1.4.2017 Zwanzig Jahre wehrt sich nun Lichtenrade, fast wie ein kleines gallisches Dorf, gegen die Pläne der Bahn. So klein ist der Ortsteil mit über 50.000 Einwohnern schon längst nicht mehr. Die Bürgerinitiative Lichtenrade Dresdner Bahn möchte für die Dresdner Bahn einen Tunnel möglichst im Schildvortrieb. Jetzt soll ein ICE-Haltepunkt in Lichtenrade gebaut werden.

Nun steht die gerichtliche Entscheidung unmittelbar bevor. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wird am 14. und 15. Juni 2017 die Hauptverhandlung durchführen. Wenn notwendig wird auch am 16. Juni verhandelt.

Es ist kaum zu glauben, aber aus den üblich gutunterrichteten Kreisen wurde heute bekannt, dass die Bahn einen Kompromiß anbietet. Als quasi Ausgleich für die ebenerdige Führung der Dresdner Bahn mit der Anbindung an den künftigen BER will man dem Süden von Berlin entgegenkommen.
bahnstrecke noerdlich s lichtenrade
Nördlich des jetzigen Bahnhofs Lichtenrade, wo jetzt schon der Campingplatz leer geräumt wurde, möchte man einen ICE-Haltepunkt einrichten. Die notwendigen Flächen sind vorhanden und ein zweiter Zugang wird von der Nuthestraße möglich sein. Zusätzliche Parkplätze könnten auf dem jetzigen P+R-Parkplatz durch den Bau eines Parkhauses möglich gemacht werden. Um auch diese Baulichkeit attraktiv zu gestalten, werden alternative Wandbemalungen vorgeschlagen. So rückt die Bahn auch von Überlegungen ab, zum späteren Zeitpunkt in Marienfelde einen größeren Bahnhof zu bauen: „Diese Kosten können wir wieder in Lärmschutzmaßnahmen stecken.“

Erste Stimmen aus der BI äußern sich empört: „Unsere ganzen Demonstrationen sollen nichts genutzt haben und jetzt will man uns mit dem ICE abspeisen?“. Auch Bezirkspolitiker aus Tempelhof-Schöneberg sind fassungslos. Namentlich möchte keiner genannt werden, aber alle reden von einem üblen Scherz der Bahn. Da man jedoch aus den bisherigen Verhandlungen weiß, wie ernst es der Bahn mit der Durchsetzung ihrer Interessen ist, rechnet man mit dem Schlimmsten. Kurzfristig konnten wir jedoch auch eine Stimme einfangen, die sich freut: „Endlich bekommt Lichtenrade auch Gewicht. Diese Infrastrukturmaßnahme wird Lichtenrade gut tun.“

Jetzt kann nur noch gewartet werden, dass die Bahn sämtliche Fakten auf den Tisch legt. Das Gericht soll schon prüfen, ob dieses Angebot als außergerichtlicher Vergleich die Streitparteien versöhnen könnte. Selbst für die obersten Richter ist die Zeit jetzt sehr knapp. Die Lichtenrade-Redaktion bleibt am Ball.

Thomas Moser

Nachtrag-Richtigstellung
2.4.2017 Es handelt sich offensichtlich um eine Fakenews dieser "Lügenpresse" oder um einen ganz einfachen Scherz. Wie auch immer, wie man auf dem folgenden Foto sehen kann, ist doch kein Platz mehr für einen ICE-Haltepunkt, da hier schon Häuser gebaut werden.
maelzerei baustelle 042017
Foto: Scherzbold Moser


 

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