Ein Lebenskampf rund um die Dresdner Bahn

14. September 2017 Manfred Becks Name ist in Lichtenrade eng mit seinem Kampf rund um die Dresdner Bahn verbunden. Gerade erreicht mich die Nachricht, dass er am 12. September 2017 im Alter von 80 Jahren verstorben ist. Ich danke Manfred Beck für das Engagement rund um Lichtenrade und die Dresdner Bahn. Er war seit einigen Jahren der 1. Vorsitzender der Bürgerinitiative Dresdner Bahn. Ich kann nur den Hut für den engagierten Kampf und grenzenlosen Einsatz ziehen. Mein Mitgefühl gilt seiner Frau und seinen Angehörigen.

Erst kürzlich hat das Bundesverwaltungsgericht gegen die Klagen der Lichtenrader, die im Wesentlichen von der Bürgerinitiative Lichtenrade - Dresdner Bahn getragen und finanziert wurden, entschieden. Die ebenerdige Führung der Bahn wurde bestätigt. Dies war sicherlich ein Schlag ins Gesicht von Manfred Beck. Aus gesundheitlichen Gründen musste er in letzter Zeit kürzer treten und wollte auch den Vorsitz der BI abgeben.

Bei allem Ärger über die Bahn und oft auch über die Politik sah Manfred Beck sich nicht als „Bahn-Verhinderer.“ So betonte er immer wieder: „Wir wollen für die Anwohner eine verträgliche Bauweise!“ Manfred Beck war ein anerkannter Experte in Sachen Dresdner Bahn, obwohl er gar nicht unmittelbar in Lichtenrade wohnte. Manfred Beck organisierte viele Veranstaltungen und Demonstrationen und formulierte sehr deutlich den Ärger mit der geplanten hohen Schallschutzmauer, die den Ortsteil Lichtenrade durchschneiden wird: „Für viele Lichtenrader eine Horrorvision.“ Manfred Beck formulierte oft auch sehr persönlich und nicht immer nach allen Seiten abgewogen. Beck war aber stets ansprechbar und konnte sich nach vielen Jahren in Sachen Dresdner Bahn immer noch richtig persönlich ärgern.

Bei der letzten öffentlichen Demonstration am 12. September 2016 trat Manfred Beck auch auf und erläuterte den Plan der BI, dass die Dresdner Bahn in einen Tunnel möglichst mit Schildvortrieb kommen sollte. „Das ist die umweltfreundlichste und menschenfreundlichste Bauweise.“

Ende November 2012 wurden im Bezirk Tempelhof-Schöneberg, wie in jedem Jahr, Verdienstmedaillen für ehrenamtliche Arbeit verliehen. Manfred Beck war in diesem Jahr dabei. Auch die Lichtenrader Internetzeitung berichtete : „Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg ehrt regelmäßig herausragend engagierte Bürgerinnen und Bürger für ihre ehrenamtliche Tätigkeit. Im Rahmen einer würdevollen Feierstunde wurden, im fast voll besetzten Goldenen Saal im Rathaus Schöneberg, acht ehrenamtliche Helden aus dem Bezirk geehrt. Ihnen wurde, nach einer jeweils sehr individuellen Laudatio, die bezirkliche Verdienstmedaille verliehen. Manfred Beck ist seit einigen Tagen der 1. Vorsitzende der Bürgerinitiative Lichtenrade-Dresdner Bahn e. V.. Schon seit Jahren leistet Beck für die BI als 2. Vorsitzender herausragende Arbeit und hat auch sehr für die Existenz von Kleingärten gekämpft.

Die Bezirksverordnete Monika Waldt erzählte sehr anschaulich von seiner Leidenschaft zur Jazzmusik. Im Nachgang der Preisverleihung erfüllte sich auch sein größter Wunsch. Manfred Beck wollte schon immer mal die Freiheitsglocke im Rathaus Schöneberg sehen. Diese ist zurzeit nicht unbegrenzt öffentlich zugänglich. Baustadtrat Daniel Krüger wird aber Manfred Beck diesen Wunsch bald erfüllen.“ Abschließend erläuterte Monika Waldt, warum die Überreichung der Verdienstmedaille an Beck für sie eine besondere Ehre ist: „Sie gehören zweifellos zu den Menschen, die nicht nur über die Wichtigkeit des ehrenamtlichen Engagements reden, sondern das Ehrenamt zu einer zentralen Aufgabe ihres Lebens gemacht haben.“

Später fragte ich nochmal nach und Manfred Beck schwärmte von der Turmbesteigung und konnte dabei auch eine Träne nicht unterdrücken. Die Ehrung empfand Manfred Beck als Anerkennung für seine Arbeit, die viel Freizeit in Anspruch nahm.

In der Traueranzeige der Bürgerinitiative heißt es: „Manfred Beck gehörte zu den Gründern unserer Bürgerinitiative im Jahr 1997. Er hat sich 20 Jahre mit unübertreffbarem Engagement für eine menschenwürdige Planung des Ausbaus der Dresdner Bahn im Ortsteil Lichtenrade eingesetzt. Wir schulden ihm großen Dank."

Manfred Beck war engagiertes CDU-Mitglied. Ich kannte ihn nicht näher persönlich aber sprach öfters in Sachen Dresdner Bahn mit ihm. Ich empfand ihn dabei stets freundlich, offen und hilfsbereit. Auch seine Ecken und Kanten, die er ab und an in der Öffentlichkeit zeigte, machten seine Liebenswürdigkeit aus.

Machen Sie es gut, lieber Manfred Beck!

Thomas Moser (auch Fotos)


 

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