Eine der größten Veranstaltungen in Deutschland
hist modellbahn ausstellung gho 2018 moser 62

Herbstferienzeit ist Modelleisenbahnzeit. Jedenfalls traditionell in der Marienfelder Gustav-Heinemann-Oberschule, in der man schon seit vielen Jahrzehnten ein Herz für Modellbahnen hat und die Schülerinnen und Schüler dafür begeistert. Hier findet die Historische Modelleisenbahnausstellung Berlin statt; eine der größten Veranstaltungen in Deutschland. Modellbahner aus vielen Länder reisen an und die Schule präsentiert auch ihre einmalige Anlage.

Genau in der Mitte der Herbstferien war auch in diesem Jahr die Zeit zum Staunen in Marienfelde! Vom 27. bis 28. Oktober 2018 verwandelte sich die Gustav-Heinemann-Oberschule in der Marienfelder Waldsassener Straße zu einem  Treffpunkt für Sammler und Freunde alter Modellbahnen.

Die jährlich stattfindende Veranstaltung zählte diesmal sogar 43 Anlagen, Stationen und Schaukästen. Sie ist erneut gewachsen und zählt zu den größten ihrer Art in Deutschland. Die Aussteller und Besucher kamen aus ganz Deutschland und sogar aus dem Ausland nach Berlin angereist.

Auch der Eisenbahnfreund aus England ist wieder angereist und präsentiert seine schmucken neu lackierten Modelle.
Aussteller aus England, aus den Niederlanden, aus Frankreich, aus Österreich und aus der Schweiz besuchen immer gerne die Ausstellung und können zu den Themen auch immer wieder viele neue Dinge zeigen.







Die große Modulanlage der Berliner Stadtbahn, in über 35 Jahren von der Modellbahn-Arbeitsgemeinschaft der gastgebenden Schule gebaut, wurde wieder im Zentrum der Ausstellung im Foyer gezeigt und begeisterte. Interessant zu beobachten war die Begeisterung der Schüler; wobei tatsächlich Schülerinnen nicht gesehen wurde. Hier muss man sich zumindest um den männlichen Nachwuchs keine Sorgen machen. Es gibt auch schon jüngere Lehrer, die in der AG mitmachen. Hier würde man sich aber doch noch etwas mehr Lehrernachwuchs wünschen; zurzeit sind einige Lehrer im Ruhestand noch dabei aktiv sind. In einem Gespräch mit einem ehemaligen Schüler kam heraus, dass die Deutsche Bahn – DB Netz für die Schule und die AG Kooperationspartner ist und er selbst aktiv mitmacht. So kommt es offenbar auch zu Win-Win-Situationen und die DB kann auch etwas aktiv für ihren eigenen Nachwuchs tun. Der ehemaliger Schüler ist sozusagen das Bindeglied zum Unternehmen und als Mitarbeiter der DB Netz aktiv in der AG der Schule dabei.







Diese Anlage hat die Berliner Stadtbahn zum Vorbild und zeigt üblicherweise einen dichten Verkehr mit modernen ICE-, EC- und RE-Zügen sowie S-Bahnen. Diesmal wurden aber, passend zur historischen Modellbahnausstellung, vor allem ältere Züge aus der 1950er bis 1980er Jahren fahren.

Vom 9. bis 11. November 2018 nimmt die Arbeitsgemeinschaft der Schule mit der kompletten Anlage an der 7. Internationalen Modellbahnausstellung im FEZ Berlin teil. Auch mal wieder eine Ausstellung, die sicher interessant werden dürfte.

Der Hauptverantwortliche war wieder Dieter Weißbach von den TRIX-EXPRESS-Freunden Berlin, der die Fäden sicher in der Hand hatte. Am Herzen lag ihm die Station 5, in der die Vertreibung der jüdischen Spielwarenfabrikanten 1938 aus Deutschland an Hand von Stefan Bing nachzulesen war. Es wurde die Ausgrenzung und Verfolgung in der Nazi-Zeit beschrieben: „Eine Zeit, die sonst in Ausstellungen gar nicht erwähnt wird“, wie Weißbach erläutert.


Jedes Jahr gibt es Schwerpunkte in der Ausstellung, die von den „TRIX EXPRESS Freunden Berlin“ mit viel Engagement und Liebe zusammengestellt und präsentiert wird. Das Motto für die große Ausstellung in 2018 hieß „Stromlinienlokomotiven und Geschwindigkeitsrekorde.“ Diesmal wurden diese Themen konkret im Mittelpunkt stehen: - Stromlinienlokomotiven der 1930er Jahre, Internationale Expresszüge, die Berliner S-Bahn und Tinplate-Bahnen in Spur 0. Zum historischen Anlass des Themas hieß es: „In den 1930er Jahren konnten neue technische Entwicklungen für die Eisenbahn erschlossen werden, um die Lokomotiven leistungsfähiger und die Züge schneller zu machen. Gleichzeitig erhielten die Lokomotiven aus der Luftfahrt entlehnte stromlinienförmige Verkleidungen, um den Luftwiderstand zu verringern und damit die Geschwindigkeit weiter zu erhöhen. Ein regelrechtes Stromlinienfieber brach aus.“ Stichworte für Eisenbahnfans sind der Schienenzeppelin mit seinem Propeller, der „Fliegende Hamburger“, aber auch Dampflokomotiven mit ihren Stromlinienverkleidungen. Auch TRIX war bei diesem Thema dabei. Dazu hieß es: „TRIX TWIN folgt 1939 mit einem Modell der englischen Stromlinienlokomotive Coronation der LMS. Das Vorbild dieser Lokomotive 6220 wurde im Frühjahr 1939 zusammen mit ihrem neuen Expresszug in die USA gebracht. Sie wurde dort auf der New Yorker Weltausstellung, die in den Sommermonaten 1939 und 1940 stattfand, präsentiert.“



Auch war wieder ein historisches Straßenbahnmodul enthalten und die Ansagen waren inklusiv.

In vielen Klassenräumen ging es weiter...




Die diesjährige Ausstellung hat man sich neben den Stromlinienlokomotiven und den schnellen Expresszügen beispielsweise auch mit folgenden weiteren Themen befasst: Durch die Modulanlage der GHO-Schul-AG waren S-Bahnen schon immer auf der Ausstellung vertreten. Diesmal hat der Veranstalter gezielt geschaut, was noch zu diesem Thema präsentiert werden kann.



In Vitrinen gab es schöne Modelle zu bestaunen und auf einer Märklin-Anlage fuhren von Sammlern zur Verfügung gestellte S-Bahn-Modelle. In Zeiten, in denen in Europa und auch weltweit wieder neue Grenzen entstehen, haben die Aussteller den Blick auf internationale Express-Züge und offene Grenzen gerichtet.


So wurde auch eine No-Brexit-Bahn präsentiert, auf der britische, französische und deutsche Züge ungehindert Verbindungen auf einer vereinfachten Europa-Platte hergestellt haben. Die Sammlerfreunde haben durch das Hobby viele Kollegen in den Nachbarländern kennengelernt und sehen insbesondere die Brexit-Entwicklung mit großer Sorge. Eine Rekonstruktion des Kibri-Schaustücks Zeppelin-Flughafen aus dem Jahr 1930 hat man auch gezeigt.





Eine wirklich schöne Schaufensteranlage, die noch durch einen funktionierenden Gasometer ergänzt wurde.












Wie bereits in den letzten Jahren konnten sich die kleinen und großen Besucher wieder an einigen Spur 0 Tinplate-Bahnen erfreuen.


TT-Spur in Marienfelde:








Auch war die Ausstellung wie bisher nicht nur auf TRIX EXPRESS beschränkt sein, auch historischen Bahnen von Bing, Bub, Märklin, Fleischmann und anderen Marken sowie andere Spurweiten waren zu sehen. Neu vertreten waren die Berliner Unterwelten, die ein Modell des Fichtebunkers in Kreuzberg zeigten.


Auch wiesen sie mit anderen Modellen auf die Geschichtsausstellung „Mythos Germania – Vision und Verbrechen“ hin. Die Nazi-Planungen im Städtebau u.a. in ihrem Verhältnis zum Reichstag oder zum Brandenburger Tor wurden ansatzweise gezeigt und zeigen den Größenwahn der damaligen Machthaber.

Eine wirklich einmalige und immer wieder abwechslungsreiche historische Modellbahn-Ausstellung, die viel Spaß aber auch viele Informationen bringt. Danke den Veranstaltern und der Gustav-Heinemann-Oberschule.


Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung: So steht für die Planung in 2019:das Wochenende Samstag 12.10.2019 und Sonntag 13.10.2019. Das ist wieder in der Mitte der Berliner Herbstferien

Thomas Moser (auch alle Fotos)

www.trixstadt.de

https://modellbahn-gho.de/

https://www.berliner-unterwelten.de/


 

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