Eine Erfolgsgeschichte des gallischen Dorfes

Mit einer grandiosen Geburtstagsgala feiert die ufaFabrik mit vielen Wegbegleitern und befreundeten Promis den 30igsten Jahrestag der „friedlichen Inbetriebnahme“ der ehemaligen UFA-Filmstudios im Süden von Berlin. Das „Internationales Kultur Centrum ufaFabrik Berlin“ ist auch heute noch ein stadtbekannter alternativer Kunst-, Kultur- und Lebensraum in Tempelhof in unmittelbarer Nähe des neu eröffneten Tempelhofer Hafens.

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Charlie Chaplin, Klaus Wowereit, Juppy, Rudolf Brünger, Sigrid Niemer vor der Gala

Die Sambaband Terra Brasilis öffnete mit ihren Trommeln die Herzen der Gäste der voll besetzten Sommerbühne am Teltowkanal.

Der Regierender Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit überbringt die Glückwünsche von 3,4 Millionen Berlinerinnen und Berliner. Der Tempelhofer Wowereit war vor 30 Jahren stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD in der Bezirksverordnetenversammlung des Bezirkes und kann sich noch gut daran erinnern, dass die Besetzung in weiten Teilen der Politik als Skandal angesehen wurde. Diese teilweise feindliche Stimmung ist heute nicht mehr zu spüren. Im Gegenteil! Seit Jahren ist auch der einstige Kritiker Bildungsstadtrat Dieter Hapel (CDU) mit dem Kommunensprecher Juppy, der Seele und das Gesicht der ufaFabrik, befreundet. Klaus Wowereit betont, dass es sehr positiv war, dass die damaligen alternativen Besetzer das Grundstück (erstmal) freiwillig geräumt haben, damit der Weg für den Abschluss von Nutzungsverträgen geschaffen war. Klaus Wowereit wünscht allen Mitstreitern von Juppy weiterhin viel Kreativität!

Die Vorsitzende des Paritätischen Verbandes Barbara John sieht die ufaFabrik als das einzige gallische Dorf in Berlin: „Eure Stärke ist immer gewesen, dass ihr wild und mild zugleich seid“. Die Vorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen Renate Künast bedankt sich dafür, dass die ufaFabrik so eine „Art Leuchtturm“ ist: „Ihr ward von Anfang an Kosmopoliten!“

Juppy nahm die Glückwünsche der Gratulanten sichtlich gerührt entgegen.

Als Dankeschön an die vielen Besucher hat die ufaFabrik zur Gala ein buntes Programm der Spitzenklasse zusammengestellt.

Arnulf Rating, ehemals von den „3 Tornados“, nahm mit spitzer Zunge die aktuelle Wirtschaftslage und die politische Entwicklung aufs Korn. So begrüßte er Klaus Wowereit von der SPD nach den Ergebnissen der Europawahl als Vertreter einer schützenswerten Minderheit, die ja dann auch gut in der ufaFabrik aufgehoben ist.

Als regelmäßiger Comediangast in der ufaFabrik nahm Murat Topal, der komische Neuköllner Ex-Polizist, den „normalen“ Polizeialltagswahnsinn auf die Schippe. Katharina Joumana & Oriental Roses bezaubert mit Schwert- und Bauchtanz das Publikum.

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Der bajuwarische Eisi Gulp und alter Weggefährte von Juppy, sonst neben vielen anderen künstlerischen Betätigungen im kabarettistischen Drogenpräventionseinsatz in Schulen auf Achse, konnte das Suchtpotential des Rauchens mit viel Ironie, Tiefgang, Humor und Lebendigkeit präsentieren. Besonders überzeugten dabei die tänzerischen und athletischen Fähigkeiten des „King of Comedy“.

Der gebürtige Äthiopier Daniel Reinsberg präsentierte witzig einen farbigen Ausschnitt aus seinem zweiten Soloprogramm „Bruder, was geht?“

In der ufaFabrik groß geworden und jetzt Opernsängerin ist Anna Molina, die mit klassischem Gesang die Pause an diesem milden Frühlingsabend in der Freilichtbühne einläutete.

Beim Gala-Publikum wurden neben viel Bezirksprominenz und ufaFabrik-Wegbegleitern und Aktivisten auch die Bundestagsabgeordnete Mechthild Rawert (SPD) und der Juppy-Freund und ehemalige CDU-Landesbank-Politiker Klaus Landowski gesichtet.

Juppy´s Erkenntnis auf der langen 30ig jährigen Wegstrecke ist dann auch, dass „wir aus vielen Idioten nette Kerle gemacht haben“.

Liebevoll präsentierte Juppy die Programmhöhepunkte. So konnte er den jungen BMX-Künstler Frank mit Rap-Verstärkung vorstellen. Das Publikum war aus dem Häuschen: „Etwas so Perfektes habe ich noch nicht gesehen“ begeisterte sich ein ufaFabrik-Besucher. Patrizia Moresco spielt komische „Miss Verständnisse“ und Andreas Wessels und Jojo Weiss zeigen geballte Power und elegante Jongliervirtuosität auf internationalem Niveau an der Tischtennisplatte. Der bekannte Neukölln-Comedian mit der Berliner Schnauze, Kurt Krömer, einst von ufa-Juppy entdeckt, gratuliert der ufaFabrik mit einem gelungenen und umjubelten Auftritt.

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Eine kurzweilige Laudatio für das Geburtstagskind hielt der rbb-Moderator Daniel Gäsche, der auch Buchautor der Biografie von Juppy ist.

Die Band „Neues Glas“ überbrückte die Wechsel im Programm mit mitreißenden Rio-Reiser-Songs, die ein zeitloses Dokument der Aufbruch- und Anfangszeit der ufaFabrik darstellen. Im Abschlussbild der vierstündigen Gala trommelte Terra Brasilis zu den Klängen von „Neues Glas“ sich die Lebensfreude aus den Gliedern.

Das Jubiläum der ufaFabrik wird noch eine ganze Woche mit einem attraktiven Programm gefeiert.

Am Schluss dieses Berichtes sei dem Verfasser noch erlaubt der ufaFabrik, Juppy und allen fleißigen und kreativen Menschen alles Gute für die nächsten 30 Jahre zu wünschen. „Ich ziehe meinen Hut vor eurer Leistung!“

Thomas Moser –BerLi-Press- (www.berli-press.de) für www.lichtenrade-berlin.de

(Foto und Bericht - Bericht mit weiteren Fotos unter: www.berli-press.de/Artikel/30ufa.pdf)


 

Die Neuköllner Oper hat mit Musik, Schauspiel und viel Lust brillant das alternative und das reiche Berlin, zwischen Wagenburg und Zehlendorf, auf die Bühne gezaubert.

Das Werk rankt sich um die „Piraten", die in einer anarchischen, alternativen und punkigen Lebensform den Klassenkampf von ihrer schmuddeligen Wagenburg aus erproben. Der Babyklappenfund der Kommune Frederik wird volljährig und will die bürgerliche Welt in Zehlendorf kennenlernen und dort Karriere machen. Dabei trifft er auf die drei verwöhnten Zehlendorfer Töchter des Bauunternehmers Igor Zitsche, der den „Piraten" den Baugrund abjagen will. Bei der Geschichte steht dann auch ein V-Mann im Regen, die geliebte Mabel vollzieht mit Frederik im Rhythmus der Klänge den Geschlechtsakt und das Auf und Ab der Gefühle einer WG-Mutter führen dann letztlich doch zum Happyend zwischen den unterschiedlichen Berliner Kulturen.

Auch wenn im Stück der 29. Februar eines Schaltjahres ein wenig überstrapaziert wird, werden die Klischees der unterschiedlichen Berliner Welten spaßig und abwechslungsreich bedient. Die Schauspieler und Sänger liefern mit viel Freude eine beachtenswerte Leistung ab. Aris Sas, der Darsteller des Frederik, der Vater Rainer und die drei verzogenen Mädchen seien an dieser Stelle, wegen ihrer besonders beachtlichen gesanglichen und schauspielerischen Leistungen, hervorgehoben. Die gute Gesamtleistung des Ensembles rundet das positive Bild ab.

Die Inszenierung, die Kostüme, die Maske und die bemerkenswerte Choreografie haben dem Stück eine hervorragende Lebendigkeit verliehen.

Bei solchen Musicals hat natürlich die Musik einen wesentlichen Bestandteil. Das ganze Stück ist in wunderbar leichter und mitreißender Musik verpackt. Die Musik der „Piraten" verbindet spielerisch poppige Klänge mit jazzigen und volkstümlichen Elementen. Die Musik ist von der Band unter der musikalischen Leitung von Hans-Peter Kirchberg bravourös zur Geltung gebracht worden.

Die Uraufführung des Stückes hat, beim altersmäßig sehr gemischten Publikum, deutlich gezeigt, dass alle Zuschauer vom Stück, der Gesamtleistung des neun Personen umfassenden Ensembles und der Band begeistert waren. Der dauerhafte Abschlussapplaus und die Bravo-Rufe waren ein lautstarkes Zeugnis davon.

Thomas Moser, BerLi-Press (http://www.berli-press.de) für http://www.lichtenrade-berlin.de 


Ergänzende Hinweise zu den „Piraten, die BeBerlinette":
Mit den Piraten bringt die Neuköllner Oper einen sensationellen musikgeschichtlichen Fund ans Licht der Öffentlichkeit: die bisher verschollen geglaubte Berliner Fassung. Und damit den zweiten Teil der Trilogie aus gebotenem Anlass: BeBerlin - eine Stadt sucht ihre Leute. 

Ein neues Werk von Andreas Bisowski (Text), Arthur Sullivan (Musik) und Andreas Unsicker (Arrangements) nach den Piraten von Penzance von W. S. Gilbert und A. Sullivan

Musikal. Leitung: Hans-Peter Kirchberg / Alexander Klein · Inszenierung: Andreas Gergen · Bühne/Kostüm:

Andrea Nolte · Choreografie: Nini Stadlmann · Dramaturgie: Bernhard Glocksin


 

Nach 20 Jahren Pause hat die „Britzer Museumsbahn Berlin" den weltweit einmaligen Nachbau der „1. Straßenbahn der Welt" von 1881 wieder abgestaubt und in Betrieb genommen. Die Schmalspurbahn fährt nun wieder zur Freude von Groß und Klein über die Gleise der Museumsbahn im Britzer Garten.

Der Museumsleiter und Lokführer Gränert berichtet begeistert: „Die Rekonstruktion wurde in guter Zusammenarbeit mit der Firma Siemens möglich. Es ist alles wie beim Original, auch die Größe stimmt hundertprozentig! Bei der Farbgebung habe ich lange mit den Techniker von Siemens rumgetüfftelt." So weiß Gränert auch zu berichten, dass um die Jahrhundertwende von 1900 die Straßenbahnen aus Konkurrenzgründen besonders prunkvoll gestaltet wurden. Damals waren noch viele verschiedene Betreiber für die Straßenbahnen zuständig.

 

Rekonstruktion der 1. Straßenbahn

1987 wurde der rekonstruierte Triebwagen mit einer feierlichen Einweihungsfahrt auf der damaligen Bundesgartenschau zur 750-Jahrfeier von Berlin der Bevölkerung vorgestellt. Seit dieser Zeit verkehren, fast ohne Unterbrechung, Züge durch die schöne Parkanlage und geben den Passagieren einen ganz anderen Blick auf Blumen, Pflanzen und Bäumen.


Original Feldbahn-Reisezugwagen der Jahre 1904 bis 1906

„Die Straßenbahn konnte lange wegen der tiefen Wagenfedern nicht mehr eingesetzt werden, da diese Teile teilweise den Boden berührten. Jetzt ist an den Schienen der Rasen gemäht worden." erzählt begeistert der Museumsbahnchef. „Ich habe mein Straßen- und Eisenbahnhobby zum Beruf gemacht!" Sein Alter verrät der rüstige junggebliebene „Pufferküsser" nicht, sondern deutet verschmitzt nur an, dass er zur „Generation 65 plus" gehört.


Straßenbahn mit Museumschef Gränert

„Vor 20 Jahren, als der Park und die Seenlandschaft aus dem Nichts erschaffen wurde, sah der Garten noch ganz anderes aus. Jetzt hat die Schönheit der Anlage, ohne Fahrräder und Hunde, den vollen Glanz entfaltet," berichtet begeistert ein Parkbesucher mit Dauerkarte, der sich auch über den Betrieb der Straßenbahn freut.

Die Straßenbahn fährt in nächster Zeit immer Samstag ab 10 Uhr und pendelt zwischen 2 Stationen (Buckower Damm bis Freilandlabor). Später soll sie auch wieder über weitere Strecken fahren. Der Fahrpreis beträgt für diesen Abschnitt 2 Euro, für Kinder 1 Euro.

Ein Besuch des Britzer Gartens und eine Fahrt mit der Feldbahn lohnt sich immer!

Hintergrundinformation / Straßenbahn-Rückblick:
Die Bevölkerung wunderte sich seinerzeit über dieses „merkwürdige" Fahrzeug, das sich ohne Pferde und Dampf ganz alleine bewegte. Die Straßenbahn wurde dann aber gerne angenommen, weil sie sich ohne viel Geräusche bewegte. Da zum Beispiel Pferde beim überqueren der Gleise einen elektrischen Schlag bekamen, hat dann später ein Siemenstechniker einen Stromabnehmer für Oberleitung, einen sogenannter „Pantograph", erfunden. Dieser sogenannte Doppelbügel ist bis heute das Vorbild auch für die modernen Loks und Triebwagen.
Die erste elektrische Straßenbahn sollte ursprünglich als Hochbahn auf Brückenviadukten der Friedrichstraße verkehren. Aus ästhetischen Gründen wurde diese „Seiltänzerbahn", wie sie der Volksmund nannte, dort dann doch nicht errichtet. Werner Siemens wich dann auf die nicht mehr genutzte Militärbahnstrecke Berlin-Lichterfelde/Ost aus.


Thomas Moser (auch Fotos) - BerLi-Press für www.lichtenrade-berlin.de

oder: Tempelhof wird zum Seniorenheim

Arnulf Rating, Kabarettist und Mitbegründer der legendären Berliner Anarcho-Kabarett-Truppe „Die drei Tornados", gibt in der ufa-fabrik in Berlin-Tempelhof mit dem Programm „Reich ins Heim" Ende Juni 2007 seine Abschiedsvorstellung.

Tempelhof ist für Rating der Ort, wo der Bär steppt, der Flughafen geschlossen wird und wo man sich gut zur Ruhe setzen kann. „Hier könnte man gut alt werden! Die Leute sehen hier auch schon alt aus!" In der Programmankündigung heißt es: „Die Deutschen werden alt. Sie kriegen kaum noch Kinder, jammern viel und neigen auch politisch schon mal zur Inkontinenz."

„Können wir nun in Tempelhof in Ruhe alt werden?" fragt Rating und malt die Version aus, wenn der Ortsteil 2009 polnisch ist und dann die Kaschinski-Brothers herrschen. In einer Talkshow versuchen Experten zu klären, ob Tempelhof eine Zukunft hat und wenn ja, warum? So fallen auch die vielen Löcher in den Straßen auf. „Tempelhof entwickelt sich behutsam von Pflegestufe I zu Pflegestufe III." Anderseits kann man vielleicht Tempelhof als „Location" auch nach vorne puschen, aber so, dass es die Mutti aus Lichtenrade auch versteht? Im Level 2 könnte ein Festival mit Carolin Reiber und Pastor Fliege veranstaltet werden, damit man sich dann im Jahr 2024 für die „Olympic-Games-Tempelhof" bewerben kann. Ist „Tempelhof" anderswo überhaupt bekannt oder ist dahinter nur ein Regalsystem von Ikea zu vermuten? Der Vertreter der Grünen setzt sich für ein Heim mit emanzipierten Senioren ein und sieht für den Aufbau eines Rudi-Dutschke-Heimes Finanzierungsmöglichkeiten durch Spenden mit einer Überflutung des Stadtteils. Die ufa-fabrik kann dann zum „Roll-In-Kukident-Shopping-Center" werden und bei Beate Uhse werden Thrombosestrümpfe für die „Ü80-Party" gekauft.

Der Kabarettist beginnt seinen schnellen Ritt durch die Politik bei der beliebtesten Politikerin in Deutschland, der „Heiligen vom Damm" und erzählt begeistert, wie sie die „K-Gruppe" Koch, Kanter und Kohl platt gemacht hat.
Papst Benedikt („Wir sind der Papst") kann dann auch als Poster in der Jugendzeitschrift „BRAVO" bewundert werden. So hat das deutsche Volk endlich einen Popstar, der älter als die Rolling Stones ist!
Themen wie Gammelfleisch, Chinas Hinrichtungen und den Organhandel, Sicherheit der Rente, der neue Schriftzug von Hertha BSC mit „DB" und den verspäteten Spielzügen, Parteienfinanzierung, über Dieter Bohlen, der das Brett vor dem Kopf bereits im Namen hat, die Vertreter der katholische Kirche und ihre Moral und die Sendung mit der „Grauen Maus" von Sabine Christiansen werden aufgegriffen.
Besondere Aufmerksamkeit erhält Arnulf Rating, wie er in einer Realsatire die Überschriften der „BILD"-Zeitung betrachtet.

Rating lässt mit seinem „Schandmaul" ein Feuerwerk der spitzen Satire steigen und wechselt gekonnt, schnell und witzig die Rollen. Herzhaftes Lachen seines Publikums ist dem Kabarettisten garantiert, auch wenn einem das Lachen manchmal im Halse stecken bleibt.
Ein langanhaltender kraftvoller Applaus verabschiedet den locker scharfzüngigen Arnulf Rating. Arnulf Rating hat in seinem letzten Auftritt für sein Programm „Reich ins Heim" wirklich das Letzte für Tempelhof gegeben. Die Zuschauer sind fröhlich, beschwingt und blicken optimistisch in die Zukunft.
Die Open-Air-Sommerbühne der ufa-fabrik ist damit eröffnet!

Thomas Moser BerLi-Press für www.lichtenrade-berlin.de

www.rating.de
www.ufafabrik.de

01.07.2007 default

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