Bericht Marianne Neumann 3 – In der Schule

Heute, im Alter von fast 77 Jahren, schweifen die Gedanken oft in meine Kinder-, Jugend- und Schulzeit in Berlin-Lichtenrade zurück. Das Wiedereintauchen in diese Erinnerungen und der lange Abstand zu den damaligen Geschehnissen lassen viele Erlebnisse in einem schöneren Licht erscheinen, doch kommt es auch vor, dass ich nur mühsam meiner Erinnerungen anschaulich umsetzen kann.

Nach der „Stunde Null“, dem 8. Mai 1945, begannen der Aufbau des zerstörten Deutschlands, von dem zu großen Teilen nur noch Schutt und Asche übrig geblieben waren, und der ersehnte kulturelle Neubeginn. In den ersten drei Nachkriegsjahren herrschte in ganz Deutschland materielle Not und somit der Hunger. Generell hatten die Alliierten für den Normalverbraucher eine Tagesration von 1.500 Kalorien fest gesetzt. Dank der Auslandshilfe, unter anderem Carepakete und Schulspeisung, und des Anbaus von Gemüse und Obst im Sommer in den Gärten und auf freien Plätzen, zum Beispiel im Tiergarten, reichte es für viele Berliner, um notdürftig zu überleben. Auch der Schwarzhandel half den Menschen, sich mit den notdürftigsten Nahrungsmitteln zu versorgen. In vielen Familien wurden die Kinder gezwungen sich am Überlebenskampf zu beteiligen. So wurden sie, was unter Strafe strengstens verboten war, zum Plündern der Kohlenzüge geschickt.

In den ersten Winterjahren herrschte in Berlin bittere Kälte und Heizmaterial gab es nur im geringen Maße auf Zuteilung. Der Garten unseres Hauses grenzte an den Bahndamm der S-Bahn-Gleise, und ein Haltesignal stand direkt davor. So konnte ich, ohne Erlaubnis meiner Eltern mit Schulfreunden, wenn der Kohlenzug am Signal stehen bleiben musste, auf die offenen Loren klettern und die Kohle herunter werfen. Zwar rollten die großen Lokomotiven immer erst ganz langsam wieder an, aber das Abspringen von der Lore war äußerst gefährlich. Meine Eltern fanden meine Taten nicht sehr originell und verboten mir ab sofort diese Klauerei.

Aber eigentlich wollte ich ja heute über meine Schulzeit in den Nachkriegsjahren schreiben: Seit der Kapitulation am 8. Mai 1945 war Berlin ausschließlich von den sowjetischen Truppen okkupiert. Wie ich schon in einem anderen Teil meiner Biographie erwähnte, wurde mein Vater, der die russische Sprache fließend beherrschte, von der damaligen russischen Kommandantur in Lichtenrade zum Bürgermeister ernannt. Da Berlin unterdessen, am 1. Juli, in vier Besatzungszonen eingeteilt wurde - französisch, englisch, amerikanisch und russisch, rückten die Besatzungsmächte in die ihnen zugewiesenen Sektoren ein. Lichtenrade fiel dem amerikanischen Sektor zu, und somit hob sich der Posten meines Vaters automatisch wieder auf, da die Amerikaner mit eigenem Personal ihre Ämter besetzten.

Für eine neue Schulordnung nach den Kriegsjahren hatte der Magistrat von Berlin schon am 1. Juni erste Richtlinien erlassen. Sie sah eine Einheitsschule mit vier Grundschuljahren, fünf Mittel- und drei Oberklassen vor. Außerdem wurde die Entlassung aller Lehrer verfügt, die Mitglieder der NSDAP waren. An deren Stelle sollten Hilfskräfte ohne pädagogische Ausbildung treten.
Mein Vater war gut mit Dr. Feigel bekannt (ich weiß nicht, ob er schon während des Krieges Direktor der Ulrich-von-Hutten-Schule gewesen war), jedenfalls beschlossen die beiden Herren sobald wie möglich die Ulrich von Hutten Schule in Lichtenrade wieder zu öffnen, und der Schulbeginn setzte im Herbst 1945 wieder ein.
(Hinweis: Dr. Feigel war seit 1922 Schulleiter; siehe bei Persönlichkeiten LINK)Das Schulgebäude hatte die Kriegswirren einigermaßen überstanden, nur die russischen Soldaten plünderten die Einrichtungen und hinterließen ihren üblichen Dreck. Die älteren Schüler wurden zum Säubern und Putzen der Räume aufgefordert, die Schulzimmer wurden provisorisch mit Tischen und Bänken ausgestattet, und so begann auch für mich wieder nach 2 Jahren ohne Schulunterricht die Schule.

Warum ich zwei Jahre keinen Schulunterricht hatte, muss ich genauer erklären:
Am 1. August 1943 leitete ein oder befahl der Reichsverteidigungskommissar und Gauleiter von Berlin Dr. Goebbels Evakuierungsmaßnahmen der Berliner Bevölkerung. Insbesondere die Schulkinder wurden in die Landesgebiete des Reiches verschickt, die nicht als luftangriffsgefährdet galten. Die Kinderlandverschickungslager in Schlesien, Wartheland, Böhmen und Mähren waren völlig überfüllt, und über die Situationen in den Lagern munkelte man viel Negatives. Viele Eltern wollten ihre Kinder in diesen unsicheren Zeiten nicht verschicken lassen und wehrten sich gegen diese Anordnung. So auch meine Eltern, die mich daraufhin zu meinen Großeltern nach Aken an der Elbe schickten.

Ende September hatten 39 von 142 Berliner Schulen in Begleitung von 2.000 Lehrern die Stadt verlassen. Auch meine 11 Volksschule in Lichtenrade schloss 1943 ihre Pforten, und auch ich wurde für einen Schultransport registriert, den ich dank meiner Eltern nicht antrat. Später erfuhren meine Eltern, dass gerade dieser Transportzug von Tieffliegern bombardiert wurde und viele Kinder verwundet und manche nicht mehr lebend den Zug verlassen hatten.

In Aken ging ich einige Zeit in die Dorfschule, aber mein Heimweh plagte mich so sehr, dass ich heimlich tränenüberströmte Briefe an meine Eltern schrieb. Sie sollten mich wieder heimholen. Meine beiden Großmütter und beiden Tanten stritten sich um meine Erziehung, und ich litt unter diesen Streitigkeiten. Meine Mutter holte mich wieder zurück, aber ich durfte und konnte mich kaum außerhalb des Hauses bewegen, da Nichtverschickung der Kinder strafbar war. Aber da die Bombenangriffe unterdessen pausenlos auf uns niederprasselten, achtete kaum jemand auf Kinder. Ein schreckliches Zeugnis, später wurden meine Noten etwas besser!

So wurde ich im Herbst 1945 gleich in die Klasse 2c der Ulrich-von-Hutten-Schule eingeschult. Also hatte ich die letzte Volksschule und erste Oberschulklasse übersprungen. Ein Desaster für mich, denn gerade in diesen beiden Schulabschnitten lernt man die Grundelemente der deutschen Grammatik. Aufgrund dieser Lücke habe ich mich immer für meine schlechten Schulkenntnisse geschämt und versucht, sie zu vertuschen. Meine Leistungen ließen zu wünschen übrig, mit viel Mühe und Not schaffte ich die Versetzungen. Meine Eltern, die trotz der damaligen schwierigen Zeiten mich liebevoll umsorgten und mir bestimmt eine wunderschöne Kindheit bereiteten, fragten mich nie, warum meine schulischen Noten und Leistungen diese Mängel aufwiesen. Gut, sie waren damals in die vielen Schwierigkeiten des Existenzkampfes eingebunden, außerdem war ich ein Mädchen, was später sowieso heiratete und das Wort Emanzipation oder Gleichberechtigung gab es kaum im Sprachgebrauch der damaligen Zeit.

Während meiner Schulausbildung zeigten sich wenige Lichtpunkte. Meine Seelenangst, den Lehrstoff nicht bewältigen zu können, verfolgte mich bis an das Ende der Schulzeit. Nur die Fähigkeit und mein Talent gut zu zeichnen und zu malen gaben mir Freude. Nicht nur, dass die völlig überfüllten Klassen, teils mit fast 50 Schülern, den einzelnen Kindern keinen Raum gaben, ihre Neigungen und Begabungen zu entfalten.

Auch das Umfeld, die Gebäude und Räume, gaben keinen Anlass, mit positiven Gefühlen und Motivation zu lernen. In den Klassenräumen standen lange Tische und Bänke aus grobem Holzmaterial, deren Holzspäne wir meistens in der Kleidung oder im Po wieder fanden. Die Sitzplätze waren knapp, so saßen wir teils auf dem Boden oder den Fensterbänken. An die Garderobenhaken im Schulflur konnten wir unsere Kleidung nicht hängen, da die Sachen schnell fremde Abnehmer fanden. Die im Schulzimmer angebrachten Aufhänger reichten für die Mäntel und Jacken nicht aus, so schmissen wir sie in eine Ecke des Schulzimmers auf einen Haufen. Ein Problem erzeugten auch die mitgebrachten Tintenfässer, wir schrieben ja zuerst noch mit dem Federhalter. Oft fielen sie um und ergaben eine blaue oder schwarze Schweinerei oder, wie es mir eines Tages erging, ergossen sich im Schulranzen.

Durch die begrenzten Räumlichkeiten der Schule wurde der Schulunterricht auch teilweise auf den Nachmittag verlegt. Bestimmte Fächer fielen völlig aus, teilweise aus Mangel an qualifizierten Lehrer und auch an Lernbuchmaterial. Unsere Sporthalle wurde anfangs belegt durch die amerikanischen Besatzer. Sie spielten ein für uns damals völlig unbekanntes Ballspiel, nämlich Basketball. In den kalten Wintern fiel der Unterricht öfters aus Heizungsmangel aus.

Auf dem unteren Foto ist die Klasse 2 c im Sommer 1946 mit unserer Klassenlehrerin Frau Kraft zu sehen. Eine etwas ältere Frau, über deren Gesicht kaum ein Lächeln huschte oder geschweige denn sich ein Lachen verlief. Ich kam nie dahinter, warum sie mir so verbittert erschien, vielleicht lag ein trauriges Kriegsschicksal hinter ihr, wie bei so vielen Menschen in dieser Zeit. Aber sie war gerecht und wir respektierten sie.
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Ulrich-von-Hutten-Schule in Berlin-Lichtenrade;Klasse 2c,Sommer 1946 mit unserer Klassenlehrerin Frau Kraft

Unsere zweite Klassenlehrerin war Fräulein Geest, immer korrekt und für damalige Zeiten hübsch angezogen. Ein liebenswerter Mensch, fröhlich und höflich. Sie besaß alle pädagogischen Fähigkeiten, die sich ein Schüler wünscht. Ich verehrte sie förmlich. Aber das „Fräulein“ in der Anrede betonte sie immer. Man wurde korrigiert, wenn sie jemand mit Frau Geest ansprach.
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Ulrich-von-Hutten-Schule,Klasse 3d im Winter 1947-In der Mitte Frl. Geest,rechts ich

Die Schulspeisung
Mit der Schulspeisung, die ab 1945 in den Schulen ausgegeben wurde, verbinde ich ein trauriges Erlebnis mit meiner damaligen Klassenkameradin S. Die Speisen wurden vor der großen Pause im Keller angeliefert und danach verteilt. Schon eine Stunde vor der Essensausgabe strömte ein unangenehmer Essensgeruch durch das komplette Schulgebäude. Jeder Schüler brachte sein Essgeschirr, sei es Blechgeschirr oder Blechkanne mit Löffel, von zu Hause mit. Die einzige Suppe, die mir persönlich schmeckte, bestand aus süßen Keksen.

Hierzu möchte ich nochmals erwähnen, wie ich schon in anderen biografischen Erinnerungen erzählte, dass in meinem Elternhaus Lebensmittel einigermaßen ausreichend vorhanden war und wir nicht, wie viele andere Familien, nahe dem Verhungern waren.
Als ich im Internet die vielen Kommentare damaliger Schüler über die Kekssuppe las, musste ich lachen; einstimmig vergaben sie der Kekssuppe die beste Note. Als absolut scheußlich schmeckend wurden die süße Nudelsuppe und die Graupensuppe empfunden. Aber ab und zu wurden auch Sonderrationen von kleinen Schokoladentafeln, Erdnüssen und Keksen verteilt. Ich besaß das Privileg, gegen vier Rübensaftstullen ein Riegel Schokolade eintauschen zu können. Ich sammelte die Tafeln und backte daraus meiner Mutter zum Geburtstag eine Torte.

Eines Tages erschien in der Schulstunde eine neue Schülerin aus Blankenfelde. Die dünnen Zöpfchen hingen ihr etwas verloren um ihr rundliches Gesichtchen. Ihre braunen, abgetragenen Schnürstiefel erinnerten mich an die Kinderbilder meiner Mutter. Viele Schüler aus der Ostzone, Mahlow, Blankenfelde oder Dahlewitz, fuhren mit der S-Bahn nach Lichtenrade, um dort unsere Schule zu besuchen. Leider kann ich mich nicht mehr erinnern, wann die ostzonalen Behörden begannen, den Schulaufenthalt in den westlichen Sektoren zu verbieten. Ich meine, dass das Verbot noch vor der Blockade entstand. Sie mussten dann die Schulen im russischen Sektor aufsuchen.

Eines Tages beobachtete ich meine neue Mitschülerin S. und sah mit Entsetzen, wie sie heimlich die übrig gebliebenen Essensreste aus den Gefäßen der Schulkameraden in ihre Blechmilchkanne schüttete und sie mit nach Hause nahm. Sie tat mir so leid und ich nahm Kontakt zu ihr auf, um ihr meinen Anteil der Speisung, den ich nicht aß, zu geben. Wir zwei wurden Freundinnen, und sie erzählte mir ihren Kummer und ihre traurige Geschichte, die sie und ihre Familie erlebten - ein typisches Schicksal einiger Familien, die vom sowjetischen Regime und dem Geheimdienst grausam misshandelt wurden. Ich will versuchen, dieses Ereignis identisch wieder zu geben.

Der Vater meiner Freundin, ein hoher Diplomat im Auswärtigen Amt, erkannte schon lange vor Kriegsanbruch die politische Misere, die auf Deutschland zu kam. Meistens lebte die Familie mit zwei Kindern im Ausland, und so kaufte er schon voraussehend, lange vor Kriegsende, als zweites Wohndomizil zwei kleine Häuser mit Garten in Blankenfelde bei Berlin. Zum Ende des Krieges sammelte sich dort die Familie. Der Vater wurde ein paar Tage später von den Russen angeblich nur zu einem Verhör abgeholt. Die Familie hat ihn nie wieder gesehen.

Anschließend wurden die beiden Häuser, die mit kostbaren Antiquitäten eingerichtet waren, von Russen ausgeräumt. Frau S. beschwerte sich bei der Kommandantur über diesen Vorgang, aber angeblich wusste niemand etwas über diesen Vorgang. Einige Zeit später wurde Frau S. vom russischen Geheimdienst zum Verhör in die Friedrichstraße befohlen und von ihr verlangt, dass sie über Mitarbeiter, deren Arbeitsleben und Verbindungen ihres Mannes Auskunft gebe. Ihr wurde als Gegenleistung versprochen, dass sie Briefe ihres Mannes bekäme. Am Anfang erhielt sie auch ein paar Zeilen, später wurde ihr die Aushändigung weiterer Schreiben verweigertet. Der Geheimdienst ließ Frau S. noch lange in dem Glauben, ihr Mann sei noch am Leben und versuchte sie nach wie vor zu verhören und zu erpressen. Später erkundigte sie sich in West-Berlin beim Deutschen Roten Kreuz über den Verbleib ihres Mannes und erhielt die traurige Nachricht, dass ihr Mann schon vor einiger Zeit in irgendeinem Gefängnis verstorben war.

So gingen damals der KGB und auch die Stasi in der Ostzone mit den Menschen um. Die Mutter meiner Freundin sprach fließend russisch und französisch, damit konnte sie sich und ihre Kinder als Übersetzerin in der russischen Kommandantur mühsam ernähren.
Unsere Freundschaft verband uns noch viele Jahre, bis sich eines Tages unsere Lebenswege trennten.

Bis zum Ende der Blockade am 12. Mai 1949 gestaltete sich der Schulalltag nicht sehr abwechslungsreich. Ich denke, im Wesentlichen lag es an dem damaligen Zeitgeschehen. Die Berliner mussten sich unentwegt um ihre Existenz und die tägliche Nahrungsmittelbeschaffung sorgen. Auch der unaufhörliche Druck der Sowjetunion, die Berliner Westzonen zu okkupieren, lastete sehr auf der Bevölkerung. Erst nach Ende der Blockade konnten sich die Menschen wieder aktiv dem Wiederaufbau der Wirtschaft und der Kultur widmen. Man konnte sich zu jener Zeit nicht mal im Traum vorstellen, dass eines Tages, wie ich tränenüberströmt vor dem Fernsehapparat miterleben durfte, die Berliner Mauer fallen und wir wieder ein vereintes Deutschland haben würden.

Um noch einmal auf meine Schule zurück zu kommen, es gab immerhin ein hübsches Erlebnis in meiner Schulzeit und zwar die Tanzstunde: Meine Kinderfreundin D.L. besuchte, da sie ein Jahr älter war als ich, die Klasse über mir. Ihre Klassenlehrerin, eine kleine disziplinierte, energische Person arrangierte mit ihrer Klasse eine Tanzstunde, und ich durfte als jüngste mit meinen 15 Jahren daran teilnehmen. Wöchentlich übten wir unsere Tanzschritte im Dorfkrug in Alt-Lichtenrade - meisten im Kerzenlicht, denn wir hatten ja Stromsperre in der Blockade.

Der erste Tanzstundenball mit Kapelle im Haus Buhr war entzückend. Jeder musste etwas Heizmaterial für den mächtigen großen Eisenofen, der den Saal erwärmte, mitbringen. Auch versorgten wir uns mit selbst gebackenen Kuchen. Ziemlich problematisch gestaltete sich die Abendroben für den Zwischen - und Abschlussball. Auf dem normalen Markt gab es weder Stoff oder Kleid zu kaufen. So wurde für mich aus einer weißen Spitzengardine, mit Puffärmel, Bubikrägelchen und kleinen Stoffblumensträußchen verziert, ein Ballkleid angefertigt. Sehr bieder! Zum Abschlussball kaufte meine Mutter bei den Amerikanern weiße Fallschirmseide, und dieses Mal konnte ich mit einer schulterfreien Korsage, einem wunderschönen wienertaillengeschnittenen Rock und einer großen Schleife auf dem Po aufwarten.

Beim Abschlussball ertanzte sich meine Freundin im Wienerwalzer den ersten Preis und ich gewann beim Langsamen Walzer den ersten Preis. Leider sind damals keine Bilder fotografiert worden, nur die Ballzeitung erinnert mich an dieses hübsches Erlebnis.
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Meine Tanzstunden-Freundinnen Dorchen, Elisabeth und ich - Lichtenrade 1949
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Auf dem Schulhof 1950 (Die zweite von links ist die Autorin)

In dem ersten Halbjahr in der 10. Klasse steigerten sich meine Noten nicht besonders und meine Angst, das Abitur in zwei Jahren nicht zu bestehen, wurde immer heftiger. Herr Dr. Schuckelt, der damalige Direktor der Ulrich von Hutten Schule, der bei uns in der Klasse Englisch unterrichtete, wollte mich überzeugen, dass ich mit einem bisschen mehr Anstrengung doch das Ziel erreichen könnte. Der Mensch war mir extrem unsympathisch und seine pädagogischen Fähigkeiten ließen oft zu wünschen übrig. Er lief pausenlos durch das Klassenzimmer, klapperte unentwegt mit seinen Schlüsseln in der Hosentasche. Ab und an überfielen ihn aus irgendwelchen Gründen laute, unkontrollierte Wutanfälle, dann schmiss er entweder mit den Schlüsseln oder Kreide nach den Schülern. Auch das war für mitentscheidend, die Schule zu verlassen.

Eines Tages traf ich eine Bekannte, die das Abitur schon bestanden hatte, und ich fragte sie, was sie denn jetzt mache. Sie erzählte mir, sie studiere 6 Semester im Lette- Verein, Berufsfachklasse für Mode und Mode-Illustration. Ich erkundigte mich, welche Voraussetzung zur die Aufnahme erforderlich sei - entweder das Abitur oder eine zeichnerische Prüfung. Heimlich meldete ich mich, ohne meine Eltern darüber zu informieren, zur zeichnerischen Aufnahmeprüfung an, die ich problemlos bestand. Danach stand für mich fest, dass ich die Ausbildung im Lette-Verein machen würde. Meine Eltern waren enttäuscht über mein Vorhaben, das Abitur nicht zu absolvieren. Ich habe dann aber trotzdem mit großem Erfolg und einem guten Zeugnis 6 Semester dort studiert.

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Kostümschau im Fernsehen 1952 -die rechte Römerin ist die Autorin-
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Abgangs-Zeugnis vom Letteverein (26. Juni 1953)

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Kostümball im Esplanad Berlin (15. Juni 1951)

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