Freiwillige Feuerwehr Lichtenrade

Freiwillige Feuerwehr Lichtenrade ist 100 Jahre alt
Am 6. Februar 1906 fand im Lichtenrader Dorfkrug die Gründungsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr statt. Dies wurde notwendig, weil sich die Zahl der Einwohner mit der 1903 beginnenden Parzellierung von Lichtenrade vergrößerte. Vorher existierte eine Pflichtfeuerwehr, die mit der Gründung aufgelöst wurde. Der erste Vorsitzende der 20 köpfigen Mannschaft wurde der Brauereivertreter Paul Richter. Es gab 32 passive Mitglieder. Die Satzung wurde polizeilich vom Amtsvorsteher in Mahlow/Kreis Teltow sowie vom Gemeindevorsteher von Lichtenrade Dr. Räth genehmigt.

Nur 3 Jahre später beschlossen die Gemeindevertreter ein neues Feuerwehrgebäude zu errichten. Mit der Planung und Erstellung dieses Neubaues wurde der Architekt und Bauunternehmer Gustav Haufe beauftragt. Die Grundsteinlegung erfolgte am 20. Oktober 1909 auf dem Gelände Dorfstraße 41 a (jetzt Kita: Alte Feuerwache in Alt-Lichtenrade).

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Geprüfter Entwurf des Lichtenrader Feuerwehrgebäudes 1909
aus "Tempelhof und seine Dorfauen"
Ausstellungskatalog September 1987
Vermessungsamt Tempelhof

Die Handdruckspritze sowie einige Löschgeräte waren in einem alten Fachwerkgebäude untergebracht. Nach knapp zweijährigen Bauzeit konnte das Gebäude und der Steigeturm zu Beginn des Jahres 1911 an die Wehr übergeben werden. Im Gebäude fand sich ein Schulraum, der auch für Sitzungen der Gemeindevertreter benutzt wurde. Nach dem Tod des 1. Wehrführers Richer wurde der Erbauer der Wache auf Grund seiner 1907 abgelegten Brandmeisterprüfung mit der Führung der Wehr beauftragt.

Ab 1910 stellte die Mälzerei in Lichtenrade eine mit Maschinenkraft angetriebene weithörbare Alarmsirene für die Feuerwehr zur Verfügung. Dies wurde durch Verhandlungen der Gemeindeverwaltung und der 1906 neu gegründeten freiwilligen Feuerwehr mit der Mälzerei erreicht. Vorher wurden die Männer durch Blashörner zur Feuerwache gerufen.

Als Löschfahrzeug stand der Wehr zu dieser Zeit eine pferdebespannte Spritze zur Verfügung.Die Pferde dafür mussten die Landwirte beim ertönen des Feuerhorns als Zugtiere zur Verfügung stellen, wenn sie nicht schon von alleine losgerannt sind, was vorgekommen sein soll. Später kam noch eine Drehleiter hinzu, die natürlich auch von Pferden gezogen werden musste. 1920 -mit der Eingemeindung von Lichtenrade zur Stadt Berlin -wurde die Freiwillige Feuerwehr aus Lichtenrade der Berliner Feuerwehr unterstellt, womit die bis dahin bestehende Eigenständigkeit der Wehr beendet wurde.

Zur gleichen Zeit wurden auch 6 Gemeindepferde für die Feuerwehrgespanne angeschafft, welche jedoch nach kurzer Zeit wieder abgeschafft werden mussten, da sie sich die Gemeinde wegen der herrschenden Inflation nicht mehr leisten konnte. Jetzt mussten die Bauern, wie in früheren Jahren, beim Alarm ihre Pferde zur Verfügung stellen. Da das nicht im klappte, musste manchmal die Spritze selbst zum Einsatzort gezogen werden.

Im Jahr 1925 erreichte der Ortsteil eine Einwohnerzahl von 10.000 Seelen, was den Ruf nach einer Motorspritze laut werden ließ. Am 13. Januar 1926, nach zähem ringen mit der Gemeindeverwaltung, war es dann soweit und Lichtenrade erhielt ihre erste Motorspritze. Das war zu der Zeit auch die einzige Motorspritze der Berliner Freiwilligen-Züge. „Möge die neue Spritze stets angriffsbereit sein, wie eine Kanone“, das waren die Wünsche des Stadtrats Ahrens.
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Löschzug 1926 mit Motorspritze


Ab 1930 kamen neue Aufgaben auf die Wehrmänner zu. Sie übernahmen den bis zu dieser Zeit dem Roten Kreuz zugeordneten Rettungsdienst im Ortsteil. Die weiter voranschreitende Besiedlung und der damit auch zunehmende Straßenverkehr (über die Reichsstraße 96), sorgten vor allem auf dem Gebiet des Rettungsdienstes für ausreichende Beschäftigung der freiwilligen Helfer. Der 2. Weltkrieg sorgte durch die Luftangriffe für tagelange Einsätze, bei denen es galt, Feuer, Schutt und Zerstörung zu beseitigen. Nach dem Krieg musste die Wehr wieder mühsam organisiert werden und am 12. Juni 1945, also nur knapp einen Monat nach Kriegsende, wurde sie unter der Leitung von Hans Hering wieder offiziell in Dienst gestellt.

Als die Einsatzzahlen zu dieser Zeit knapp an der Grenze von 200 pro Monat lagen, bat die Wehr bei der Branddirektion um Besetzung des Rettungswagens, durch Berufsfeuerwehrleute, was dann auch realisiert wurde und bis heute praktiziert wird. Als 1978 die erste Jugendfeuerwehr Berlins gegründet wurde, war schnell klar, dass die Lichtenrader Wehr in dieser Richtung ebenfalls aktiv werden wollte. Und so kam es, dass am 9. Juni 1979 unter der Leitung des Kameraden Rudi Grätz, die Jugendfeuerwehr Lichtenrade, als 3. Jugendgruppe Berlins, offiziell gegründet wurde. Seit dem 13. September 1986 ist die Freiwillige Feuerwehr Lichtenrade in einem neuen Domizil untergebracht.

Nach dreijähriger Bauzeit steht nun -Im Domstift 22- einen Steinwurf von der alten Feuerwache entfernt, das neue Wachgebäude. Außerdem steht sowohl den Berufskollegen vom Rettungswagen, als auch den Freiwilligen ein Sportraum zur Verfügung, um fit zu bleiben.

lichtenrade-berlin-neue-feuerwache_3In dem alten Wachgebäude, das in der Zwischenzeit unter Denkmalschutz gestellt wurde, ist heute eine Kindertagesstätte untergebracht. Um die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr zu fördern, wurde auf Initiative einiger Feuerwehrkameraden am 6.10.1988 der "Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Berlin -Lichtenrade e. V ." gegründet. In seiner Satzung verpflichtet sich der Verein, u.a. den Gedanken der freiwilligen Hilfe zu unterstützen, die Jugendfeuerwehr zu fördern und partnerschaftliche Beziehungen zu anderen Freiwilligen Feuerwehren zu unterstützen. Mit der Wende im Herbst 1989, gab es für die Wehr neue und interessante Aufgaben.

Vor allem am Anfang galt es nicht nur den Lichtenrader Raum abzudecken, sondern immer häufiger auch das Umland. Vor allem auf der Bundesstraße 96 zwischen Lichtenrade und Rangsdorf kam es immer wieder zu schweren Verkehrsunfällen. Zu dieser Zeit kam es auch zu ersten Kontaktaufnahmen mit den Feuerwehren im Umland von Lichtenrade, wie der FF Mahlow und der FF Groß-Ziethen. Mit Anfang des Jubiläumsjahres 1996 gibt es eine einschneidende Veränderung bei der Wehrleitung. Am 1. Januar 1996 tritt Rudi Grätz sein Amt als Wehrführer an. Reiner Lößner, der seit 1. Februar 1980 Wehrführer war, geht nach 40 Feuerwehrjahren in den wohlverdienten Ruhestand.

Am 1. Februar 1996 kommt es zu einem weiteren drastischen Einschnitt, nicht nur für die Lichtenrader Wehr, sondern für alle Wehren, die bisher noch den sogenannten "Hausposten" auf ihren Wachen hatten. Diese Funktion, die ein Berufskollege ausübte und unter anderem die Fahrzeugzeugpflege und Wachinstandhaltung umfasste, wurde gestrichen und die Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr weitestgehend übertragen. Mit dieser Entscheidung geht eine langjährige Tradition und kameradschaftliche Zusammenarbeit zu Ende. Bleibt zum Schluss nur noch die Hoffnung, dass es in Zukunft auch weiterhin immer genügend motivierten Nachwuchs gibt, welcher bereit ist, Zeit und Kraft zum Wohl anderer einzusetzen - ganz nach dem Motto der Feuerwehr:
"Gott zur Ehr - dem Nächsten zur Wehr".

Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr waren immer Idealisten. Auch zu vielen Großeinsätzen innerhalb und außerhalb von Berlin werden sie gerufen. Neben ihren eigentlichen Berufen sind sie jederzeit bereit, andere Menschen bei Not und Gefahr zu helfen. Sie pflegen jedoch auch ihre Kameradschaft und präsentieren sich z.B. auf dem Lichtenrader Lichtermarkt und beim Tag der offenen Tür.

Der heutige Wehrführer Thorsten vom Hagen hat 30 Kameradinnen und Kameraden. Bei der Jugendfeuerwehr machen ca. 30 Jugendliche mit.

Einsatzfahrzeuge, die 2005 im Einsatz sind:
2 Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeuge, 1 Rettungswagen,
1 Löschgruppenfahrzeug. 1 Schlauchwagen, 1 Tragkraftspritzenanhänger
Förderverein: Vorsitzender Dietrich Schippel (siehe auch bei Anschriften von Vereinen)
Die Freiwillige Feuerwehr Lichtenrade feiert 2006 ihr 100 jähriges Bestehen.
Lichtenrade sagt Danke und gratuliert!

Quellen:
-75 Jahre (1906-1981) Freiwillige Feuerwehr Berlin-Lichtenrade
-Festzeitschrift (1906-1996) 90 Jahre Feiwillige Feuerwehr Berlin-Lichtenrade
http://www.fflichtenrade.de/joomla/
www.berliner-feuerwehr.de

LINK zum Förderverein FFLichtenrade


Stand Januar 2006

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