Die Neuköllner Oper hat sich mit dem Musical „Leben ohne Chris“ an das Thema Tod eines jungen Menschen herangewagt. Gehört Musical und Tod zusammen? Kann man das lebendige Leben und die Trauer in einem Stück auf die Musicalbühne bringen? Die Neuköllner Oper kann es und das Ensemble setzt das Thema mit viel Spaß, Engagement und Können um!

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In der neuesten Koproduktion mit dem Studiengang Musical der UdK Berlin geht es um den gerade achtzehn Jahre alt gewordenen Chris, der als Rollerfahrer am Straßenbaum endet. So ein Typ mit Flügel will ihn abholen und Chris sieht sein Leben mit Songs wie „Am Tag, als ich starb“ in der Rückblende, ist Zuschauer seiner eigenen Beerdigung, hört leider alles, was über ihn geredet wird und sieht, wie alles hätte werden können.

Chris, der ach so coole Typ, muss sich mit seinem bisherigen Leben beschäftigen. Das kann ganz schön gemein sein, so mit achtzehn Jahren! Das Computertagebuch von Chris zeigt nicht nur die Seiten des Ekelpakets, sondern auch die Zweifel und Fragen nach dem Sinn des jungen Lebens: „Du bist jetzt 18 und der Ernst des Lebens beginnt“.

Die Songs sind manchmal traurig und sensibel, aber meistens rockig und voll Power. Das Musical ist ein empfehlenswertes Stück für junge Erwachsene, das auch jedem Älteren gut tut.

„Leben ohne Chris“ kommt manchmal leise und gefühlvoll und dann, ohne ein Widerspruch zu sein, auch laut und schrill daher. Themen wie Angst, Eifersucht, Liebe, Drogen und Alkohol werden nicht ausgelassen. Eine andere Frage lautet: Wozu alt werden und dement im Altersheim leiden? Mit abwechslungsreichen Texten wie „Kluge Menschen sterben jung“ ist das Stück nicht nur leise und traurig, sondern in seiner nachdenklichen Tiefgründigkeit auch sehr mitreißend!

Das gesamte Ensemble konnte mit Gesang, Tanz, Schauspiel und teils akrobatischen Leistungen überzeugen. Die runde Gruppenleistung wurde durch die Soli der jungen Künstlerinnen und Künstler gekonnt abgerundet. Besonders im Song „Wenn es plötzlich Liebe ist!“ kann die wundervolle musikalische Umsetzung der Nadja Darstellerin Karoline Goebel bejubelt werden. Aber auch die Darsteller von Chris, Anna und Lisa können mit lauten leisen Tönen überzeugen. Die Choreografie und die Musik waren zu jeder Zeit stimmig und die Band unter der bewährten musikalischen Leitung von Hans-Peter Kirchberg beigeistert mit ihrer musikalischen Präzision.

Das Thema Tod wurde leicht, aber nicht leichtfüßig, mutig auf die Bühne gebracht. „Und plötzlich geht die Sonne auf“ oder die Frage des Lebens nach dem Tod kann (nur) im Musical beantwortet werden. Das Publikum der Uraufführung in der Neuköllner Oper bedankte sich mit tosendem Abschlussapplaus bei allen Mitwirkenden.

Eine Empfehlung ohne Wenn und Aber!

 Thomas Moser –BerLi-Press (www.berli-press.de) für www.lichtenrade-berlin.de

„Leben ohne Chris“ ein Musical von Wolfgang Böhmer (Musik) und Peter Lund (Text)

Inszenierung: Peter Lund

Musikalische Leitung: Hans-Peter Kirchberg/Andreas Altenhof

Choreographie: Neva Howard

Bühnenbild: Ulrike Reinhard

Kostüme: Claudio Aguire, Andrea Schmidt


 

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