Für die schillernde Persönlichkeit und glänzende Lichtenraderin, die Künstlerin Hermione von Preuschen (1854-1918), wurde nun ein zweites Denkmal in Form eines Buches gesetzt. Neben der Namensgebung eines Platzes in Lichtenrade am 2. Oktober 2009 (LINK_ https://www.lichtenrade-berlin.de/25-blog/blog2016/622-hermione-von-preuschen-platz-in-berlin-lichtenrade ) hat nun Bernd Erhard Fischer (Verlag Edition A B Fischer) der Malerin, Schriftstellerin, Weltreisenden und Frauenrechtlerin in Form einer „poetischen Biografie“ ein ganz besonderes Denkmal gesetzt. „Hermione-Die Flucht ins Leben“ lässt die Leser lebendig in eine Geschichte von vor über 100 Jahren eintauchen.



Mit ihren Werken „historischen Stillleben“ galt Hermione von Preuschen als wichtige Persönlichkeit des künstlerischen Lebens der Kaiserzeit. Ruhelos bereiste die Baronin alle Kontinente der Welt, veranstaltete Ausstellungen in Paris, London, Chicago und anderswo und ließ sich schließlich im dörflichen Berliner Vorort Lichtenrade nieder, wo sie sich den Traum einer „griechischen Villa“ erfüllte und sogar eine eigene Kunsthalle errichtete.




Die Kuratorin der Ausstellung Jasmin-Bianca Hartmann und der Co-Kurator Hans Philipp Offenhaus begrüßten im Januar 2020 im Namen der Leiterin der Museen Tempelhof-Schöneberg Dr. Irene von Götz die vielen interessierten Gäste zur Buchlesung von Bernd Erhard Fischer. Der Saal, der zur Lesung genutzt wurde, lag passend zum Thema mitten in der Dauerausstellung des Tempelhof Museums. Hier konnte die Dörflichkeit von Tempelhof und auch Lichtenrade hautnah gefühlt werden.




Am Rednerpult stand auch ein Bild der Malerin Hermione von Preuschen, dass den Blick von der Terrasse in den zauberhaften Garten der Künstlerin freigab.



Im Rahmen der Sonderausstellung im Tempelhof Museum in Alt-Mariendorf „Verborgene Schätze – Einblicke in das Tempelhofer Kunstdepot“ vermittelte der Autor Bernd Erhard Fischer äußerst lebendige Einblicke in die Gedankenwelt dieser reisehungrigen Künstlerin. Die Erzählweise des Buches, zwischen Roman und Biografie, versetzte die Gäste der Buchlesung in eine Zeit vor über 100 Jahren, wo Lichtenrade noch sehr dörflich war. Hermione konnte man mit ihren Festen und ihrer Lebensweise schon als exotisch bezeichnen. Die Schilderungen rund um das „Mondfest“ in Lichtenrade, mit vielen berühmten Gästen aus Berlin, lassen das Gefühl aufkommen, als ob man in einer Zeitmaschine sitzt und selbst Gast bei Hermine von Preuschen war. Bei der Lesung wurden vom Autor in Auszügen aus der erst kürzlich erschienenen poetischen Biografie „Hermione  oder Die Flucht ins Leben“ Geschichten von Berlin bis Ceylon (Sri Lanka) im Indischen Ozean vorgetragen.

A Fischer lesung
... Bernd Erhard Fischer bei der Nachbetrachtung (Foto Angelika Fischer / Verlag A B Fischer)...

Treffend heißt es zum Buch auf der Verlagswebsite: „Bernd Erhard Fischer erzählt das Leben dieser heute vergessenen, gleichwohl faszinierenden Frauengestalt mit großer Emphase. Mit feiner Ironie kämpft er sich durch ein Dickicht aus Dichtung und Wahrheit und erfasst Tragik und Glanz einer Selbstinszenierung, die wohl die einzige Chance für eine Künstlerin war, wenn sie in der Männerwelt des deutschen Kaiserreichs bestehen wollte.“

Die notwendigen Recherchearbeiten für dieses Projekt haben sich mit Unterbrechungen über etliche Jahre hingezogen. Die Besucherinnen und Besucher der Lesung hatten und haben noch die Gelegenheit, drei „Reiseskizzen“ von Hermione von Preuschen im Original aus dem Kunstdepot des Tempelhof Museums zu betrachten.

Der Autor freut sich schon über eine baldige Lesung in Darmstadt, dem Geburtsort der Künstlerin. Und sicher werden auch in Lichtenrade noch Buchlesungen angeboten werden

Thomas Moser

Der Autor schreibt in seiner Buchvorstellung auf der Verlagswebsite:

Hermione von Preuschen (1854 – 1918) war Malerin, Schriftstellerin, Weltreisende und Frauenrechtlerin. Befreundet mit den Großen der damaligen Literaturszene, mit  Theodor Storm, Hermann Sudermann und dem Nobelpreisträger Paul Heyse, mit Heinrich Mann und Rainer Maria Rilke ging sie ihre ganz eigenen Wege und verstörte ihre Zeitgenossen mit Gedichten und Novellen voll überbordender Leidenschaft. Als Blumenmalerin anerkannt, verursachte sie mit ihrem Gemälde Mors Imperator einen Skandal und verlor sogar die Gunst der Kaiserin Victoria. Dafür machte sie mit ihren „historischen Stillleben“ Furore und war bald eine berühmte und berüchtigte Persönlichkeit des künstlerischen Lebens der Kaiserzeit. Die Kehrseite der Berühmtheit war die Einsamkeit. Nach dem Tod ihres zweiten Mannes gelang ihr keine gedeihliche Männerbeziehung mehr.
Auf der Suche nach dem großen Rausch des Lebens und der Kunst bereiste die Baronin ruhelos alle Kontinente der Welt, veranstaltete Ausstellungen in Paris und London, in Chicago und anders-
wo und ließ sich schließlich im dörflichen Berliner Vorort Lichtenrade nieder, wo sie sich den Traum einer „griechischen Villa“ und sogar eine eigene Kunsthalle errichtete. Doch auch hier verfolgte sie das Schicksal mit immer neuen Katastrophen.
Nun gibt’s keine Sehnen mehr nach Liebe und Verstehen und Gemeinsamkeit,
nun gibt’s nur noch ein tiefes Allesauskosten dieses wundervollen, kurzen,
ach, so kurzen Lebens. Und darum – immer mehr – immer mehr!

Hermione von Preuschen

hermione tempelhof museum
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Zur Ausstellung, die noch bis zum 1. März 2020 zu betrachten ist:

Verborgene Schätze Einblicke in das Tempelhofer Kunstdepot
Ottilie Ehlers-Kollwitz, Paul Kuhfuss, Hermione von Preuschen, Ernst Wilhelm Müller-Schönefeld – die Sonderausstellung »Verborgene Schätze – Einblicke in das Tempelhofer Kunstdepot« wirft Schlaglichter auf ausgewählte Glanzstücke der bezirklichen Kunstsammlung. Bereits 1948 begann das damalige Heimatarchiv Tempelhof seine Sammlungstätigkeit. Seitdem sind viele sehenswerte Gemälde und Grafiken zusammengetragen worden, die bis heute nahezu ungesehen im Depot schlummern. Alle ausgewählten Künstlerinnen und Künstler weisen einen engen Bezug zur Geschichte Tempelhofs und Berlins auf – nicht wenige von ihnen gestalteten diese sogar maßgeblich mit. Allen voran ist hier die Malerin und Schriftstellerin Hermione von Preuschen zu nennen.




Die von vielen als exzentrische und reisehungrige Persönlichkeit beschriebene Künstlerin bewohnte von 1908 bis zu ihrem Tod eine tempelartige Villa in Lichtenrade. An diesem verträumten Ort fanden zahlreiche Feste und Kunstausstellungen statt. Viele ihrer Bilder sind nicht mehr auffindbar. Das Tempelhof Museum besitzt jedoch ein kleines Konvolut an Ölgemälden und Reiseskizzen.

Eine weitere ausgestellte Kostbarkeit ist ein Bild des Jugendstil-Architekten Bruno Möhring. Dessen farbige Kreidezeichnung »Kloster zum Guten Hirten Marienfelde« zeigt die zwischen 1903 und 1905 errichtete Niederlassung der gleichnamigen »Rettungsanstalt für Gefallene Mädchen« in Marienfelde. Kirche und Kloster zählen heute zu den Berliner Kulturdenkmalen. Möhrings malerisches Werk ist von unterschiedlichster Technik. Als Architekt brachte er sich städtebaulich in Schöneberg, Tempelhof und Marienfelde ein. Der Ausstellungsraum des Tempelhof Museums wird zum offenen Magazin: Es treffen filigrane Liniengefüge auf pastose Farbflächen, kleinformatige Grafiken auf großformatige Ölbilder, Tempelhofer Motive auf exotische Landschaftsausschnitte. Gezeigt werden Kunstschätze direkt aus dem Depot – mit all ihren Spuren der Zeit.
Ort: Tempelhof Museum, Alt-Mariendorf 43, 12107 Berlin


Zum Buch:
Hermione-Die Flucht ins Leben – Eine poetische Biografie
13,5 x 21 cm, 352 Seiten
mit vielen historischen Abbildungen
Fadenheftung als Hardcover
mit Schutzumschlag und Lesebändchen
ISBN 978-3-948114-00-8    € 24.–
hermione Buch Fischer 1

Weiterführende LINKS

Zum Verlag: https://www.edition-abfischer.de/

Weitere interessante Ausführungen in "Zeit-fuer-Berlin" zum Verlag "Edition A.B. Fischer" von Lutz Röhrig:
https://www.zeit-fuer-berlin.de/aus-den-bezirken/tempelhof-sch%C3%B6neberg/der-lichtenrader-verlag-edition-a-b-fischer/
Lutz Röhrig nimmt sich Zeit für Berlin und erzählt Geschichten von "alltäglichen" historischen Schätzen der Stadt!

Leseprobe hier:

https://www.edition-abfischer.de/buecher/hermione-oder-die-flucht-ins-leben-eine-poetische-biografie.html

Zum 100. Todestag der Künstlerin:

https://www.lichtenrade-berlin.de/24-blog/blog2017/1338-100-todestag-von-hermione-von-preuschen

Zur Platzumbenennung – Bericht auf der Lichtenrade-Website:

https://www.lichtenrade-berlin.de/25-blog/blog2016/622-hermione-von-preuschen-platz-in-berlin-lichtenrade

Zur Lichtenrade-Website über die Künstlerin:

https://www.lichtenrade-berlin.de/persoenlichkeiten/kuenstler/persoenlichkeiten-hermione-von-preuschen


 

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