Der ehemalige Lichtenrader Günter Huth stellte am 23. Januar 2015 sein Buch „Erinnerungen 1937 – 1997“ im Familienrestaurant Reisel vor. Lichtenrade war für Günter Huth immer etwas Besonderes. Hier ist er am 29. April 1937 geboren und hier hat er viele Jahre seiner Kindheit verbracht. Im „Lichtenrader Magazin“ wurden und werden regelmäßig Auszüge aus dem Buch veröffentlicht.



Zusammen mit seinem Freund Norbert Schmidt (Foto lks), der mit seiner sonoren Stimme durch die Lesung führte, ließ Günter Huth (77) die Vergangenheit lebendig werden. Der hintere Saal im Restaurant Reisel platzte aus allen Nähten. Rund 100 eher ältere Zuhörer folgten gebannt den Ausführungen und den vorgelesenen Buchabschnitten. Huth hat eine Art Geschichtsbuch geschrieben. Bei der Lesung kam immer wieder der „Weißt du noch - Effekt“ bei den interessiert lauschenden Zuhörern auf. An mehreren Stellen konnte man im Publikum ein wissendes Nicken und auch Schmunzeln sehen.

Günter Huth erzählt anschaulich, was ihm privat, politisch und beruflich bewegt hat. Huth sagt; dass es keine „schriftstellerische Glanzleistung“ ist, sondern eher nüchterne Aufschreibungen sind. Damit stapelt der rüstige Rentner eindeutig tief.

Die ersten Tage seines Daseins dokumentiert er mit Hilfe vom „Berliner Lokal-Anzeiger.“ Die Familie lebte im Abendrotweg 9 und die Kriegs- und Nachkriegsjahre sind für Huth ganz lebendig. Seine Bunkererfahrung in der Maffeistraße, wo sich heute der Lichtenrader Tennisclub befindet, waren sehr prägend. Die entbehrungsreichen Nachkriegsjahre waren für Günter Huth letztendlich aber eine schöne Jugendzeit im beschaulichen Lichtenrade. Er erinnert sich an den Schwarzmarkt, an Hamstertouren und den Erlebnissen mit den Lebensmittelkarten beim Lichtenrader Fleischer. Mit dem Fahrrad fuhren die Kinder zum Seebad Mahlow, sie „knödelten“ im Wäldchen mit dem Fußball und besuchten sehr gerne den amerikanischen Jugendclub in der Lortzingstraße. Hier war für viele Lichtenrader Kinder ein zweites Zuhause. Es gab ein kleines Schwimmbad und jede Menge Angebote für Kinder und Jugendliche. Später erzielte Günter als Torwart beim Fußball im LBC sportliche Erfolge.

Seine Ausbildung zum Industriekaufmann machte er in den chemischen Werken in Marienfelde. Eine lange berufliche Karriere schloss sich an: AEK Großmaschinen Fabrik, Borsig, Thyssen Bandstahl und die Stahlwerke der Peine-Salzgitter AG waren Stationen im bewegten beruflichen Leben von Günter Huth. Seine Familie und seine Frau waren offensichtlich immer ein wichtiger Anker für Huth. So berichtet er liebevoll von seiner Frau Helga und seinem Sohn Thomas, die auch bei der Lesung dabei waren. Vor dem Mauerfall war Huth in seinen beruflichen Funktionen auch in Verhandlungen mit der DDR involviert. Wie er später aus seiner Stasi-Akte erfuhr, wurde er als „Wirtschaftsschädling der DDR“ in der Kategorie Nummer 15 geführt.

Weitere Themen im Buch sind die 600 Jahr-Feierlichkeiten im Jahr 1975 in Lichtenrade, die Maueröffnung am Kirchhainer Damm und sein 60. Geburtstag am 29. April 1997.

Die Lesung hat neugierig gemacht und war für die wenigen jüngeren Besucher eine Art lebendige Geschichtsstunde.

Thomas Moser

Das Buch ist im März 2011 erschienen. Die 2. Auflage ist von November 2012 und umfasst 903 Seiten. Der Preis beträge 29,90 Euro (ISBN: 978-3-00-033136-7)


Alle Fotos: Thomas Moser

 

Lesung bei Reisel am 23.1.: Erinnerungen 1937-1997

Günter Huth, geboren am 29. April 1937 in Berlin-Lichtenrade, stellt in seinen Erinnerungen 1937 - 1997 die sechzig Jahre bis zu seinem Ausscheiden aus der Stahlindustrie in sechs Sequenzen (6 x 10 = 60 Jahre) dar.

Im Lichtenrader Magazin erscheinen Auszüge aus den „Erinnerungen“.

Günter Huth ließt aus seinen „Erinnerungen“ am 23. Januar 2015, um 18 Uhr, im Restaurant Reisel, Alt-Lichtenrade 83. Telefonische Anmeldung: 030-745 84 48.

Er beschreibt und dokumentiert zunächst den ersten Tag seines Daseins mit Hilfe der Zeitung „Berliner Lokal-Anzeiger“ und beginnt mit seinen eigenen Erinnerungen: Der Evakuierung der Familie von Berlin nach Goslin bei Posen, die durch den Bombenterror auf Berlin ab 1943 notwendig wurde, schildert weiter die Flucht vor der russischen Armee von Goslin nach Berlin und Erlebnisse nach deren späteren Einzug in Berlin-Lichtenrade.

Obwohl die Nachkriegsjahre (ab “Stunde Null“ = 8. Mai 1945) voller Entbehrungen waren - Berlin lag in Schutt und Asche - schmälerten sie nicht seine schöne Jugendzeit im beschaulichen Berlin-Lichtenrade, auf das er immer wieder zurückkommt. Diese Jahre wurden zunächst geprägt durch Schule und Ausbildung, später durch den Berufsanfang und beruflichen Aufstieg. Hier beschreibt er nicht nur seine Tätigkeiten bei den Firmen Chemische Werke Marienfelde, Berlin, AEG Großmaschinen Fabrik, Berlin, Brown-Boveri, Baden/Schweiz, Borsig AG, Berlin, Thyssen Bandstahl, Berlin und Stahlwerke Peine-Salzgitter AG, P + S, Salzgitter, sondern auch einen Teil der jeweiligen Unternehmensstrukturen, deren Lieferprogramme und technischen Ausstattungen.

Begleitend hierzu nehmen die Krisenjahre der deutschen Stahlindustrie einen breiten  Raum in seinen Ausführungen ein.

Gleichzeitig setzt er sich mit den politischen Ereignissen, vor allem mit der Ost/West- und Berlinpolitik sowie mit dem Unrechtsstaat “DDR“ intensiv und kritisch unter Einbeziehung seiner Stasi-Akte auseinander.

Entstanden ist ein sehr persönliches Dokument unter zeitgleicher Betrachtung der jeweiligen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Deutschland von 1937 bis 1997.

Das Buch ist für Lichtenrader sicher auch eine gute Weihnachtsgeschenk-Idee!

Erschienen im Selbstverlag

Gestaltung / Produktion: hatline communications, Berlin

Evalin-Hardcover / Einband dunkelblau 903 Seiten hiervon 190 farbig Preis: 29,90 Euro

ISBN: 978-3-00-033136-7
http://www.guenterhuth.de


 

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