Ein Stimmungsbericht von der Pyronale 2015

7. September 2015 Wer am letzten Wochenende in Berlin unterwegs war hat sich vermutlich gefragt, warum Bahnen und Straßen so voll waren. Doch Kenner wissen, Anfang September gibt es drei Großveranstaltungen in der Hauptstadt. Die Internationale Funkausstellung IFA, das Musikfest Berlin und das jährliche Highlight für alle Pyromanen (neben Sylvester): die Pyronale.

Das Feuerwerk-World-Championat feierte dieses Jahr sein 10-jähriges Jubiläum ... und was für eins! Über 65.000 Besucher strömten an zwei Tagen auf das Maifeld vor dem Olympiastadion, um sich von Feuerblumen, Fontänen und Goldregen bezaubern zu lassen. Weitere tausend Menschen, die kein Ticket mehr ergattern konnten oder wollten, waren rund um das Olympiastadion sowie auf dem Teufelsberg anzutreffen. Ausgestattet mit Decken, Campingstühlen und Stativen für ihre Kameras, sowie einem freundlichen Lächeln auf den Gesichtern warteten sie voller Vorfreude auf das Großereignis.

In den letzten neun Jahren traten 41 Teams aus 30 Ländern aller Kontinente an und verschossen dabei rund 162 Tonnen Großfeuerwerkskörper. Das 2005 gegründete Feuerwerksevent findet mittlerweile weltweit Anerkennung und erhält mehrere Dutzend Bewerbungen von Teams pro Jahr. Der besondere Reiz an dieser Veranstaltung ist die Konkurrenz zu anderen Teams und ein möglicher Sieg, welcher schon zu einer Art Qualitätssiegel geworden ist.

Das Reglement

Bei der Pyronale treten jährlich 6 Mannschaften aus 6 Ländern an, wobei sich jedes Team an bestimmte Vorgaben und ein Finanzbudget halten muss. Ein Feuerwerk besteht aus drei Teilen. Im ersten Teil der Pflicht wird circa 1 Minute Feuerwerk ohne musikalische Begleitung abgeschossen, wobei die Teams eine Farbvorgabe erhalten; dieses Jahr Violett - Grün. Danach kommt der zweite Teil der Pflicht, bei dem die Teams eine circa 4 minütige lange Musikvorgabe erhalten. Dieses Jahr war es ein Medley aus Verdis "Zigeunerchor", dem "Hummelflug" von Rimski-Korsakow und Griegs "In der Halle des Bergkönigs".

Der Höhepunkt jedes Feuerwerks ist die Kür, bei der sich die Teams 10 Minuten lang unter dem Motto "My Country" kreativ relativ frei entfalten können. Dabei sollten sie ihre Länderfarben und Musik von einheimischen Künstlern verwenden.

Bewertet wird von einer Fach- und einer Kreativ-Jury sowie vom Publikum vor Ort. Der Fachjury geht es vor allem um die Kreativität, die Vielfalt von Farben und Effekten sowie die Synchronisation zur Musik und die technische Ausführung. Die Kreativjury und das Publikum urteilen eher „aus dem Bauch heraus“.

Die Feuerwerke

Die Pyronale startete pünktlich und bei bestem Feuerwerkswetter mit dem spanischen Team "Pyrotecnia Caballer". Das spanische Temperament war vor allem an vielen Feuerraketen und der rot-weißen Farbgebung erkennbar. Das Publikum war angetan, doch noch nicht emotional mitgerissen, möglicherweise lag dies auch an der rein musikalischen Kür ohne Gesang.

Als zweites Team trat England mit "Pyrotec Fireworks" an. Dies war nicht nur mein persönliches Highlight, wie auch an der Stimmung im Publikum bemerkbar war. Synchronität zur Musik von Queens "We will rock you" und dem "Hallelujah" sowie einer einzigartigen türkisen Feuerwerksfarbe, welche so noch nicht zu sehen war, brachten dem englischen Team den zweiten Platz in der Gesamtwertung.

Den Publikumspokal bekam am Freitag das Deutsche bzw. Berliner Team "Potsdamer Feuerwerke". Sie lieferten vor allem ein bombastisches Finale mit Weiß-Silber Herzen am Nachthimmel und begeisterten mit deutschen Künstlern wie Jan Delay, Farin Urlaub und Nena. In der Gesamtwertung erreichte das Team aus Berlin den 3. Platz.

Der zweite Feuerwerksabend startete mit der Slowakei mit "Privatex Pyro" zu ruhiger slowakischer Musik und zauberhaften Goldregeneffekten. Ein gelungener Start in den Finaltag der Pyronale 2015.

Finnland ging mit dem Team "Pyrostar Finland" an den Start und brachte das Publikum mit prächtigen Feuerblumen zu bekannten finnischen Künstlern wie Apocatyptika, Sunrise Avenue und The Rasmus in Ekstase.

Doch der absolute Liebling beim Publikum sowie bei der Jury war das Team aus Mexico "Fireworks Martarello Ramos". Stimmungsvolle Musik, eine Wand von Explosionen am Himmel, absolute Synchronität und sogar ein "MEXICO" Schriftzug aus Fontänen am Boden brachte den Publikumspreis für Samstag und den ersten Platz, also Gold, in der Gesamtwertung. Herzlichen Glückwunsch!

Verabschiedet wurde das Publikum an beiden Pyronale Abenden durch ein Abschlussfeuerwerk der Firma Flash Art, die auch die technische Leitung beim Aufbau der Pyrotechnik übernahm. Ein gelungener Abschluss für ein tolles Event.

Jetzt schon Tickets für 2016

Für die Pyronale 2016 haben sich bereits 70 Teams angemeldet, aus denen dann sechs ausgewählt werden. Die 11. Pyronale findet am 9. und 10. September 2016 wieder auf dem Maifeld am Olympiastadion statt. Tickets sind bereits erhältlich. Und allen die einen Tribünenplatz wollen lege ich ans Herz die Tickets rechtzeitig zu kaufen, da dieses Jahr die Tribünen ausverkauft waren. Ich freue mich schon sehr auf nächstes Jahr.

Kai-Oliver Moser (auch Fotos)

Noch ein Foto von 2014


 

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