20. März 2019 Ed Koch kannte und kennt man schon seit Jahrzehnten in Tempelhof und später im fusionierten Bezirk Tempelhof-Schönberg, sowie in politischen und journalistischen Kreisen auf Berliner Ebene. Sein Hauptding und Lebenswerk ist „paperpress“, eine Publikation, die quasi das Kind von Ed Koch ist und bereits im 44. Jahrgang existiert. Als Herausgeber und Verantwortlicher schreibt er über das Bezirksgeschehen im Politischen und Wirtschaftlichen, aber auch manchmal über das Weltgeschehen. Koch hat eine Meinung und die sagt er unverblümt. Das trifft dann folgerichtig nicht immer auf Wohlwollen und Verständnis. Das will er auch gar nicht!
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Ed Koch im PaperPress-Einsatz: hier der Fotograf
In unterschiedlichsten Funktionen war und ist Ed Koch eine öffentliche Person, zumal er seine Arbeit immer öffentlich gemacht hat. Und die öffentliche Arbeit ist seine Passion. Er schreibt ohne Ende, spitzt Dinge zu, schreibt parteiisch, ärgert sich über Entscheidungen, aber auch über die Berichterstattung anderer Zeitungen und zunehmend über den Berliner Lokalsenders rbb und über eine Berliner Negativberichterstattung.

Wer mit einigermaßen offenen Augen durch den Bezirk Tempelhof-Schöneberg geht und Zeitung liest, hat von Ed Koch vermutlich schon etwas gehört. In Berichten von Bezirkszeitungen war Koch öfters zu finden. Er betreibt schon seit Jahrzehnten „PaperPress“, einen jugend- und kommunalpolitischen Pressedienst, der sich immer wieder in Diskussionen einmischt.
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In seiner bunten beruflichen Tätigkeit hatte er die letzten Jahre  bis zum 65. Lebensjahr die Öffentlichkeitsarbeit des Jugendamtes Tempelhof-Schöneberg geprägt. Schon erstaunlich, zumal Koch in jüngeren Jahren öffentlich seine Chefs, samt Jugendamtsstadträte, in paperpress angezählt hatte, wenn er mit Entscheidungen nicht einverstanden war. Koch war lange im Jugendamt Tempelhof als Sozialpädagoge Leiter von Jugendfreizeiteinrichtungen. Koch war dann in den letzten Jahren seiner Berufstätigkeit im Jugendamt zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und hat sich wegen der Personalsituation auch offiziell noch als Rentner verantwortlich um das bezirkliche Spielfest und den Rocktreff 2018, sowie um die Fortbildungseinrichtung Tempelhofer Forum gekümmert. Alle diese Dinge hat Koch im Laufe seines Lebens immer mal gemacht und so passten seine privaten „Hobbys“ und „Leidenschaften“ hundertprozentig zu seinem Job im Jugendamt.
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Ed Koch mit Stadtrat Oliver Schworck beim Spielfest...
Und wie schon zum Ende seiner beruflichen Karriere zu vermuten war, hat Ed Koch seinen Ausstoß an Veröffentlichungen nochmal beschleunigt und schreibt in den letzten Jahren auch mit viel Inbrunst über den Wissenschaftscampus EUREF am Schöneberger Gasometer. Sozusagen als Mr. EUREF für Öffentlichkeitsarbeit.

Ed Koch hat nichts mit dem bekannten ehemaligen New Yorker Bürgermeister zu tun. Persönlich getroffen hat ihn der Berliner Wolfgang Ed Koch (natürlich) schon, wie auch viele bekannte Schauspieler, Politiker und Persönlichkeiten, die Gäste bei Ed Kochs Veranstaltungen in den Freizeiteinrichtungen waren (besonders ärgern würde sich jetzt Ed Koch, wenn man mit dem * oder dem Gender_Gap Geschlechterneutral schreiben würde, was wir uns an dieser Stelle demzufolge verkneifen). Ed Koch hat seine eher kräftige Figur fast immer mit einem Anzug und Schlips bedeckt; eine eher untypische Bekleidung im Jugendamt. Beim Rocktreff durften es dann schon mal neben der Krawatte auch Jeans und Basecap sein. Das ist aber das Äußerste, was er an Zugeständnis an eine lockere Kleidung bei sich zulässt.  Koch findet es selbstverständlich, dass er sich stets gepflegt kleidet. Sein Freund Henning Hamann sagte über Ed Koch: „Er ist, im wahrsten Sinn des Wortes, die graue Eminenz in und von Tempelhof.“ Und das war weniger auf seine Kleidung gemünzt, als auf seine vielen Netzwerke und den großen Bekannten- und Freundeskreis.  Und so ganz nebenbei wurde ihm auch 2006 das Bundesverdienstkreuz verliehen.
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Philipp Mengel, Spielefestorganisator und der Veranstaltungskoordinator Ed Koch; 2019 ist seine Nachfolgerin Beate Brucker aktiv
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Hier beim 30. Rocktreff: Jugendamtsmanager Ed Koch zog im Hintergrund alle Fäden und war ein Garant für gelungene Jugendamt-Events (im Hintergrund sein ehemaliger Chef Stadtrat Oliver Schworck und Andie Kraft)
Mit wenigen Worten ist Ed Koch, der als Wolfgang Koch während der Blockade 1949 in Friedenau geboren wurde, nicht zu porträtieren. Ed Koch ist ein Mensch mit Ecken und Kanten: Man mag ihn und schätzt seine Arbeit oder ist einfach nur verärgert oder genervt. Jedenfalls kennt „man“ Ed und Ed kennt Gott und die Welt.

Der Humor von Ed Koch spiegelt sich auch in einer Geburtstagseinladung nieder: „Von Geschenken bitte ich dringend abzusehen. Ich habe ausreichend Staubfänger, Bücher, Krawatten und alkoholische Getränke. Gesprochen werden darf beim Frühstück über die guten alten Zeiten. Nicht gesprochen werden darf über Krankheiten oder Erlebnisse bei Ärzten.“ Das Motto seines 70. Geburtstages: Die Zeit ist nicht vergangen, sie ist zerronnen.

Die Institution Ed Koch

Irgendwie ist Ed Koch eine bezirkliche Institution. Er ist seit 1979 der Gründer und Macher von „PaperPress“, kümmerte sich engagiert seit Jahren um den Rocktreff im Bezirk und beendete seine berufliche Tätigkeit im Jugendamt Tempelhof-Schöneberg, wo er zuletzt neben weiteren Funktionen auch offizieller Pressesprecher war.
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Ehrenamtliche Arbeit ist für Koch schon jahrzehntelang Ehrensache. Ob er mit „PaperPress“ viele Jugendliche für das Schreiben gewann oder mit dem Verein CPYE partnerschaftliche Jugendaustauschkontakte nach Norwegen und Amerika pflegte und Reisen organisierte, er brauchte immer mehr als nur die reine Erwerbstätigkeit. Viele Jugendliche von Gestern unterstützten Kochs Lebenswerke nach wie vor. Für Ed Koch sind Freunde immer besonders wichtig. Aber auch der äußere Rahmen muss stimmen. So haben seine Büros immer museale Züge aufgewiesen: „Ich kann nur vernünftig arbeiten, wenn ich mich wohlfühle. Dazu brauche ich eine gewisse Umgebung, Fotos eben.“

Lebensetappen von Ed Koch

Beim Vorhaben, den Werdegang von Wolfgang Ed Koch kurz und vollständig zu beschreiben, stößt man schnell an Grenzen. Dies soll zumindest ein Versuch sein, etwas vom Wirbelwind Koch zu erspüren.
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Ed Koch genervt und quengelig...hier ist es kalt...
In Friedenau aufgewachsen und zur Schule gegangen, hat Wolfgang Koch 1967 seine Lehre als Groß- und Außenhandelskaufmann abgeschlossen. Schon 1970 begann er als Leiter der Jugendtanzbar Bungalow Mariendorf seine hauptberufliche Tätigkeit im Jugendamt und machte eine berufsbegleitende Erzieherausbildung.

Seine „normale“ Arbeit war für Koch nie ausreichend. So hat er schon in jungen Jahren ehrenamtlich Amateurbeatbands gemanagt. Für den sf-beat, einer Musiksendung beim damaligen Rundfunk SFB, hat Koch bei der Organisation von großen Konzertauftritten geholfen und dabei viele Kontakte geknüpft. Mit Hans-Dieter Frankenberg vom sf-beat war er befreundet und auch mit Nero Brandenburg vom RIAS organisierte Wolfgang Koch Veranstaltungen. Weltstars gaben sich damals die Ehre. Den Liedermacher Klaus Hoffmann hat er schon während seiner ersten Lehre kennengelernt. Sie verbindet eine lange Freundschaft.

In seinem Jugendklub Bungalow jagte eine Fete die nächste und als diese Zeit vorbei war, richtete sich der Schwerpunkt auf kulturelle und politische Bildungsveranstaltungen. Viele Diskussionsrunden mit Politikern und anderen Persönlichkeiten wurden organisiert.

Aus lauter Ärger über den Stadtrat wurde „PaperPress“ gegründet

Die Zusammenarbeit mit dem damaligen Jugendstadtrat war für Koch oft unerträglich und so erschien am 1. Dezember 1976 die erste Nummer von „PaperPress“. Im Dezember 2013 ist die 500. Ausgabe herauskommen. Zu „PaperPress“ sagt Koch: „Das ist somit das Beste, was ich im Leben geschaffen habe, von meinem Sohn natürlich abgesehen.“ Lange Zeit war der Kampf des Stadtrates mit Koch, und umgekehrt, beherrschendes Thema in Tempelhof. Aber wie es die Zeit so wollte, es kamen andere Stadträte, die mit Ed Koch vertrauensvoll zusammenarbeiteten. Letztendlich war Koch sogar Pressesprecher und verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit im Jugendamt. Was für eine Karriere!

Nach dem Bungalow kam das Jugendfreizeitheim Mariendorf in der Kurfürstenstraße, wo er Leiter wurde. Viele Gedenkstättenfahrten und antifaschistische Stadtrundfahrten wurden organisiert, die beliebte Ski-Börse wurde etabliert und es fanden regelmäßig Diskussionsveranstaltungen mit prominenten Politikern beim „Suppentreff“ statt.

Koch kennt Gott und die Welt

Die Gästeliste ist fast unendlich. An dieser Stelle sollen Peter Ustinov, Günter Grass, Hanna-Renate Laurien, Walter Momper und Hans Rosenthal erwähnt sein.
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Ed Koch und Volksparkchef aus Lichtenrade, Wolfgang Sprenger, 2013 im Medienpoint Tempelhof
Ed Koch ist eine Art bezirkliche Instanz und Gewissen, der, wie Berliner es sagen würden, die Klappe nicht halten kann. Bei bestimmten Themen kann er sich erbarmungslos, wie ein Terrier, verbeißen. Dadurch hat sich der Mann in der Öffentlichkeit immer wieder angreifbar gemacht und wird nicht nur geliebt. Darauf scheint Koch aber stolz zu sein. Das Motto seiner Website lautet passend: „Wer mit der Herde geht, kann nur den Ärschen folgen.“ Und das hatte Koch nie nötig!

Wenn Ed Koch als Unterstützung für sein „PaperPress“ einmal jährlich zum Grünkohlessen einlädt, sind die Karten bei der Bezirks- und auch Berliner Prominenz sehr schnell vergriffen.

Alles Gute, lieber Ed!

Ed Koch ist sicher eine streitbare Persönlichkeit. Das macht aber gerade seine Besonderheit aus. Da wir auch in der Zukunft auf Ed Koch nicht verzichten brauchen, erübrigen sich endlose Dankeshymnen. Diese würden Koch sowieso nur nerven. Wir wünschen Ed Koch weiterhin viel Kraft und jede Menge Gesundheit, dass er den Einen oder Anderen weiter auf den Nerv gehen kann.

Thomas Moser

Originaltöne zu seinem offiziellen Dienstende vor 5 Jahren...wenn ich an Ed denke...

Angelika Schöttler, Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg

Zu Ed Koch hat Jeder und Jede eine Meinung: Die einen schätzen ihn sehr und die anderen wünschen ihn auf eine einsame Insel weit weg.
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Seine Bürgermeisterin Angelika Schöttler...mit Ed Koch
Für das Jugendamt Tempelhof-Schöneberg hat er viel bewegt an Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit und im Tempelhofer Forum. Leicht ist es nicht mit ihm und ihn zu beschreiben ist es auch nicht. Er hat so viele Ecken und Kanten, dass es in sich schon wieder rund ist. Zum Glück gehört er zu den Menschen, mit denen man über unterschiedliche Auffassungen streiten kann. Denn das muss gelegentlich sein. Ich gehöre in jedem Fall zu den Leuten, die ihn sehr schätzen. Nun hat Ed Koch noch mehr Zeit, sich seinen Hobbies zu widmen - allen voran Paperpress.

Der ehemalige Radiomann Henning Hamann, Freund und Weggefährte (ehemals MedienPoint Tempelhof):

„Er ist, im wahrsten Sinn des Wortes, die graue Eminenz in und von Tempelhof.
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Ed Koch bei einem Geburtstag...re. Henning Hamann, hinten Horst-Dieter Keitel von der Berliner Woche (hat Koch gemalt)-Foto: Lothar Duclos
Eine tiefe Freundschaft verbindet uns, die 1969 im Tempelhofer Bungalow begann. Ed Koch ist direkt, sagt was er denkt, auch wenn es wehtut, eiert nicht wie andere rum. Kurzum, ein Mann wie sein paperpress-Newsletter, immer voll auf die Zwölf, zuverlässig und akribisch genau wie ein Schweizer Uhrwerk. Das Jugendamt wird es schwer haben, Ed Koch zu ersetzen, eine aussterbende Spezies...“
Reiner Hanke (sein verstorbener Freund und ehemaliger Vorsitzender von CYPE e.V.
dank Rocktreff2013 11
25 Jahre CPYE e.V.  mit Bernd Puhlmann, Andie Kraft und Reiner Hanke...(v.lks.n.re.)
Ed ist ein Original, ein Typ mit Ecken und Kanten und ein Freigeist mit klarer Meinung wie es ihn nur noch selten gibt. Er hat sich mit ganzer Kraft der Jugendarbeit verschrieben, neben seiner Arbeit auch im langjährigen Ehrenamt. Dort hat er für mich mit seinem unermüdlichen Einsatz Maßstäbe gesetzt. Jetzt geht er in den wohlverdienten Ruhestand. Das ist für mich, der mit ihm befreundet ist und lange mit ihm zusammengearbeitet hat, schon eine Zäsur. Wie ich ihn kenne, wird er aber als Workaholic weiterhin ehrenamtlich aktiv bleiben. Ich bin mir sicher, dass wir auch in Zukunft von ihm hören werden. Ich wünsche Ed viel Gesundheit und endlich genug Zeit und Muße für die schönen Dinge im Leben!“
Wolfgang Mohns, ehemaliger Jugendamtsleiter Tempelhof-Schöneberg

Dienstlich fallen mit zwei Dinge ein:

Der gemeinsame Weg der Öffentlichkeitsarbeit des Jugendamtes. Die Printausgabevon KiTS und dann verstärkt "KiTS aktuell": immer auf dem neuesten Stand, immer schnell alle Informationen aus dem Jugendamt.  Das Tempelhofer Forum, die Begegnungs- und Fortbildungsstätte des Jugendamtes. Überwiegend und sehr gut genutzt von Tagespflegen und Kita-Beschäftigten. Einzigartig in Berlin.

Persönlich fallen mir mehr als zwei Dinge ein, aber ich beschränke mich:

Er ist humorvoll und begleitet von einen Hauch Zynismus. Er ist immer eindeutig und konsequent, egal ob Freund oder Feind. Er ist ein unermüdlicher Arbeiter. Bon Jovi - den mögen wir beide. Daher fällt mir dazu nur ein Refrain von ihm ein: It's my life / It's now or never / I ain't gonna live forever / I just want to live while I'm alive

Ein Bericht zu 40 Jahre paperpress: https://www.lichtenrade-berlin.de/news/nachbarn-news/342-40-jahre-paperpress


 

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