen Musiker aus Israel, Palästina und anderen arabischen Ländern war, es waren hochrangige Politiker dabei, als Daniel Barenboim bei zwei Symphonien von Ludwig van Beethoven (1770-1827) den Taktstock erhob. Bundespräsident Christian Wulff und Frau, Bundesaußenminister Guido Westerwelle und der Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz waren Gäste dieses besonderen Konzertes. Die Waldbühne, die bis auf einige Randplätze ausverkauft war, bot bei sommerlichem Wetter eine beeindruckende Kulisse für Klassikmusik der besonderen Güte.

Vor der Pause stimmte das Orchester die eher kürzere 8. Sinfonie F-Dur op. 93 an, die durch eine besondere Heiterkeit und Freude gekennzeichnet ist. Das „West-Eastern Divan Orchestra“ (WEDO) ist seit 12 Jahren eine feste Größe in der Musikwelt. Daniel Barenboim rief 1999, gemeinsam mit dem palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward Said, dieses Orchester ins Leben, das den Dialog zwischen den verschiedenen Kulturen des Nahen Ostens durch die Erfahrungen gemeinsamen Musizierens und des Zusammenlebens ermöglichen soll. Diese praktizierte Völkerverständigung wird einmal jährlich in einem großen Workshop in Sevilla gepflegt. „Wir proben hart, hören Vorträge und diskutieren miteinander. Anschließend gehen wir auf Konzertreise“ erläutert der Generalmusikdirektor der Staatsoper in Berlin Daniel Barenboim die praktische Umsetzung. 2011 führte die Reise des „WEDO“ von Europa nach Asien und hat nun in der Waldbühne eines ihrer Höhepunkte.

Die meisten Besucher sind in lockerer Kleidung in die Waldbühne gekommen, der eine oder andere hat sich ein Gläschen Sekt mitgebracht. Kleine Fliegen tanzen im Takt der Musik, Flugzeuge malen Kondensstreifen in den malerischen Himmel und die idyllische Waldatmosphäre lädt zum Träumen ein.

Die bekannte 9. Sinfonie d-moll op. 125 wird angestimmt. Man hätte selbst Stecknadel fallen hören können, so aufmerksam lauschten die Besucher der Musik. Den Technikern ist es gelungen, dass die filigrane Musik, auch in seinen leisesten Schattierungen, wundervoll beim Publikum erspürbar wurde. Eine besondere Leistung für eine Open-Air-Veranstaltung, bei der die Feinheiten die besondere Qualität ausmacht. Das beeindruckende Orchester wurde beim „Schlusschor“ über Friedrich Schillers „Ode an die Freude“ von dem erstklassigen Chor der Staatsoper Unter den Linden unterstützt. Die Weltklassesolisten Anna Samuil (Sopran), Waltraud Meier (Mezzosopran), Peter Seiffert (Tenor) und René Pape (Bass) stimmten in diese musikalische Lebensfreude ein. Hervorragende künstlerische Leistungen sind bei der Besetzung selbstverständlich; Erwartungen wurden zu keiner Zeit enttäuscht. Die Künstler verzichten auf ihre Gagen, damit auch in Zukunft junge Stipendiaten aus dem Mittleren Osten unterstützt werden können. Die „Ode an die Freunde“ erfüllte auch die begeisterten Zuhörer.

Erst leise, dann einnehmend kraftvoll fesselt die Musik die Besucher: „Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium, wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum. Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt, alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.“ Das Publikum beklatsche die Künstler euphorisch.

Wer noch nicht genug von dieser bezaubernden Musik hat, kann sich auf eine umfangreiche CD-Box mit allen Beethoven-Symphonien freuen, die das Orchester in der nächsten Woche in Köln einspielt. Ein wenig warten ist aber dann trotzdem notwendig, weil die Aufnahme bei Decca Classics erst 2012 veröffentlicht wird.

Ein Fest der Sinne mit Beethoven! Klassik der Königsklasse in der Waldbühne!

Thomas Moser -BerLi-Press (www.berli-press.de)

http://www.west-eastern-divan.org/d/

„West-Eastern Divan Orchestra“ benennt sich nach Johann Wolfgang von Goethes Sammlung von Gedichten „West-östlicher Divan“, einem zentralen werk für die Entwicklung des Begriffs der Weltkultur


 

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