Verleihung der Verdienstmedaillen und des Förderpreises des Bezirks Tempelhof-Schöneberg von Berlin

Für unsere Gesellschaft ist das persönliche, ehrenamtliche Engagement unverzichtbar. Bürgerschaftliches Engagement bildet die Basis unserer Demokratie und unseres demokratischen Selbstverständnisses. Ohne den Gemeinschaftssinn und Einsatz der freiwilligen Helfer_innen wäre in unserem Land und auch in unserem Bezirk vieles nicht möglich. Sie sind es, die unermüdlich – zum Teil über Jahrzehnte – in Vereinen und Einrichtungen in ihrer Freizeit helfen und mitgestalten.

Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg ehrt auch dieses Jahr wieder das herausragende freiwillige Engagement dieser Bürger_innen mit der Verleihung von Verdienstmedaillen. Im Rahmen einer Feierstunde werden 8 Ehrenamtliche, die sich aufgrund ihres besonderen und nachhaltigen Engagements um die Allgemeinheit verdient gemacht haben, ausgezeichnet.

Der Förderpreis wird an den Arbeitskreis Lern- und Gedenkort Annedore und Julius Leber und an SPATZ e.V. verliehen. Beide zeichnen sich durch einen besonderen ehrenamtlichen Einsatz und Freiwilligenarbeit aus, die den Menschen unseres Bezirks zu Gute kommt. Der Förderpreis ist jeweils mit 500 € dotiert.
Verdienstmedaille Tempelhof Schoeneberg 1
Foto: Thomas Moser
Die Verleihung der Verdienstmedaillen und des Förderpreises findet am 30. Juni 2017 im feierlichen Rahmen im Goldenen Saal des Rathauses Schöneberg statt.

Die Träger der Verdienstmedaille 2017 sind:

Frau Anita Carstens

Frau Carstens begann ihr ehrenamtliches Engagement vor über 40 Jahren in der damaligen „Aktion Spielraum“, die sich für mehr Spiel- und Freizeitmöglichkeiten im öffentlichen Raum für Kinder und Jugendliche in Friedenau engagierte.

Ihr Engagement brachte sie mit dem Nachbarschaftsheim Schöneberg zusammen, dessen Mitglied sie 1979 wurde und in dem sie zeitweilig auch ehrenamtlich mit Vorstandsaufgaben betraut war.

Seit annähernd 30 Jahren singt Frau Carstens im Konzertchor Friedenau und übernimmt zusammen mit anderen Chormitgliedern alles Organisatorische rund um den Chor. So ist sie neben dem Chorleiter die Kontaktperson ins Nachbarschaftsheim, organisiert alles rund um die Proben wie auch um die Konzerte, die der Chor regelmäßig im Sommer und in der Vorweihnachtszeit veranstaltet. Daneben organisiert sie die offenen Proben für das jährlich vom Rundfunkchor Berlin veranstaltete Mitsingkonzert mit bis zu 200 Teilnehmer_innen.

Mit dem überschüssigen Obst aus ihrem Kleingarten schuf sie verschiedene „Marmeladentische“, deren Erlöse für soziale Projekte verwendet wurden.

Inzwischen ist Frau Carstens zur Anlauf- und Vermittlungsstelle im Kiez geworden. Es macht ihr Freude, sich für die Nachbarschaft einzubringen und mit ihrem Engagement ein Stück Lebensqualität für alle zu schaffen.

Dieses langjährige und vorbildliche bürgerschaftliche Engagement im sozialen Bereich verdient eine Anerkennung in Form der Verdienstmedaille.

Herr Henry Dinter

Herr Dinter ist seit 23 Jahren ehrenamtlicher 1. Vorsitzender des gemeinnützigen Kleingartenvereins Grüne Aue e.V. Der Verein sieht seine Aufgabe darin, durch die Integration aller Generationen, Schichten und Nationalitäten, Menschen der Berliner Stadtgesellschaft für das innerstädtische Kleingartenwesen zu interessieren. Neben den vielfältigen Aufgaben eines ersten Vorsitzenden engagiert sich Hr. Dinter dafür, dass die Parzellen unabhängig von Nationalitäten vergeben werden. Die Organisation des jährlichen Kinderfestes ist ihm eine besondere Freude. Auf seine Initiative hin wird überzähliges Obst an die Diakoniestation in der Rubensstraße gegeben, nimmt der Verein an den Berliner Wertewochen teil, veranstaltet Obstpresstage, die auch interessierten Bürger_innen offen stehen – um nur einige seiner Aktivitäten hier beispielhaft aufzuführen.

Dieses außergewöhnliche und vorbildliche bürgerschaftliche Engagement von Herrn Dinter soll mit der Verdienstmedaille gewürdigt werden.

Frau Corinna Ehrhardt

Frau Erhardt engagiert sich seit mehr als 10 Jahren vorbildlich und mit großem Einsatz in dem Förderverein SPATZ e.V. der Kinderklinik im St. Joseph Krankenhaus in Tempelhof. Der Verein hat zum Ziel, Krankenhausaufenthalte von kranken Kindern möglichst angenehmer zu gestalten. So werden z. B. Spielgeräte und CD-Player angeschafft, eine professionelle Kletterwand für psychisch kranke Kinder und Jugendlichen installiert. Bei all diesen Vorhaben überzeugte Fr. Ehrhardt mit ihrem unermüdlichen Einsatz. Fr. Ehrhardt ist seit über 10 Jahren ehrenamtliche Schatzmeisterin des SPATZ e.V. und wird von allen Vereinsmitgliedern aufgrund ihrer Freundlichkeit und ihrem Engagement hochgeschätzt.

Neben ihrem Engagement im Verein SPATZ e.V. ist Fr. Ehrhardt in der evangelischen Kirche aktiv. Sie arbeitet dort u. a. in Familiengottesdiensten mit, leitet seit 2016 eigenverantwortlich Gottesdienste als Lektorin und koordiniert in Zusammenarbeit mit den anderen Kirchengemeinden in Lichtenrade die Betreuung der Geflüchteten, die in der Gemeinschaftsunterkunft Georg-Kriedte-Haus untergebracht sind, durch Ehrenamtliche.

Dieses langjährige und vorbildliche freiwillige Engagement im sozialen Bereich verdient eine Anerkennung in Form der Verdienstmedaille.

Frau Renate Friedrichs

Frau Friedrichs hat am Aufbau des Vereins Quartier Bayersicher Platz mitgewirkt und ist seit 2009 auch Vorstandsmitglied und Bürgerbeauftragte des Vereins. Der Verein trägt seit seiner Gründung über vielfältige Aktionen und Projekte dazu bei, die Lebensqualität im Bayerischen Viertel zu erhalten und zu steigern, den öffentlichen Raum aufzuwerten und an die Historie des Viertels zu erinnern. Zentrales Projekt des Vereins ist die Umgestaltung des U-Bahnhofs am Bayerischen Platz zu einem Ort der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Viertels und dessen Entwicklung zu einem Zentrum der Vernetzung der Nachbarschaft. Ein erster Schritt war die Umgestaltung des unterirdischen Zwischengeschosses, die auf die Initiative von Fr. Friedrichs zurückzuführen ist. Sie hat auch mit großem Engagement und viel persönlichem Einsatz dafür gesorgt, dass die inhaltliche Konzeption erarbeitet und umgesetzt wurde. Durch ihre Vermittlung haben sich auch Kinder der Löcknitz-Grundschule im Bayerischen Viertel aktiv in dem Projekt engagiert. Der zweite Schritt war die Eröffnung des Café Haberland als multimediales Themencafé, das Bewohner_innen und Besucher_innen des Viertels die Möglichkeit eröffnet, sich mit der Historie des Viertels vertraut zu machen. Fr. Friedrichs organisiert die Betreuung der Ausstellung durch ca. 35 Ehrenamtliche an sechs Tagen pro Woche. Sie übernimmt es auch, Besuchergruppen zu empfangen und zu informieren. Für die kulturellen Veranstaltungen des Vereins kümmert sich Fr. Friedrichs um die Vorbereitung, Werbung, Einladungen und verschiedenste Aspekte der Durchführung.

Dieses nachhaltige und nicht selbstverständliche bürgerschaftliche Engagement von Frau Friedrichs verdient eine Anerkennung in Form der Verdienstmedaille.

Herr Klaus Jürgen Geisler

Herr Geißler ist seit fast 40 Jahren ehrenamtlich in Marienfelde engagiert. Als „Ur-Marienfelder“ kennt er Marienfelde in- und auswendig. Er hat sich in den vergangenen Jahrzehnten auf vielfältige Weise für viele Projekte engagiert. Der Sport hatte es ihm besonders angetan. Nach seiner aktiven Zeit ist er noch beratend beim TSV Marienfelde tätig und als Bürgerdeputierter Mitglied im Sportausschuss des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg. Mit Begeisterung kann er vom Umbau und Neuaufbau der alten Feuerwache für den TSV Marienfelde berichten. Auch hat er sich aktiv für den Bau einer neuen Sporthalle an der Stadtgrenze Marienfeldes eingesetzt.

Als Vorsitzender der Kyffhäuser-Kameradschaft Berlin-Marienfelde ist er ebenfalls seit fast 40 Jahren für die Vereinsmitglieder da. Neben der Traditionspflege, den kulturellen, sportlichen und sozialen Zielsetzungen des Vereins kümmert er sich auch um hilfebedürftige und kranke Vereinsmitglieder, sorgt für einen ehrenden Abschied. Zusammen mit den politischen Parteien, den Vereinen und den Gemeindemitgliedern beider Konfessionen treffen sich die Kyffhäuser zum Volkstrauertag vor der Dorfkirche und gedenken der Opfer von Krieg und Gewalt.

Dieses vielfältige, umfangreiche und vorbildliche soziale Engagement von Herrn Geisler soll mit der Verdienstmedaille gewürdigt werden.

Herr Hans Menzler

Herr Menzler ist seit 2005 in vielfältiger Weise ehrenamtlich engagiert, so dass hier nur die wichtigsten Stationen aufgeführt werden können. Nach den Gottesdiensten betreibt eine Gruppe von Ehrenamtlichen, darunter Herr Menzler das Kirchcafé. Er arbeitet hier seit 2005. Vor 11 Jahren bewegte ihn der Libanonkrieg dazu, sich als aktives Mitglied in die Friedensgruppe der Zwölf Apostel Gemeinde einzubringen. Hier liegt ihm insbesondere der christlich-jüdische Dialog am Herzen. In der Suppenküche „Apostelstube“ hilft Herr Menzler seit 2011 tatkräftig mit. Lange bevor die Türen am Abend für Besucher_innen und Gäste geöffnet werden, bereitet er unter anderem die Getränke und Müllstationen vor. Er ist Mitglied und engagiert bei Efeu e.V., einem Verein zur Förderung der kulturhistorischen Bedeutung des 161-jährigen „Alten St. Matthäus-Kirchhofs“. In der Kirchengemeinde ist Hr. Menzler weiterhin engagiert im Bibelkreis, im Kirch- und Lektorendienst sowie aktives Mitglied der Gruppe „offene Kirche“. Im Jahr 2015 war er befasst mit der Vorbereitung, Organisation und Begleitung der Stolperstein-Verlegung in der Nollendorfstraße 16 für Elfriede und Julius Berg.

Dieses umfangreiche und herausragende soziale Engagement von Herrn Menzler soll mit der Verdienstmedaille gewürdigt werden.

Frau Christel Müller-Güntner

Frau Müller-Güntner ist Mitglied im Verein Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum Marienfelde e.V. und leitet seit 2006 das Nachbarschaftscafé im Alten Waschhaus. Das Café ist dreimal wöchentlich geöffnet und wird vor allem von Senior_innen aus der umliegenden Großsiedlung gut und gern besucht. Darüber hinaus unterstützt sie den Verein bei der Vorbereitung und Organisation monatlich stattfindender kultureller sowie anderer Veranstaltungen. Seit 2 Jahren gehört sie auch dem Vorstand des Vereins an in der Funktion als Kassiererin. Sie bringt viele Ideen für das Vereinsleben ein und wirkt bei der Umsetzung mit. In den zurückliegenden Jahren hat sie auch bei verschiedenen Projekten des Quartiersbüros zur Quartiersentwicklung in der Großsiedlung Waldsassener Straße aktiv beigetragen (Stadtteilfeste, Generationenlauf, Tortenwettbewerb, Weihnachtsmarkt u.v.m.) Frau Müller-Güntner ist ehrenamtliches Mitglied der Vergabe-Jury W40 und nimmt regelmäßig am Stadtteilforum teil.

Für dieses freiwillige und vorbildliche soziale Engagement soll Frau Müller-Güntner mit der Verdienstmedaille geehrt werden.

Frau Beate Strey

Frau Strey ist seit 1976 Mitglied im Friedenauer Turn- und Sportclub 1888 eV. und übernahm 1982 die Funktion der Abteilungsleiterin im Turnen, die sie bis heute ausübt. Dazu ist sie selber noch aktiv als Übungsleiterin im Kinderturnen. Als Frau Strey die Abteilung übernahm, war es eine kleine überschaubare Turnabteilung mit 32 Mitgliedern. Heute beträgt die Mitgliederzahl gut 620 Mitglieder, darunter über 460 Kinder, die sich beim Turnen Tag für Tag sportlich, mit viel Spaß und Freude in der Halle bewegen. Dabei geht es nicht vorrangig um den Erfolg und das Streben nach Spitzensport. Vielmehr ist für Frau Strey das Vermitteln der Werte Spaß und Freude besonders wichtig.

Für dieses freiwillige, langjährige und vorbildliche Engagement im Sport soll Frau Strey mit der Verdienstmedaille geehrt werden.

Förderpreis 2017

Der Förderpreis 2017 wird entsprechend dem Votum der Jury in diesem Jahr geteilt. Der Arbeitskreis Lern- und Gedenkort Annedore und Julius Leber und der Förderverein der Kinderklinik im St. Joseph Krankenhaus, SPATZ e.V., werden mit diesem Preis für ihr außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Das Preisgeld beträgt je 500 €.

Arbeitskreis Lern- und Gedenkort Annedore und Julius Leber

In diesem Arbeitskreis haben sich engagierte Bürger_innen zusammengefunden, um die Erinnerung an die auch für den Bezirk bedeutsamen Widerstandskämpfer Annedore und Julius Leber wachzuhalten. Seit 2012 setzt sich der Arbeitskreis für die Erhaltung des Standortes der ehemaligen Leberschen Kohlenhandlung Bruno Meyer, Nachfolger in der Torgauer Straße und dessen Ausbau zu einem Lern- und Gedenkort ein. Mit Ausdauer, viel ehrenamtlichem Fleiß und Überzeugungskraft konnte der Arbeitskreis den geplanten Abriss des von Annedore Leber in der Nachkriegszeit errichteten Gebäudes verhindern. In zahlreichen Veranstaltungen, Veröffentlichungen, Bürgergesprächen und Ausstellungen informierte der Arbeitskreis über die Tätigkeit von Annedore und Julius Leber im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, die Bedeutung der Kohlenhandlung als konspirativem Treffpunkt und als Ausgangsort der publizistischen Bekanntmachung des Widerstands in der Nachkriegszeit durch Annedore Leber. Seit September 2016 besteht ein Nutzungsvertrag zwischen dem Bezirk und dem Stadtteilverein Schöneberg als juristischem Träger des geplanten Lern- und Gedenkortes.

Ohne die engagierte ehrenamtliche Tätigkeit des Arbeitskreises wäre dieser Erfolg, der zugleich ein hoffnungsvoller Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung ist, nicht erreicht worden.

Das herausragende, vorbildliche und beispielhafte ehrenamtliche Engagement des Arbeitskreises wird mit dem Förderpreis des Bezirks, dotiert mit 500 €, gewürdigt.

Förderverein SPATZ e.V.

Der Förderverein SPATZ e.V. unterstützt das Josephinchen, Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit im St. Joseph Krankenhaus. Der Verein erfüllt kleinen Patienten unbürokratisch Wünsche, verbessert die Spielmöglichkeiten auf den Kinder-Stationen und versüßt den Krankenhausaufenthalt z. B. durch den Auftritt der Krankenhausclowns ROTE NASEN. So werden Kinder schneller wieder gesund.

Darüber hinaus unterstützt der Verein auch soziale Projekte und hilft damit zurzeit insbesondere geflüchteten Minderjährigen.

Das herausragende, vorbildliche und beispielhafte ehrenamtliche Engagement des Fördervereins SPATZ e.V. wird mit dem Förderpreis des Bezirks, dotiert mit 500 €, gewürdigt.


 

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