Es ist der 1. September 2017 und neben der IFA startete in Berlin noch ein weiteres großes alljährige Event: die Pyronale. Das zweitägige Feuerwerk-World-Championat fand dieses Jahr zum 12. Mal statt. Es hat in den letzten 11 Jahren bereits über 600.000 Menschen begeistern können. Es haben bislang 53 verschiedene Teams aus 36 Ländern teilgenommen. Wenn man so beeindruckende Zahlen liest, sind die Erwartungen natürlich riesig. Vorweg gesagt sei so viel, dass die Hoffnungen auch in diesem Jahr nicht enttäuscht wurden.

Drei Jurys entscheiden den Wettbewerb

Die Pyronale ist in erster Linie ein Wettbewerb. Es vergleichen sich jährlich 6 Teams aus unterschiedlichen Ländern und müssen dabei sowohl eine Fachjury, eine Kreativjury und auch das Publikum überzeugen. Die Fachjury achtet dabei vor allem darauf, wie die fachliche Ausführung ist, also ob die Wertigkeit und die Synchronität der Feuerwerkskörper mit der Musik stimmt. Des Weiteren achten sie darauf, dass verbotene Feuerwerkskörper wie Blitzknalleffekte nicht eingesetzt werden. Die Kreativjury urteilt wie auch das Publikum eher subjektiv nach Gefallen. Die Zuschauer stimmen am Ende eines jedes abends für den Favoriten per Telefon ab. Pro Tag gibt es einen Publikumssieger, die Wertung geht dann zu 30 Prozent in die Gesamtwertung ein. Am Tag Zwei wird Bronze, Silber und Gold vergeben. Diese Titel sind bei den Feuerwerkern Weltweit geachtet.

Feuerwerkserlebnis und die Zaungäste

Bereits die Anreise zu diesem Event ist für die Zuschauer ein Erlebnis für sich. In der Bahn zum Olympiastadion kann man gut ausmachen, wer sich das Spektakel ansehen will. Dabei kann man den Unterschied zwischen Karteninhabern und anderen Schaulustigen sehen, die sich das Feuerwerk als Zaungäste vom Vorplatz des Olympiastadions ansehen wollen. Denn diese haben Stühle, Picknickkörbe und Stative mit, welche auf dem Maifeld nicht erlaubt sind. Wer vor dem Eingang sitzt, verpasst dabei aber einen Großteil des Bodenfeuerwerks und bekommt auch weniger von der Musik mit. Meine Empfehlung ist, sich die Pyronale einmal von drinnen anzusehen und dann zu urteilen, ob der Eintrittspreis sich doch lohnt.
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Auf dem Maifeld kann man sich die Show entweder sitzend auf Decken oder im Stehen anschauen. Am Ende stehen jedoch die meisten Zuschauer, weil das stehende Publikum die freie Sicht einschränkt. Hinter dem Maifeld gibt es jedoch auch Sitzplätze auf Tribünen und eine VIP Tribüne. Hier werden natürlich höhere Eintrittspreise verlangt. Durch die erhöhten Sitzplätze gibt es eine bessere Sicht.

Zwei Tage mit jeder Menge Feuerwerk

Am ersten Tag traten Smart Pyrotechnics Ltd aus England, Pandora Pyrotechnie aus Frankreich und North Star Fireworks AS aus Norwegen zum Feuerwerkswettbewerb an. Am zweiten Tag traten das kroatische Team Mirnovec Pyrotehnika, aus Kanada Firemaster Productions und das Team Martarello Group aus Italien an.

Pro Team erlebt das Publikum 15 Minuten Feuerwerk, welches sich aus zwei Pflichtteilen und einer Kür zusammensetzt. Der erste Pflichtteil ist eine Minute Feuerwerk ohne Musik mit Farbvorgabe, dieses Jahr Weiß/Silber. Im zweiten Teil gibt es 4 Minuten Feuerwerk zu einem neu komponierten instrumentalen Pop-Song von Steve Last mit dem Namen „Pyro Passion“. Die Kür sind 10 Minuten Feuerwerk zu dem Motto „Pyronale Classics“. Dafür gab es eine Auswahl von 73 klassischen Stücken (z.B. von Wagner, Strauß, Vivaldi, Mozart, Beethoven), aus dem sich die Teams dann selbst die 10 Minuten zusammensetzen konnten. Persönlich finde ich es sehr schade, dass es wie auch letztes Jahr die Begrenzung auf klassische Musik gibt. Dieses Vorgehen lässt zwar einen besseren Vergleich der Teams zu, doch es fehlen die großen Emotionen der Pop-Rock-Gesangsstücke aus den ersten 10 Jahren der Pyronale. Diese Songs haben oft verzaubert. Besonders in Erinnerung geblieben sind Songs von ABBA, Queen, Michael Jackson und Metallica.

Die Rahmenbedingungen waren perfekt

Dieses Jahr hat es das Wetter wieder mit der Pyronale gut gemeint, denn außer ein paar Wolken war es fast perfekt; nicht zu warm oder zu kalt und kein Regen. Nur der Wind stand zumindest am ersten Tag ungünstig und drückte den Rauch etwas in Richtung Publikum. Doch die Sicht auf das Feuerwerk war super und das Gesamterlebnis genial. Alle Teams haben ihre Zeit super genutzt und es gab keinerlei Ausfälle. Wirkliche Neuheiten gab es dieses Jahr nicht zu sehen, aber die Mischung aus Bodenfeuerwerk, mittelhohen und hohen Bomben sowie auch wieder Kometenbomben und Gold-/Silberregen war wie jedes Jahr gelungen.


Besonders beeindruckend war die Show der Norweger. Diese sorgte mit großer Klasse für Synchronität und Abwechslung und erntete viele „Ohs" und „Ahs“. Dafür gab es dann den Publikumssieg am ersten Tag und sogar den Gesamtsieg, also die Goldtrophäe. Italiens Team brachte das Publikum am zweiten Tag mit einer atemberaubenden Show von Anfang bis Ende in Verzückung, holte so den Publikumspreis des zweiten Tages und die Silbertrophäe, also den zweiten Platz. Bronze ging an das französische Team, welches auch am ersten Tag zu sehen war. Doch auch die Auftritte der drei anderen Teams hatten es in sich und machten den diesjährigen Besuch wieder unvergesslich.

Am Ende eines jeden abends gab es ein Abschlussfeuerwerk, welches wie jedes Jahr von der Firma Flash Art aus Deutschland geplant und ausgeführt wird. Sie sorgten damit für einen perfekten Abschluss des Abends.

Als Fazit kann man nur sagen, es war wieder genial. Was einem bei der Pyronale geboten wird ist erstklassig. Man kann dieses Spektakel jedem Feuerwerksliebhaber nur ans Herz legen. ich freu mich auf jeden Fall schon jetzt auf die Pyronale im nächsten Jahr. Diese findet am 31. August und am 1. September 2018 statt. Der Vorverkauf ist bereits gestartet.

Kai Oliver Moser (Text und Fotos)

http://www.pyronale.de


 

Daniel Barenboim und Martha Argerich erneut gemeinsam auf der Bühne

13. August 2013
Besonders die Waldbühnenkonzerte mit klassischer Musik begeistern das Berliner Publikum immer wieder. Schon zum siebten Mal in Folge und erneut unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel verzaubert in der Waldbühne das West-Eastern-Divan Orchestra die Gäste. Und was wäre so ein Konzert ohne den Meister mit Taktstock: Daniel Barenboim? Der Dirigent und musikalischer Leiter Barenboim hat erneut die begnadete Pianistin Martha Argerich mitgebracht und gemeinsam ist das Dream-Team nicht mehr zu schlagen. Das war besonders bei einer kleinen Ravel-Zwischeneinlage vor der Pause zu spüren, als vierhändig der Flügel förmlich Flügel bekam. Martha Argerich und Daniel Barenboim sind Freunde aus Kindheitstagen: „Es gibt niemanden, den ich so lange kenne wie Martha. Unsere Beziehung basiert natürlich auf der Musik, jedoch verbindet uns zugleich eine echte, menschliche Liebe“, so beschreibt Barenboim die besondere zwischenmenschliche Verbindung zur argentinischen Pianistin.
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Foto/Archiv: Kai Heimberg
Glücklicherweise hat der eher verregnete Sommer ein kleines regenfreies Zeitfenster für das Konzert eingeplant, sodass die Musik trotz einiger dunkler Wolken trockenen Fußes bei milden Temperaturen genossen werden konnte.
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Gemeinsam „rockten“ alle Musiker die Waldbühne, auch wenn es klassische Töne von Michail Glinka, Dmitri Schostakowitsch und Pjotr Tschaikowsky waren. Circa 15000 Zuschauer waren von der Reise in die russische Musikgeschichte begeistert.

Das außergewöhnliche Orchester spielte mit über 100 Mitwirkenden auf und garantierte einen unvergesslichen Abend. Beim West-Eastern Divan Orchestra sind Nationen musikalisch friedlich vereint, die sich sonst oft kriegerisch gegenüberstehen. Die besondere völkerverbindende Orchesteridee wird von der Bundesregierung gefördert. So genoss Finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble sichtlich das Konzert. Vom Berliner Senat ließ es sich ebenfalls Kultursenator Dr. Klaus Lederer nicht nehmen, den wunderbaren Klängen zu folgen.

Russische Musik in der Open-Air Arena

Beschwingt und heiter wurde mit der Ouvertüre zur Oper Ruslan und Ljudmila von Michail Glinka der Abend eröffnet. Dmitri Schostakowitsch sorgte für die Musik des folgenden Konzertes. Neben Martha Argerich am Klavier konnte Bassam Mussad an der Trompete überzeugen. Ursprünglich sollte es nach der Idee des Komponisten nur ein Konzert für Trompete und Orchester werden. Die teils witzigen und neckigen Trompetenparts mit dem dominierenden Klavier brachten den lebhaft-spritzigen Charakter des Stücks gut zur Geltung.

Nach der Pause wurde die berühmte fünfte Symphonie des russischen Komponisten Peter I. Tschaikowsky präsentiert. Ähnlich wie Schostakowitschs Werk durchlief auch dieses Stück eine unerwartete Entwicklung: Obgleich Tschaikowsky nach Fertigstellung seiner Komposition große Selbstzweifel plagten und er sogar Bedenken äußerte, sich „ausgeschrieben“ zu haben, entwickelte sich die Symphonie mit ihrem Schicksalsmotiv als Leitthema schließlich zu einem seiner beliebtesten Werke. Dass die Skepsis des Komponisten keineswegs begründet war, hat die Interpretation des West-Eastern Divan Orchestra eindrucksvoll belegt.

Der Part vor der Pause fiel eher kurz aus. Dafür knauserte Daniel Barenboim und das West-Eastern-Divan Orchestra nach dem zweiten längeren Teil auch nicht mit wunderbaren Zugaben. Die Besucher genossen einen schönen musikalischen Sonntagabend.

Zum West-Eastern-Divan Orchestra
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Foto/Archiv: Kai Heimberg
Von Daniel Barenboim und von dem Literaturwissenschaftler Edward Said 1999 ins Leben gerufen, vereint das West-Eastern Divan Orchestra junge Musiker aus Israel, Palästina, Syrien, Ägypten, dem Iran und anderen Staaten des Nahen Ostens und unterstützt den interkulturellen Dialog durch die Kraft der Musik. 18 Jahre nach Gründung des West-Eastern Divan Orchestra ist die Philosophie von Daniel Barenboim und Edward Said fest in Berlin verankert: mit der Barenboim-Said Akademie, die 2016 ihren Lehrbetrieb aufnahm, sowie durch den im März eröffneten Pierre Boulez Saals – eines Orts der Begegnung, Interdisziplinarität und Kreativität – wird der 1999 geborene Leitgedanke „Bildung durch Musik“ in der Hauptstadt gelebt und weitergetragen. Dass das West-Eastern Divan Orchestra und die damit verbundene Vision nicht mehr aus der Berliner Kulturlandschaft wegzudenken sind, beweist auch das alljährliche Waldbühnenkonzert, das sich inzwischen zum etablierten Sommerkonzerthöhepunkt Berlins entwickelt hat.

Ein grandioser Abend

Ein grandioser musikalischer Abend mit großer Musik, einem großen Orchester, wunderbaren Solisten am Flügel und Trompete, einen charismatischen Dirigenten und eine große Idee.
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Einfach nur ein musikalischer Zauber, der im nächsten Jahr am 19. August 2018 erneut in der Waldbühne erwartet werden kann.

Thomas Moser
Fotos, sofern nicht extra gekennzeichnet, auch Thomas Moser, BerLi-Press


 

Macht Geld wirklich glücklich? Eine der Fragen von Menschen, die davon nicht so viel haben und sich einen Geldsegen vielleicht dann doch mal wünschen würden. Die Londoner Komödie von Ray Cooney wurde von Maria Harpner und Regisseur Anatol Preissler im Schlosspark Theater Berlin in das Berlin der 1970er Jahre versetzt. So wurde aus der Themse der Teltowkanal, das Pfund Sterling zur alten D-Mark und die Londoner Underground zur U-Bahn.
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Auf der Bühne spielt das Stück in einem typisch bürgerlichen Haushalt in der Wrangelstraße in Steglitz. Also quasi in unmittelbarer Nähe vom Theater. Nierentisch-Optik, Röhrenradio, ein ganz normales Telefon mit Wählscheibe und so manches Klischee dieser Jahre und auch noch manch andere Einstellung zum Leben; da fühlen sich viele Zuschauer an ihre Jugend erinnert. So war das Premierenpublikum auch sehr begeistert von der Veranstaltung.

Zur Handlung heißt es in der Vorankündigung: Heinrich Liebig verwechselt in der U-Bahn seine Aktentasche mit der eines Fremden und ist plötzlich Besitzer von 735.000 Mark. Spontan erwacht in Heinrich kriminelle Energie. Der Plan, mit seiner Frau Deutschland zu verlassen, wird jedoch undurchführbar, als Freunde auftauchen, als zwei Polizisten sich intensiv für Heinrich interessieren (und sich dabei als ausgesprochen bestechlich zeigen), als der eigentliche Inhaber des Geldes tot im Teltowkanal gefunden und anhand der Papiere in seinem Aktenkoffer als Heinrich Liebig identifiziert wird, und als ein mysteriöser Gangsterboss vor dem Haus auftaucht ...

Ein recht lautes sich überschlagendes Theaterstück mit viel Verwechslungen, die sich rund um den ominösen Aktenkoffer ranken. Eine Sommer-Komödie, auf berlinisch könnte man auch Klamotte sagen, die im Steglitzer Schlosspark Theater Berlin bis Anfang September zu sehen und hören sein wird. Eine zweistündige kurzweilige Unterhaltung, die fast kein Klischee auslässt und so manchmal auch etwas überfrachtet scheint. Besonders faszinierend ist jedoch dabei, dass man besonders gute schauspielerische Leistungen in allen Fassetten zu sehen bekommt. Die Darsteller sind treffend ausgewählt und setzen das Stück professionell um. Jens Wawrczeck als Heinrich Liebig und als Ehefrau Maria Hartmann sollen an dieser Stelle besonders hervorgehoben werden, was die Ensembleleistung aber keinesfalls schmälern soll.

Die Uraufführung dieser typischen Ray Cooney-Farce fand 1994 in London statt, wo die Komödie anschließend zwei Jahre lang am Westend gespielt wurde. Der Autor Cooney selbst hatte Regie geführt und stand in der Hauptrolle auf der Bühne. Nur ein Jahr später wurde das Stück zum ersten Mal in Deutschland inszeniert. In der US-Verfilmung von 2006 übernahm Chevy Chase die Hauptrolle.

Das Schlosspark Theater Berlin in der Steglitzer Schlossstraße 48 wartet auf Sie!

Thomas Moser (auch Fotos)

Zum Stück:

Funny Money von Ray Cooney / deutsch von Maria Harpner & Anatol Preissler

Regie & Bühnenbild: Anatol Preissler Kostüme: Viola Matthies

Mit Maria Hartmann, Jens Wawrczeck, Martin Armknecht, Harald Effenberg, Christian Hartmann/Daniel Wobetzky, Tilmar Kuhn, Anne Rathsfeld & Santiago Ziesmer

Vorstellungstermine: 15. & 16.06.2017 (Voraufführungen) / 18.-25.06.2017 / sowie vom 13.07.-03.09.2017 jeweils donnerstags bis sonntags.

NEU: Vorstellungsbeginn montags bis sonnabends jeweils 20 Uhr – sonntags 18 Uhr


 

… oder: „Sei einfach du selbst!“

Die „Neuköllner Oper“ hat mit dem neuen Stück „Kopfkino“ viel Musik, Tanz, Freude und Lebendigkeit gepaart mit einem Stück Nachdenklichkeit auf die Bühne gebracht. Ein junges Musical, das Lust auf mehr macht!

Die Macher bezeichnen die Kunstform des Stückes selbst als „Ein musikalisches Filmprojekt. Oder ein filmisches Musical“. Man kann es auch als ein junges und frisches Musical mit filmischen Einlagen bezeichnen. Egal wie, die Zuschauer der Premiere waren begeistert von dem Stück von Thomas Zaufke und Peter Lund, die schon öfters gemeinsam für die Neuköllner Oper Stücke produziert haben. Das Stück ist eine Koproduktion mit dem Studiengang Musical der Universität der Künste (UdK Berlin), was mittlerweile eine 20-jährige Tradition hat.
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Original-Plakatfoto von Matthias Heyde
Der 18-jährige Lennard flieht aus der schwäbischen bzw. badensischen Provinz nach Berlin. Er strandet in einer Wohngemeinschaft bei dem tiefenentspannten Ben und der durchgeknallten Fine. Aber Lennard kam nicht ganz alleine, denn zumindest in seinem Kopf schwirren viele Mitbewohner rum. Jede Stimme weiß genau, was für Lennard richtig ist. Aber jeder versteht darunter etwas ganz Anderes. Und diese Unsicherheit spürt man in allen Fasern dieses unsicheren und verängstigten jungen Mannes. In Lennards Oberstübchen geht es wild Zu: Mit dabei ist der Heteromacker Boris und seine weibliche Seite Helena, die vernünftige Jutta mit Lennards innerem Kind Theo, die saucoole Tess und natürlich sein gesammeltes Angstpotential Günter. Und alle sagen Lennard ungefragt ihre Meinung. Das kann einen wahrlich verrückt machen. Also absolut kein Wunder, dass Lennard so viel Zeit braucht, sich zu entscheiden. Besonders in den Liebesdingen zeigt sich die Zerrissenheit von Lennard, der die WG- und die Großstadteindrücke erst einmal verkraften muss. Der Song „Meine Stimmen und ich, sind eine Sache für sich“ bringen die fast schon schizophrenen Züge musikalisch auf den Punkt.

Natürlich wird im Musical viel gesungen und getanzt. Das aber die Qualität der jungen Schauspielerinnen und Schauspieler soviel Power und Ausstrahlung hat, ist schon faszinierend. Da kann man keinen rausnehmen. Das gesamte Ensemble ist Klasse. Stimmlich brillant, tänzerisch bei der ansprechenden Choreographie absolut fit und eine auf den Punkt kommende Darstellung der eigenwilligen Charaktere. Immer wieder kommen Filme zum Tragen, die gut in die Handlung eingepasst sind.

Das der brillanten Band musikalisch keiner etwas vormachen kann, hätte ich fast vergessen zu erwähnen. Da ist man halt sowieso nur Gutes von der Neuköllner Oper gewöhnt.

Beim „Kopfkino“ geht es um Drogenerfahrungen, Kriminalität, Standpunkte, ums Versagen, um das Suchen nach seiner Sexualität, um Ängste, ums Kindisch sein, aber auch nur einfach darum seinen Weg zu finden. Das Ganze aber mit viel Humor und ohne den moralischen Zeigefinger. Eine Moral der Geschichte gibt es schon: „Sei einfach du selbst, egal was für Entscheidungen du triffst.“ Wenn das kein lohnenswertes Lebensziel ist.

Auch wenn das Ende ein langer, teils auch mühsamer, skurriler und psychedelischer Abschluss ist, spürt man, dass es wie im Leben auch nicht so einfach ist, stets das „richtige Ende“ zu finden.

Das Markenzeichen „Neuköllner Oper“ hat mit seinem neuen Projekt mal wieder gezeigt, wieviel künstlerisches Potential in dieser Stadt liegt. Ein Musical mit Hauptstadtniveau, das Kunstliebhaber aber auch „normale“ Berlin-Besucher sicher gut in Erinnerung behalten werden. Einfach richtig gut!

Thomas Moser BerLi-Press
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Foto vom Schlussapplaus bei der Premiere am 13. April 2017 (Foto: Thomas Moser)

Regie: Peter Lund | Musikalische Leitung: Hans-Peter Kirchberg, Tobias Bartholmeß | Choreographie: Neva Howard | Bühne und Kostüm: Darja Kornysheva | Video: Richard Marx

Ensemble: Sophia ist Jasmin Eberl, Fine ist Linda Hartmann, Mona ist Lisa Hörl, Tess ist Friederike Kury, Helena ist Lisa Katharina Toh, Boris ist Adrian Burri, Lennard ist Markus Fetter, Ben ist Jonathan Franke, Jürgen ist Helge Lodder und Theo ist Nico Went.

Spieltermine 13./14., 17., 20.-23., 27.-30. April, 2., 5.-7., 9. und 12.-14. Mai 2017, 20 Uhr

Spielort NEUKÖLLNER OPER, Karl-Marx-Str. 131-133, 12043 Berlin

Verkehrsanbindung: U 7 - Karl-Marx-Straße, S 41/42/46/47 – Neukölln, Bus 104

Karten 16 bis 25 Euro, ermäßigt 9 Euro. Vorbestellung unter 030/6889 0777 sowie unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! und an allen bekannten Vorverkaufsstellen

Tel: 030/68 89 07-0 Fax: 030/68 89 07 89 Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! www.neukoellneroper.de


 

Maritime Töne, Möwen kreischen, die Schiffsglocke ertönt und das SANTIANO-Schiff macht auf der Bühne des Berliner Tempodroms fest. Die Band, die große Hallen und die Berliner Waldbühne gefüllt hat, kann auch leise. Bevor die dreifachen Echo-Gewinner wieder mit dem ganz großen Dampfer in See stechen, haben sie sich mit der Tour „Die Ruhe vor dem Sturm – Das Akustik-Erlebnis 2017“ in etwas seichtere Gewässer begeben. Am Horizont kann man jedoch schon stürmische Zeiten sehen, denn für die große Tournee 2018 hat gerade der Vorverkauf begonnen.

Aber erstmal sollte die besagte Ruhe vor dem Sturm kommen, hieß es. Obwohl ein akustischen Erlebnis angekündigt wurde, ging es in alt bekannter SANTIANO-Manier nicht nur leise, sondern oft auch temperamentvoll zur Sache. Gleich nach dem Landgang startete das Konzert und so gut wie Jeder im Saal stand, mindestens jeder zweiter Konzertbesucher sang textsicher mit und alle klatschen im Takt. Den Start machte das Namenslied der Gruppe . Das Shanty „Santiano“ ist vermutlich der bekannteste Song der Gruppe.

Der Namen der „Fischköpfe“ aus dem Norden leitet sich vom traditionellen Shanty ab, obwohl von dieser Musikrichtung strenggenommen kaum was im Programm enthalten ist. Aber egal, die Band aus Schleswig-Holstein, die erst 2011 eher als so eine Art Schnapsidee gegründet wurde, ging innerhalb kürzester Zeit ab wie „Schmidts Katze“ und stürmte alle Charts. Mit traditionellen Volkslieder, Irish-Folk und Seemannslieder hat man den Nerv vieler Menschen getroffen. Das Seemannsliedgut wird mit Pop und Rock angerichtet, Hymnen im alten Kelly-Sound klingen gelegentlich raus und das Ganze ist mit viel Lust und Liebe an der Musik gesalzen. Ein Rezept, dass offensichtlich gegen die beste Seekrankheit hilft.
Pressefoto SANTIANO Michael Mey
Foto: Michael Mey
Die „Stamm-Santianos“ holen sich immer musikalische Verstärkung. So waren diesmal insgesamt acht musikalische Matrosen, zeitweise mit Unterstützung einer singenden Leichtmatrosin an Bord und sorgten für die leisen und auch für die akustisch lauten Töne. Mit Gitarren, Geige, Schlagzeug, Perkussion, Klavier, Schifferklavier und jeder Menge Flötentönen wurde der rauhe Gesang der Besatzung untermalt. Obwohl die Musiker fast die ganze Zeit auf dem Treibgut saßen, spürte man ihre unbändige Power. Trotz Akustik ist eine ordentliche Kraft in der Musik. Die Lieder erzählten von der Meeresbrise, der Bottle of Rum, der großen Fahrt und von ganz viel Freiheit. Sie tanzten mit Marie, besangen Johnny Boy und Californio.

Das vierte Konzert innerhalb der diesjährigen Akustik-Tour kommt bei den Fans groß an. Und auch die Santianos äußern sich in ihrem Logbuch begeistert: „Großartig! Schön war es wieder bei Euch. Wir sind mittlerweile so sehr in Berlin zuhause, dass Konzerte bei Euch inzwischen echte Heimspiele sind. Das Tempodrom war genau die richtige Location für unser Akustik-Set. Fühlte sich gut an. Sogar sehr gut.“

Beim Publikum sprang sofort der Funke über. Die Band fühlte sich ein bißchen so an, wie ein Seemannschor auf Ecstasy, aber halt richtig schön und völlig ohne Nebenwirkung. Der Suchtfaktor hat die Fans natürlich schon längst erfasst, besonders wenn die Geige den Gänsehautfaktor bedient. Kribbeln ohne Ende, wenn die Klänge weit übers Meer klingen. Alle singen Minutenlang mit: „Es gibt nur Wasser, Wasser überall, doch wir haben nichts zu trinken… und das Schiff droht zu versinken…wir brauchen Rum, Rum, Rum, sonst verdursten wir.“ Stundenlang hätte es so weitergehen können. Ab und an ein leiser Song und dann wieder ein richtiger maritimer „Gröler“. Großartig! Das fast letzte Lied, der gefühlvolle plattdeutsche „Fresenhof“ von Knut Kiesewetter, war die Krönung der melancholischen Meer-Balladen.

Maritimer Rock-Pop mit einem Hauch Shanty und immer das Meer-Gefühl im Gesang. „Hoch im Norden“ und ein Smartphone-Lichtermeer leuchtet den Weg. Und der Weg steht fest: 2018 hisst die Band wieder die großen Segel und macht Halt in den großen Arenen Deutschlands. Am 8. März 2018 steht auf der großen Tour der Landgang wieder in Berlin an. Man darf sich freuen!

Thomas Moser – BerLi-Press

Auf der großen Deutschland-Arena-Tour in Berlin: Am 8. März 2018 in der Mercedes-Benz-Arena.

Tickets können jetzt erworben werden!


 


Das Schlosspark Theater Berlin hat mal wieder einen echten Klassiker auf die Bühne gebracht. „Minna von Barnhelm“ ist wohl eines der bedeutendsten Komödien in der deutschen Literaturgeschichte. Unter der bewährten Regie von Thomas Schendel, der fast schon als Hausregisseur vom Schlosspark Theater Berlin gelten darf, ist eine brillante und unterhaltsame Umsetzung von Lessings Lustspiel „Minna von Barnhelm – oder das Soldatenglück, ein Lustspiel“ aus dem Jahr 1767 geglückt. Die schauspielerische Besetzung brachte die unterschiedlichen Charaktere der Figuren des Stückes gut zur Geltung. Das Premierenpublikum war begeistert!

Eine Geschichte mit Stolz und Leid
Das Stück handelt von Liebe, Ehre und Stolz. Der Siebenjährige Krieg, ein europäischer Krieg mit internationalen Auswirkungen, ist mit der Niederlage von Sachsen beendet und Preußen geht mit katastrophalen Verlusten als Kriegsgewinnler hervor. Major von Tellheim, gespielt von dem aus dem Bremer Tatort bekannten Oliver Mommsen, logiert nach Ende des Krieges mit seinem Diener Just (gespielt von Anton Spieker) in einem Berliner Gasthof. Ohne finanzielle Mittel, verwundet, vom Krieg traumatisiert und wegen der Umstände seiner Entlassung aus der Armee tief gekränkt, verweigert er die Liebe, die ihm seine Verlobte Minna von Barnhelm entgegenbringt. Tellheim muss das Zimmer für ein Edelfräulein räumen. Und wie soll es anders ein, es ist Minna von Barnhelm, gespielt von Katharina Schlothauer, die auf der Suche nach ihren Verlobten ist und in das ehemalige Zimmer von Tellheim einquartiert wird. Die sächsische junge Frau aus Thüringen, in Begleitung ihrer Zofe Franziska, gespielt von Maria Schlothauer, ist ihrem Geliebten in Berlin auf der Spur. Mit einigen Verwicklungen, einer Geschichte mit einem versetzten Verlobungsring und mit viel Mutterwitz und Situationskomik kommt die Geschichte ins Rollen. Das gekränkte Ehrgefühl lässt Tellheim glauben, dass er der Liebe mit Minna nicht mehr wert ist. Mit einer List von Minna, dem Gefühl der Gleichheit im Unglücklichsein, tritt die Wende ein. Nun ist es Ehrensache, dass er die scheinbar unglückliche Minna doch heiraten will. Eine wohl generationsübergreifende Frau-Mann-Geschichte, die so oder so ähnlich -zumindest in Romanen- immer wieder anzutreffen ist.

Hochwertige schauspielerische Leistungen!
Die schauspielerischen Leistungen des gesamten Ensembles sind als hochwertig einzustufen. Oliver Mommsen und Katharina Schlothauer spielten im zweiten Teil ihre Stärken aus.


Besonders zu erwähnen ist der Wirt, gespielt von Harald Heinz, der trotz Stimmbandproblemen die Premiere mehr als gut bewältigte. Eine große Rolle, die Heinz großartig umsetzte. Eine weitere besondere Erwähnung ist Maria Steurich wert, die sich in der Premiere als Zofe mit ihrem sächsischen Charme in die Herzen der begeisterten Zuschauerinnen und Zuschauer spielte. Maria Steurich brachte die Lust am Spiel auf eine überwältigende Weise zur Geltung! Klein aber fein, mit Szenenapplaus verabschiedet, wurde Mario Ramos in der Rolle des Riccaut de la Marlinière. Berlinisch war Anton Spieker eine gute Besetzung, Oliver Nitsche als Paul Werner verzückte mit der Unbeholfenheit und der Liebe zum „Frauenzimmerchen“ und auch von Christian Hartmann, der den Feldjäger und Bettler spielte, wird man in Zukunft sicher noch das eine und andere hören. Für die Bühne und Kostüm konnte die Arbeit von Daria Kornysheva überzeugen.

v.lks.n.re. Oliver Nitsche, Katharina Schlothauer, Oliver Mommsen, Harald Heinz

Und die Moral von der Geschichte und der Qualität von Theater
Lustspiel hat auch viel mit Liebe und Leid zu tun. Gerade diese Gradwanderung hat Lessing und auch in Nachfolge das Schlosspark Theater Berlin gekonnt umgesetzt! Das Schlosspark Theater Berlin von Dieter Hallervorden ist in Berlin eine absolute Größe in der Kulturlandschaft, das mit wenig Getöse viel Qualität auf die Beine stellt.

Dem Schlosspark Theater Berlin ist mal wieder beste Unterhaltung gelungen!

Thomas Moser - BerLi-Press (auch Fotos)

http://schlosspark-theater.de

Vorstellungstermine: 22. - 28. Januar 2017 / 11. - 18. Februar 2017 / 13. – 22. März 2017 / 19. – 23. April 2017

NEU: Montags bis sonnabends jeweils 20 Uhr – sonntags 18 Uhr!


Foto: DERDEHMEL-Urbschat


 

Der Circus ist in der Stadt und der Nachwuchs kann sich richtige Zirkusluft um die Nase wehen lassen.


Eine Stunde vor der Vorstellung konnten die Schülerinnen und Schüler der Staatlichen Artistenschule den Roncalli-Betriebsleiter und Tagesregisseur Patrick Philadelphia alles in Sachen Zirkusalltag fragen.

Im Vorraum spielte die Roncalli-Band, um die Wartezeit der Besucher zu verkürzen. Bald öffnen sich die Türen für die nächste Vorstellung vom 13. Original Roncalli Weihnachtscircus im Berliner Tempodrom. Im noch leeren Saal sitzen die jungen Kinder und Jugendlichen direkt in der Manege und hören Patrick Philadelphia aufmerksam zu, denn sie sind potentielle Künstler für Varieté und Zirkus.

Patrick Philadelphia freut sich über die Artistenschüler, denn er wünscht sich viel mehr Artisten aus Deutschland. Da ist diese staatliche Artistenschule in Berlin schon etwas Besonderes. So fragt Philadelphia nach, was bei den angehenden Artisten in der Schule auf dem Plan steht.

Der zwölfjährige Mike berichtet, dass die Schule ab der 5. Klasse startet und er sich zurzeit auf Handstandartistik konzentriert. Eine Tante von ihm war sogar mal als Künstlerin bei Roncalli und hat auf Pferden „Pas de deux“ geritten.

Beim Training in der Artistenschule geht es in den ersten zwei Schuljahren besonders um Kraft, Koordination, Beweglichkeit, Ausdauer, Akrobatik, künstlerische Gymnastik, Tanz und Ballett. Das ist in den normalen Schulalltag im Tagesablauf mit integriert. Patrick Philadelphia kann gut nachempfinden, dass Ballett besonders für Jungs nicht immer angesagt ist: „Aber für gute Artisten ist Eleganz wichtig!“ Auch das Schminken ist wichtig und muss gelernt werden. Das wird sogar teilweise den Artisten bei Roncalli noch beigebracht. „Ganz wichtig ist das WIE von den präsentierten Nummern.“ Philadelphia betont, dass das Aussehen, die Musik und die richtige Zusammenstellung der Nummer sehr wichtig sind.

Patrick Philadelphia erzählt auch von den vielen anderen Aktivitäten von Roncalli, wie zum Beispiel im Apollo-Varieté in Düsseldorf. Roncalli ist vor 40 Jahren entstanden.

Bernhard Paul bei der Premiere vor der Presse
Der Impresario Bernhard Paul ist ursprünglich gar kein Zirkusmensch hat dann aber die Liebe zur Clownsfigur entdeckt. Für Paul war immer das künstlerische Gesamtkonzept wichtig und auch die Nachwuchsförderung lag ihm sehr am Herzen. Beim jetzigen Weihnachtcircus sind 32 Artisten, 8 Musiker und 18 Techniker dabei. Für die Künstlersuche gibt es eine eigene Castingabteilung, die weltweit nach neuen Attraktionen sucht. Mit den ganzen Aktivitäten beschäftigt Roncalli circa 200 Menschen. Und der Mensch ist bei Roncalli besonders wichtig. So sollen die Künstler auch nicht so stark geschminkt sein, denn so wären sie beliebig austauschbar: „Personalität und Sympathie sind bei uns wehr wichtig!“

Als dann Manegen-Chef Philadelphia fragt, ob jemand weiß, was der Name Roncalli bedeutet, konnten selbst die Lehrer nicht aushelfen. Er erzählt dann die Geschichte von Papst Johannes XXIII, der mit bürgerlichen Namen Roncalli hieß. Da er dem Zirkus sehr zugetan war und gerne segnete, wollte Bernhard Paul mit dem Namen an diesen Papst erinnern.

Die Bedingungen in einem Zirkuszelt und im zeltähnlichen Tempodrom sind doch ganz anders, denn die Dimensionen sind unterschiedlich, erzählt der Betriebsleiter. Das Tempodrom kann mit 2.700 Plätzen fast die doppelte Anzahl von Besuchern aufnehmen, wie es im Roncalli-Zelt möglich ist. Philadelphia erläutert, dass im Tempodrom größere Nummern wichtig sind, damit die Besucher begeistert sind und alles gut sehen können. So gibt es dann 2016 auch eine atemberaubende Hochseilnummer.


Und der Extrem-Sportler und Künstler Freddy Nock ließ es sich trotz der nahenden Vorstellung nicht nehmen, noch kurz den Kindern Rede und Antwort zu stehen. Der Circus-Betriebsleiter kennt Freddy schon seit 30 Jahren. Er hat schon unzählige Weltrekorde aufgestellt. Viele Sachen kann man davon im Zirkus gar nicht machen, aber trotzdem „macht Circus immer wieder Spaß!“

Der Weihnachtscircus hat in den 13 Jahren insgesamt 160 verschiedene Darbietungen, die sich teils natürlich auch wiederholen und ähneln, in die Stadt gebracht. Diese Nummern sind teilweise nur für das Tempodrom geeignet.

Zur Frage nach Tieren bei Roncalli erklärt Patrick Philadelphia, dass er Tiere im Zirkus grundsätzlich schon wichtig findet. Aber da eine artgerechte Haltung in der Regel nicht möglich ist, verzichten sie weitestgehend darauf.

Auf Pferdenummer wollen sie aber nicht verzichten, denn ohne Pferde würde es keinen Zirkus geben und weist auf den Ursprung von Pferdetheatern in England hin.

Als Betriebsleiter hat er die Aufgabe die Shows zusammenzustellen. Er selbst ist ein Kind vom Zirkus und hat auch das Grundhandwerk an Artistik gelernt. Wegen seiner körperlichen Größe hat er sich dann aber lieber auf das jetzige Tätigkeitsfeld festgelegt.

Dass man beim Circus nicht reich werden kann, sagt Patrick Philadelphia aber auch ganz deutlich. Seine wichtigste Botschaft an die Jugend ist: „Gas geben, um zu bestehen!“

Das Gruppenfoto der Artistenschülerinnen und Schüler

Anschließend konnten sich die Kinder noch die Vorstellung mit den anderen Besuchern anschauen und mit den Künstlern mit fiebern, denn sie wissen ja ganz genau, welche Arbeit und Mühe dahinter steckt.

Thomas Moser (auch alle Fotos)

Aus Gründen der Barrierefreiheit wird dieser Bericht nicht als Blocksatz abgebildet!

13. Original Roncalli-Weihnachtscircus noch bis zum 2.1.2017 im Tempodrom in Berlin (S Anhalter Bahnhof)
Tickets unter: 030 / 479 974 77 oder 01806 / 57 00 99
*0,20 EUR/Anruf – Mobilfunkpreise max. 0,60 EUR/Anruf
Online: www.semmel.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen

RONCALLI: http://www.roncalli.de

Staatliche Aritstenschule: http://www.artistenschule-berlin.de

Zum Weihnachtscircus und Karten: http://www.semmel.de/roncalli-weihnachtscircus-20162017.html

Bericht über den 13. Weihnachtscircus: http://weblog.berli-press.de/archive/2016/12/18/13-original-roncalli-weihnachtscircus-2016---40-jahre-roncalli.htm


 


Wenn Roncalli zur Weihnachtszeit in die Stadt kommt, beginnt Weihnachten! Dieses Jahr werden mit dem „13. Original Roncalli Weihnachtscircus“ wieder die Weihnachtstage und das neue Jahr eingeläutet. Bis zum 2. Januar hat Roncalli im Zeltgebäude des Berliner Tempodrom sein Quartier bezogen. Eine schöne Kulisse und eine perfekte Location! Wie immer hat sich das Tempodrom zu einem weihnachtlich festlich geschmückten Ort verwandelt.


Der Regierende Bürgermeister Michael Müller mit Ehefrau Claudia besuchten die Premiere vom Weihnachtscircus.
Roncalli und sein Impresario Bernhard Paul feiern 2016 „40 Jahre Circus Roncalli“: Ein Circus, der immer für etwas Besonderes steht und besonders für sein künstlerisches Konzept beliebt ist. Im Jahr 2016 hat der Weihnachtscircus hochklassige Künstler aus den unterschiedlichsten Bereichen vorzuweisen. Ein perfektes Circus-Programm, das aber doch anders war, als in den Vorjahren. Im Programm selbst war, anders als beim Ambiente, der weihnachtliche Leitgedanke kaum zu spüren. Es gab keine Geschichte, die Roncalli sonst oft erzählt, sondern eher eine Aneinanderreihung von Höhepunkten. Die Höhepunkte hatten es natürlich in sich. Das spannendste Element war die Hochseilnummer von Freddy Nock. Direkt unter dem Hallenzeltdach turnte der Extrem-Hochseilartist, der keinen Nervenkitzel in seinem Leben ausgelassen hat. Ohne Netz und doppelten Bogen, in der Regel ohne weitere Sicherungen, springt er durch Reifen, fährt Fahrrad in schwindelerregender Höhe und balanciert blind über das Seil.

Wie gesagt, Spannung ohne Ende. Ob der Zuschauer dies aber unbedingt mit Weihnachtscircus verbindet und haben will, muss jeder für sich entscheiden.

Der Roncalli-Circus verzichtet auf Wildtiere, manchmal waren auch „nur“ Hunde in der Manege zu sehen. In diesem Jahr sollten es jedoch wieder große Tiere sein und stolze ägyptische Araber wurden in das Rund geschickt. Die Pferdedressuren wurden stilvoll und kunstvoll präsentiert. Der weltberühmte Clown Housch-ma-Housch hat mit seinem minimalistischen Worteinsatz in den Umbaupausen die Schmunzler und Lacher auf seiner Seite. Beatboxen, Schlagzeuggeräusche mit Mund und Mikrofon, war eines seiner besonderen Spezialitäten. Weiter geht es von einem Höhepunkt zum anderen: Akrobatische Figuren am schwankenden Mast, so eine Art 3-D-Jonglage mit Keulenwurf über mehrere Ebenen, „Extrem Fly“ mit einem 3-Stufen-Reck und Luftakrobatik in Form von schwerelosen und anmutigen Tanz an Bändern in schwindelerregender Höhe. Wirkliche Weltklasse war in den verschiedensten Nummern zu bewundern. In diesen Darbietungsformen und hochklassigen Qualitäten etwas Einmaliges!


Junge Artisten balancieren mit meterhohen Stangen auf der Stirn und daran scheinen mehrere Akrobatinnen die Kräfte der Erdanziehung außer Kraft gesetzt zu haben. Elayne Kramer verbiegt geschmeidig bei der sogenannten Kontorsion-Akrobatik ihren grazilen Körper. Oben und unten, Arme und Beine, alles scheint außer Kraft gesetzt zu werden. Auch die Zwillingsbrüder „Duo Polonsky“ zeigen Körperbeherrschung mit Kraft, Eleganz und einem perfekten Zusammenspiel. Alles ist sehr artistisch und einmalig.

Das Roncalli Royal Orchestra ist eine Hörvergnügen, aber dieses musikalische Stilelement wurde weitestgehend auch nicht weihnachtlich eingesetzt. Wer von Weihnachtsmusik und romantischen Weihnachts-Klimbim die Nase voll hat, ist bei Roncallis Weihnachtscircus 2016 erstklassig aufgehoben. Hochklassiger Circus und Spitzen-Varieté ist garantiert! Die Menschen, die sich mehr weihnachtliche Stimmung im Programm erhoffen, mögen enttäuscht sein.

Bei Roncallis Weihnachtscircus ist der weihnachtlichen Flair mehr im Ambiente als im Programm zu spüren. Dafür ist das Programm moderner, kraftvoller, energiereicher und schneller geworden. Erstklassige künstlerische und artistische Leistungen ziehen die Zuschauer aber auf jeden Fall in den Bann.

Thomas Moser

16.12.2016 – 02.01.2017 Tempodrom
Tickets unter: 030 / 479 974 77 oder 01806 / 57 00 99
*0,20 EUR/Anruf – Mobilfunkpreise max. 0,60 EUR/Anruf
Online: www.semmel.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen

Aus Gründen der Barrierefreiheit wird dieser Bericht nicht als Blocksatz abgebildet!


 

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