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Die Moritat von der Dresdener Bahn

Von Gerhard Moses Heß (nach der Melodie von Bolle reiste jüngst zu Pfingsten)

Die Deutsche Bahn muss sparen,
das glauben wir aufs Wort,
sie hat kein Geld für'n Tunnel,
drum untertunnelt sie den Ort
- der Vorort Lichtenrade,
der wird jetzt wunderschön,
bald kann man meterhohe
Lärmschutzwände seh'n!

Welch bitteres Erwachen:
Wir sind wohl abgehängt,
die Dresdener Bahn, die hat uns
an den Rand gedrängt:
- Willst Du nach Lichtenrade,
so hast Du's ziemlich schwer,
Du rumpelst durch enge Straßen
im Schienenersatzverkehr.
- Vom alten Lichtenrade
ist nicht mehr viel zu sehn,
Du siehst nur noch Bauzäune
und öde Baugru-ben.

Die Bahn lässt sich nicht lumpen,
sie hat uns was geschenkt:
'ne eiserne Not-Brücke
mit Stufen dran gehängt
- doch leider sind die Stufen
aus Gitterrost gebaut,
wohl dem, der frei von Schwindel,
wohl dem, der sich traut.

- Man muss schon kräftig klettern,
wenn man da rüber will,
doch wer den Säntis-Berg bezwingt,
nur der bleibt mobil!

Die Lichtenrader S-Bahn,
die macht uns großen Spaß,
die fährt nur, wenn sie Lust hat,
und meist kommt sie zu spat!
- Drum freuen wir uns alle
auf die Dresdener Bahn,
in Dresden gibt es sicher
'ne pünktliche S-Bahn!

Doch fahr'n wir dann nach Dresden
mit der Dresdener Bahn,
da fängt das ganze Elend
wieder von vorne an:

- Wir stehen auf dem Bahnsteig
und warten auf die Bahn,
die Bahn, die hat Verspätung,
wofür doch keiner kann.

- Sie bittet um Verständnis,
na klar, wir warten gern,
denn warten, das lässt hoffen,
rückt das Ziel auch fern.

Wir warten, warten, warten,
geduldig wie 'ne Kuh,
denn Ludewig, der Vorstand,
der macht kein Auge zu
- bis alle Züge fahren,
die Weichen repariert
und sogar die Bahnhofsbeleuchtung
wieder funktioniert!

- Wir warten, warten, warten
tagaus und tagein,
denn es gibt doch nichts Schöneres,
als Fahrgast zu sein.

- Wir stehen in der Sonne,
und 14 Tage drauf,
da findet man uns wie Bolle
als Dörrgemüse auf!

- Wir stehen in der Kälte
und 14 Tage drauf
da findet man uns alle
als Gefriergemüse auf!

Und wie wir soeben aus gutunterrichteten Kreisen erfuhren, hat die Bahn einen neuen Werbeslogan:

Wenn Warten Freude macht: Deutsche Bahn!

Gerhard Moses Heß (Melodie: Bolle reiste jüngst zu Pfingsten)

Bericht vom Salon Hermione vom Organisator und Ideengeber Gerhard Moses Heß:

Der 5.Salon Hermione hat sich am 6. Mai mit der Dresdener Bahn beschäftigt. Nach einer musikalisch-literarischen Einstimmung, u.a. mit der Uraufführung einer "Moritat von der Dresdener Bahn", wurde im zweiten Teil  über die aktuellen skandalösen Entwicklungen diskutiert. Es wurde der "Deutsche Fahrgastverband" zitiert, der sich in einer Presseerklärung vom 4.Mai "fassungslos" zeigte " über die Zunahme von Zugausfällen und Verspätungen im S-Bahn- und Regionalverkehr in Berlin und Brandenburg. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht Signal- und Weichenstörungen… den Fahrgästen das Leben schwer machen. Die Politik scheint sich wegzuducken."

Zitiert wurde auch der Offene Brief des "Beirats von und für Menschen mit Behinderung" vom 12. April, in dem dieser gegen die Behelfsbrücke an der Säntisstraße "aufs Schärfste protestiert" und feststellt: "Die Verpflichtung langandauernde Baustellenmaßnahmen so einzurichten, dass sie keine zusätzlichen Barrieren errichten, sollte für die Deutsche Bahn eine Selbstverständlichkeit darstellen. Umso unverständlicher ist es, dass diese klar gegen die UN-Behindertenrechtskonvention und das Behindertengleichstellungsgesetz verstoßende Maßnahme durch die Genehmigungsbehörde mit mehr als „dünner“ Begründung abgesegnet wurde." Der Beirat wird diese Brücke nicht hinnehmen und bittet um breite Unterstützung.

Dass diese breite Unterstützung von Seiten der Politik und der Medien bisher unterblieben ist, wurde von den Teilnehmern des Salons mit Empörung aufgenommen. Ist doch zu befürchten, dass die Deutsche Bahn durch dieses Schweigen sich ermuntert fühlt, auch bei den weiteren Bauarbeiten für die Dresdener Bahn auf Kosten der Anwohner und Fahrgäste zu sparen und gesetzliche Vorschriften zu missachten!

Einig war man sich darin, dass es höchste Zeit ist, nicht nur zu lamentieren, sondern konkrete, bei gutem Willen realisierbare Maßnahmen zu fordern, die verhindern können, dass der Bau der Dresdener Bahn für die Menschen in Lichtenrade, Mahlow und Blankenfelde zu einer jahrelangen unerträglichen Belastung wird, dass Zugausfälle und -Verspätungen sowie ein chaotisch organisierter Schienenersatzverkehr das Leben zur Hölle machen!

Angeregt wurde, in einem Offenen Brief zusammen mit der BI Dresdener Bahn solche kurz- und mittelfristigen Maßnahmen von der Politik einzufordern


Auch die Berliner Woche berichtete erneut am 9. Mai 2018 vom Übergang an der Säntisstraße.

Die Bahn wird zitiert, dass sie die Verantwortung zurückweist. Das Land Berlin und der Bezirk wären mit der Planung einverstanden gewesen. Der Abgeordnete und CDU-Fraktionsvorsitzende hat ins Abgeordnetenhaus eine entsprechende Anfrage zur Klärung des Sachverhaltes eingebracht.  Geprüft wird zurzeit die Anbringung von Schienen an der Brücke, damit Fahrräder leichter geschoben werden können. Auch soll die Einrichtung von Ruf-Taxis geprüft werden. Rampen oder Aufzüger für zum Beipiel Rollstuhlfahrer und Kinderwagennutzer wird es nicht geben. Ansonsten wird auf Buslinien verwiesen, damit man die anderen Übergänge nutzen kann.

Weitere ausführliche Informationen von einer Versammlung der BI Lichtenrade -Dresdner Bahn:
Die Ahn http://www.lichtenrade-berlin.de/news/aktuelle-news-internetzeitung/1116-der-dresdner-bahn-zug-durch-lichtenrade-rollthttp://www.lichtenrade-berlin.de/news/aktuelle-news-internetzeitung/1116-der-dresdner-bahn-zug-durch-lichtenrade-rollt

Alle Fotos Thomas Moser


 

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