Reisel

Familienrestaurant Reisel in Alt-Lichtenrade 83 - Über 150 Jahre im Familienbesitz

Aktueller Bericht: 150 Jahre REISEL: LINK in der LICHTENRADER INTERNETZEITUNG

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Das Restaurant Reisel befindet sich seit der Gründung 1866 in Familienbesitz.

Ihren Anfang nahm die Geschichte des wohl ältesten Familienrestaurants Berlins allerdings weitere 116 Jahre zuvor: Im Jahr 1750 verließ der Bauernsohn Peter Grunow sein Heimatdorf Kaulsdorf (jetzt gehörig zu Hellersdorf bzw. Marzahn-Hellersdorf im Wuhletal) und wanderte nach Lichtenrade aus - in ein winziges Dörfchen mit einer Hand voll Häuser um einen kleinen Teich. Als seine Enkelin Marie Luise 1838 den Stellmacher Rudolf Reisel heiratete, erhielt sie als Mitgift ein kleines Grundstück an der Ostseite der Dorfstraße. Dort, an der so genannten Staats-Chaussee zwischen Berlin und Dresden und an der Chaussee Richtung Groß-Ziethen, eröffnete eben jener Rudolf 1866 im Bauerngehöft strategisch günstig eine „Raststätte mit Pferdeausspann“, in der Reisende ihre Pferde versorgen und etwas zu essen zu sich nehmen konnten.

Lichtenrade hatte cirka 400 Einwohner. Es gab weder Strom noch Gas oder fließendes Wasser. Bei Kerzenschein wurden die durchreisenden Gäste mit Speisen verköstigt, die man über offenem Feuer zubereitete.

Mit der Erfindung des Automobils wurde der Pferdeausspann bald überflüssig. Der zweiten Reisel-Generation glückte aber der Wandel zum beliebten Ausflugsrestaurants für vergnügungssüchtige Berliner. Der dritte Wirt, der unvergessene Helmut Reisel, verstorben 2003, manifestierte dann das längst traditionelle Lokal endgültig als Lichtenrader Institution mit bodenständiger deutscher Küche.

Die Ur-Ur-Ur-Enkelin von Gründer Rudolf Reisel, Monika Reisel, führt das Restaurant seit 1992. Seit dem Tod ihres Vaters ist sie die letzte in ihrer Familie, die dieses Restaurant führt. Monika Reisel besuchte internationale Hotelfachschulen. Vor der Übernahme des Lokals durch Monika Reisel war das Restaurant kurzfristig für 7 Jahre verpachtet.

Zum 130jährigen Jubiläum im Jahre 1996 hat Helmut Reisel eine Broschüre mit vielen Zeitungsartikeln drucken lassen.

Dort ist auch folgendes Gedicht abgedruckt:

"Schon vor hundertdreißig Jahren ist man gern aufs Land gefahren.
Damals noch mit Pferd und Wagen. Strapazen mußte man ertragen.
Kam man nach Lichtenrade raus, gab's damals hier schon ein Gasthaus.
Damit der Gast sich erst erfrischt, da wurde kräftig aufgetischt.
Die Pferde vor der Weiterfahrt wurden versorgt nach Kutscherart.
Und war am Wagen was entzwei, gab's auch 'ne Schmiede nebenbei.
Das Gasthaus Reisel, das ist wichtig, hatte seinen Standort richtig.
Wenn man so ein Geschäft betreibt, es dann in der Familie bleibt.
Denn früher war es so der Brauch, der Sohn lernt das Gewerbe auch.
So kam, als wäre nichts gewesen, der Helmut an den Tresen.
Fortan lenkt er dann die Geschicke: zu seines und des Hauses Glücke.
Die Kutscherzeit war ohne Hast. Heut' macht der Autofahrer Rast.
Wie immer auch die Zeiten steh'n, bei Reisel ward man gern geseh'n.
Der Helmut war auch noch ganz schlau: Die Küche machte seine Frau!

Ich sage es ganz unverblümt, das Essen damals war berühmt.
Den Pferden blieb er zugetan und bot den Reitern Heimat an.
So gab es öfter Gäste, manche schöne Reiterfeste.
Heut' ist der Helmut fünfundsechzig. Darüber freut man sich ganz mächtig.
Er setzt sich zur verdienten Ruh , und schaut nun seiner Tochter zu.
Die Monika, wie ihm zum Lohn, hält fest an guter Tradition.
Stets umsichtig und immer heiter, führt sie jetzt das Gasthaus weiter.
Die Küche ist noch heute Spitze, weshalb ich gern bei Reisel sitze.
Seit fünfzig Jahren zapft man hier, das weltberühmte Kindl-Bier.
Das Haus hat Stürme überlebt - Dank Tradition und Qualität.
So wird's noch lange weitergeh'n: Das Gasthaus Reisel bleibt besteh' n!"

In der Jubiläumsbroschüre wird zum Beispiel beschrieben, dass Reisel´s Gasthaus im Zweiten Weltkrieg von einem Granatsplitter (Schrapnell= Granate, die mit Metallkugeln gefüllt ist) getroffen wurde, der das Dach durchschlagen hat und im Stammtisch stecken geblieben war. Ansonsten hat das Haus zwei Weltkriege überstanden.

In der Broschüre wird auch von Monika Reisel´s Urgroßvater berichtet. Der betätigte sich nebenbei als Brauer und stellte eigene Weiße her: Versetzt mit Rum, ließ er das Getränk ein Jahr lang in Tongefäßen reifen, die er im märkischen Sand vergraben hatte.

Berichtet wird auch vom ältesten Stammkunden „Enten-Werner“, der Federvieh züchtete. Er kam seit 30 Jahren regelmäßig zu Reisel.

Zum 130jährigen Jubiläum war offiziell die Straße Alt-Lichtenrade gesperrt, weil ein Volksfest stattfand. Der Preis für Getränke betrug auch nur 1,30 DM. Die Ehrengäste, mit dem Tempelhofer Bürgermeister Wolfgang Krueger an der Spitze, feierten als VIP-Gäste in den umfunktionierten Stallungen. Die Stallungen aus jener Zeit bestehen noch heute.

Wolfgang Krueger und Helmut Reisel kennen sich schon seit Kindesbeinen. „Ich bin ja ein paar Ecken weiter aufgewachsen“, weiß Krueger zu berichten. Wolfgang Krueger ist der Familie Reisel auch heute noch eng verbunden.

Im Garten unter den Kastanien trifft sich noch heute halb Lichtenrade.

Weiterhin gibt es Reisel´s Kleinkunstbühne- mit Kabarett, Komödien und Musikdarbietungen. "Eine fünfte Generation wird es nach Lage der Dinge nicht geben", bedauert Monika Reisel, sie hat keine Kinder.

Bei rbb-online wird berichtet von der Sendung vom 15.10.2007: WAS!-WOCHENMARKT: Traditionslokale:
Eine der ältesten Gaststätten Berlins ist das Restaurant Reisel in Lichtenrade. Die Gäste kommen hierher wegen der guten Hausmannkost: Matjes mit Bratkartoffeln für 7,50 Euro, Schnitzel, Eisbein oder Roulade mit Rotkohl und Kartoffeln. Das Besondere an dem Lokal ist aber, dass es bereits in der vierten Generation von der Familie Reisel geführt wird. Die jetzige Inhaberin Monika Reisel hat von ihren Eltern und Großeltern offenbar das richtige Kneipenkonzept geerbt, denn seit 140 Jahren Gäste kommen gern hierher. Auch die Stammkunden sind nämlich zum Teil schon Gäste der dritten Generation.

http://www.restaurant-reisel.de
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Inhaberin: Monika Reisel
Alt-Lichtenrade 83, 12309 Berlin
Telefon: 030 / 745 84 48

Reisel`s Kleinkunstbühne
Information und Kartenvorverkauf im Restaurant oder unter Telefon: 030/7458448
Website: http://www.restaurant-reisel.de
Bericht über Kunst bei Reisel: Mann und Mann - Musik vom Feinsten

Stand April 2008

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