Zur Präsentation des Verkehrs- und Gestaltungskonzeptes für die Lichtenrader Bahnhofstraße wurde zu einer Veranstaltung am 13. Juli 2017 in das Ulrich-von-Hutten-Gymnasium eingeladen.
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Nach zweieinhalb Stunden wurde von der Stadträtin Christiane Heiß die Katze aus dem Sack gelassen und klargestellt, dass die sogenannte Variante A2, Radfahrstreifen „mit Abstrichen“, weiterverfolgt wird und damit die diskutierte Einbahnstraßenlösung vom Tisch ist.

Was heißt das genau? Die Choreografie des zumindest in den ersten zwei Stunden gut besuchten Abends baute sich langsam auf.

Das Büro „die raumplaner“ ist für die Steuerung des Gesamtprozesses und für das Geschäftsstraßen-Management im Rahmen des „Aktiven Zentrums Lichtenrade Bahnhofstraße“ zuständig. Vom Planungsbüro informiere Sabine Slapa über die bisherigen und zukünftigen Schritte, sowie über die Leitlinien der Planung. An verschiedenen Punkten waren die Lichtenraderinnen und Lichtenrader im Prozess mit einbezogen. Die Lichtenrader Internetzeitung berichtete ausführlich über viele Zwischenschritte.

Stadträtin Christiane Heiß und

...Stadtrat Jörn Oltmann
Stadträtin Christiane Heiß und der Stellvertretende Bezirksbürgermeister und Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bauen, Jörn Oltmann (beide Bündnis90/Die Grünen), begrüßten die interessierten Gäste.Auch einige BVV-Mitglieder besuchten die Veranstaltung.

Wie geht es wann weiter und was hat die Bahn damit zu tun?

Als nächster Schritt im Prozess kommt die sogenannte Objektplanung, bei der die genauen Bedingungen für den Umbau mit allen Beteiligten geprüft werden.
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Sabine Slapa informierte über die ehrgeizigen Umsetzungspläne. Danach will man bis 2020 in der Bahnhofstraße fertig sein, zumal die zur Verfügung gestellten Mittel über das Aktive Zentrum auch nur begrenzt zur Verfügung stehen. Auf kritische Nachfragen, wie dies nach dem Urteil vom Bundesverwaltungsgericht mit den aktuellen Planungen der Dresdner Bahn zusammenpassen würde, äußerte sich die Raumplanerin nach den Gesprächen mit der Bahn sicher: „Die Bahn muss sich nach uns richten.“ Diese Äußerung führte dann dazu, dass die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer offensichtlich wegen bisheriger Berliner Bauerfahrungen lachen mussten. Sabine Slapa äußerte sich jedoch sicher. Sie hat die Bestätigung von der Bahn erhalten, dass trotz vorbreitender Maßnahmen der Bahn die Bahnhofsstraße erst ab 2020 von der Bahn genutzt werden muss. Die Arbeiten zum Umbau der Bahnhofstraße sollen bereits im 3. oder 4. Quartal 2018 beginnen.

Die Nutzung der Bahnhofstraße erst ab 2020 wurde der Redaktion auf Nachfrage bei Dipl. Ing. Holger Ludewig von der DB Netze ausdrücklich bestätigt. Der Tunnelbau beginnt halbseitig erst im Westteil von der Bahn (bis zur Hilbert-/Wünsdorfer Straße); somit wird der östliche Teil und die Bahnhofstraße erst ab 2020 betroffen sein.

Vorstellung der Konzepte

Martin Schüffler und Angela Aurin von den beiden beauftragten Büros, IVAS Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen und -systeme und Rehwaldt Landschaftsarchitekten, stellten ausführlich ihre Arbeiten für das Konzept vor und beantworteten die vielen Fragen.

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Martin Schüffler von IVAS stellte die zwei Planungsvarianten vor, die sich nach der letzten Beteiligungsrunde herausgebildet hatten. Die Varianten A2 mit dem Radfahrstreifen mit Kompromissen und die Einbahnstraßenvariante B1, bei der die Gegenrichtung für den Öffentlichen Personennahverkehr und auch für Radfahrer genutzt werden kann. Die reguläre Einbahnstraße wäre von Osten in Richtung S-Bahnhof Lichtenrade bis zur Briesingstraße gegangen.

Vor- und Nachteile der Varianten wurden erläutert. Bei der jetzt weiterverfolgten Lösung ist das Überfahren des Radstreifens durch Autos beim Parkvorgang und das Halten auf dem Radfahrstreifen auch durch den Lieferverkehr ein Nachteil. Es werden vermutlich Lieferzonen notwendig, die jedoch auch Parkplätzte kosten würden. Auch wären stärkere Kontrollen notwendig. Insgesamt geht der Verkehrsplaner von 40 weniger Parkplätze aus, wenn es bei dem jetzigen Baumbestand bleiben würde.

Als Nachteile der Einbahnstraßenvariante wurden genannt: die Verlagerung des Verkehrs in Nebenstraßen, besonders auch in die Goltzstraße, und die schlechtere Erreichbarkeit von Zielen in der Bahnhofstraße.

Die BVG hat bei der Realisierbarkeit der Vorhaben ein gewichtiges Wort mitzureden. So ist ein angedachter alternativer Shuttle-Verkehr vom Tisch. Eine 30 Stundenkilometerzone für die Bahnhofstraße wird von der zuständigen Senatsverwaltung abgelehnt. Im weiteren Prozess soll auch betrachtet werden, welche Parkplätze an den Randbereichen der Bahnhofstraße genutzt beziehungsweise gebaut werden sollten.

Bürgerwünsche: Bessere Überquerungsmöglichkeiten wurden berücksichtigt

Der Verkehrsplaner erläuterte die Aspekte, die nach dem letzten Bürger-Beteiligungsverfahren in die Planung mit einbezogen wurden. Danach würde es nach den bisherigen Planungen deutlich mehr Querungsmöglichkeiten besonders für Fußgänger geben.

Weitere Ampelanlagen sind im Gespräch und auch viele Mittelinseln (ohne Zebrastreifen) werden präferiert. Hier wird die weitere Planung die genauen Bedingungen abprüfen. Zu diesem Themenkomplex gab es Zustimmung aber auch viele kritische Nachfragen, ob dies nicht zu einer unnötigen Störung des Verkehrsflusses führen würde. Neben den genannten Überlegungen werden auch „Aufpflasterungen“ besonders für die Eingangsbereiche zur Bahnhofstraße empfohlen.

Die Verkehrsplaner kamen am Ende zum Ergebnis, dass von Ihnen die Variante A2, Radfahrstreifen „mit Abstrichen“, vorgezogen wird.

Deutlich wurde, dass sich die konkreten Planungen zum Verkehrskonzept im Wesentlichen auf die Bahnhofstraße und nicht auf die Nebenstraßen beziehen. Der geplante sehr steile Tunnel unter der Bahn wird an der Steinstraße enden. Dort beginnt dann die Planung vom Aktiven Zentrum.

In einer zweiten Runde erläuterte Angela Aurin das Gestaltungskonzept, dass sich zum Beispiel mit kleinen Plätzen, mit Gehwegen und Bäumen, Beleuchtungen und mit Sitzmöbeln sowie Wasseranlagen beschäftigte. Hier bezogen sich die kritischen Nachfragen auf die Realisierbarkeit der Pflege im laufenden Betrieb. Aber auch von Händler kamen kritische Nachfragen, ob ihre Sitzgelegenheiten weiterhin genutzt werden können. Klar wurde, dass diese Aspekte in weitere Planungen einbezogen werden sollen. Die Planerin stellt sich vor, dass an einigen Stellen in der Bahnhofstraße auch schnelle Lösungen möglich sein könnten.

Die Stadträtin Christiane Heiß führte nach Verkündung der Vorzugsvariante aus, dass sie wie versprochen auch bei der TU Berlin Erkundigungen zur Einbahnstraßenvariante eingeholt hat. Wegen vieler Nachteile kam dann diese Variante nicht zum Tragen.

Lichtenrade kann nun gespannt sein, was wann wirklich umgesetzt wird.

Thomas Moser



Aktives Zentrum Lichtenrade Bahnhofstraße https://az-lichtenrade.de

Diverse Unterlagen und Mitteilungen: http://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/politik-und-verwaltung/service-und-organisationseinheiten/sozialraumorientierte-planungskoordination/stadtteilzentrum-lichtenrade-295862.php

Ausführlicher Bericht von der SzenarienWerkstatt zum Verkehrs- und Gestaltungskonzept am 6. Mai 2017: http://www.lichtenrade-berlin.de/news/aktuelle-news-internetzeitung/680-bahnhofstrasse-ein-verkehrskonzept-kommt-in-die-letzte-runde


 

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