oder: Tempelhof wird zum Seniorenheim

Arnulf Rating, Kabarettist und Mitbegründer der legendären Berliner Anarcho-Kabarett-Truppe „Die drei Tornados", gibt in der ufa-fabrik in Berlin-Tempelhof mit dem Programm „Reich ins Heim" Ende Juni 2007 seine Abschiedsvorstellung.

Tempelhof ist für Rating der Ort, wo der Bär steppt, der Flughafen geschlossen wird und wo man sich gut zur Ruhe setzen kann. „Hier könnte man gut alt werden! Die Leute sehen hier auch schon alt aus!" In der Programmankündigung heißt es: „Die Deutschen werden alt. Sie kriegen kaum noch Kinder, jammern viel und neigen auch politisch schon mal zur Inkontinenz."

„Können wir nun in Tempelhof in Ruhe alt werden?" fragt Rating und malt die Version aus, wenn der Ortsteil 2009 polnisch ist und dann die Kaschinski-Brothers herrschen. In einer Talkshow versuchen Experten zu klären, ob Tempelhof eine Zukunft hat und wenn ja, warum? So fallen auch die vielen Löcher in den Straßen auf. „Tempelhof entwickelt sich behutsam von Pflegestufe I zu Pflegestufe III." Anderseits kann man vielleicht Tempelhof als „Location" auch nach vorne puschen, aber so, dass es die Mutti aus Lichtenrade auch versteht? Im Level 2 könnte ein Festival mit Carolin Reiber und Pastor Fliege veranstaltet werden, damit man sich dann im Jahr 2024 für die „Olympic-Games-Tempelhof" bewerben kann. Ist „Tempelhof" anderswo überhaupt bekannt oder ist dahinter nur ein Regalsystem von Ikea zu vermuten? Der Vertreter der Grünen setzt sich für ein Heim mit emanzipierten Senioren ein und sieht für den Aufbau eines Rudi-Dutschke-Heimes Finanzierungsmöglichkeiten durch Spenden mit einer Überflutung des Stadtteils. Die ufa-fabrik kann dann zum „Roll-In-Kukident-Shopping-Center" werden und bei Beate Uhse werden Thrombosestrümpfe für die „Ü80-Party" gekauft.

Der Kabarettist beginnt seinen schnellen Ritt durch die Politik bei der beliebtesten Politikerin in Deutschland, der „Heiligen vom Damm" und erzählt begeistert, wie sie die „K-Gruppe" Koch, Kanter und Kohl platt gemacht hat.
Papst Benedikt („Wir sind der Papst") kann dann auch als Poster in der Jugendzeitschrift „BRAVO" bewundert werden. So hat das deutsche Volk endlich einen Popstar, der älter als die Rolling Stones ist!
Themen wie Gammelfleisch, Chinas Hinrichtungen und den Organhandel, Sicherheit der Rente, der neue Schriftzug von Hertha BSC mit „DB" und den verspäteten Spielzügen, Parteienfinanzierung, über Dieter Bohlen, der das Brett vor dem Kopf bereits im Namen hat, die Vertreter der katholische Kirche und ihre Moral und die Sendung mit der „Grauen Maus" von Sabine Christiansen werden aufgegriffen.
Besondere Aufmerksamkeit erhält Arnulf Rating, wie er in einer Realsatire die Überschriften der „BILD"-Zeitung betrachtet.

Rating lässt mit seinem „Schandmaul" ein Feuerwerk der spitzen Satire steigen und wechselt gekonnt, schnell und witzig die Rollen. Herzhaftes Lachen seines Publikums ist dem Kabarettisten garantiert, auch wenn einem das Lachen manchmal im Halse stecken bleibt.
Ein langanhaltender kraftvoller Applaus verabschiedet den locker scharfzüngigen Arnulf Rating. Arnulf Rating hat in seinem letzten Auftritt für sein Programm „Reich ins Heim" wirklich das Letzte für Tempelhof gegeben. Die Zuschauer sind fröhlich, beschwingt und blicken optimistisch in die Zukunft.
Die Open-Air-Sommerbühne der ufa-fabrik ist damit eröffnet!

Thomas Moser BerLi-Press für www.lichtenrade-berlin.de

www.rating.de
www.ufafabrik.de

01.07.2007 default

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